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DOI: 10.1055/s-0042-109859
Proteasom-Inhibition mit Bortezomid
Optimierte Therapie des Multiplen MyelomsPublication History
Publication Date:
29 June 2016 (online)
Der Proteasom-Inhibitor Bortezomib (Velcade®) ist eine zentrale Säule in der Therapie des multiplen Myeloms (MM) und sowohl für die Induktions-, Primär- als auch die Rezidivtherapie zugelassen.
Primärtherapie
In der Primärtherapie wird Bortezomib in Kombination mit Melphalan und Prednison (VMP) für die Behandlung von erwachsenen Patienten eingesetzt, die für eine Hochdosis-Chemotherapie mit Knochenmarktransplantation nicht geeignet sind. In der 5-Jahres-Nachbeobachtung der Zulassungsstudie VISTA lag das mediane Gesamtüberleben (OS) unter VMP bei 56,4 Monaten und im Vergleichsarm bei Patienten, die nur Melphalan und Prednison (MP-Arm) erhalten hatten, bei 43,1 Monaten (HR=0,695; p<0,001), wie Prof. Jens Hillengaß, Heidelberg, vorstellte. Die Studie zeigte auch, dass die Patienten von einem frühen Behandlungsbeginn profitieren. Die Patienten des MP-Arms, die im Anschluss eine Bortezomib-haltige Therapie erhielten (n = 145 der 338 MP-Patienten), konnten den Überlebensvorteil nicht mehr aufholen. Zudem scheint eine höhere kumulative Dosis die Chance auf Lebensverlängerung zu steigern, so PD Dr. Martin Kropff, Münster. Nach den 5-Jahresdaten lag die mediane OS von Patienten mit einer kumulierten Bortezomib-Gesamtdosis ≥ 39 mg/m2 bei 66,3 Monaten, während Patienten, die weniger als 39 mg/m2 erhalten hatten, median nur 46,2 Monate überlebten (p < 0,0001). Ein Prognosefaktor für ein günstiges Behandlungsergebnis ist außerdem die Tiefe der Remission. In der VISTA-Studie war unter VMP eine komplette Remission (CR) mit einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens assoziiert (HR=0,45, p = 0,004) im Vergleich zu Patienten, die nur ein teilweises Ansprechen zeigten. Dabei erreichten 28 % der CR-Patienten, diese erst nach der 24. Behandlungswoche. Patienten, die für mindestens 2 weitere Zyklen weiterbehandelt wurden, überlebten median 64,6 Monate, Patienten, die ≤ 2 weitere Zyklen nach Erreichen einer CR erhielten, nur 55,5 Monate. Eine längere Behandlung kann sich demnach auszahlen.
Rezidivtherapie
Auch in der Rezidivtherapie hat sich Bortezomib für die Behandlung erwachsener Patienten bewährt. Nach der Follow-up-Analyse der VISTA-Studie spricht fast jeder zweite Patient (47 %) erneut auf eine VMP-Therapie an, wobei 6 % der Patienten eine CR erreichten. Bei Patienten, die bereits in einer vorherigen Rezidivtherapie eine CR erzielt hatten, lag die Responserate sogar bei 75 %.
Quelle: Pressekonferenz „Therapieoutcome optimieren: Strategien bei der Myelomtherapie mit Bortezomid“ am 4. Mai 2016 in Neuss. Veranstalter: Janssen-Cilag GmbH.