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DOI: 10.1055/s-0042-108108
Psoriasis – Krebsrisiko leicht erhöht
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. Juni 2016 (online)
Verschiedene Aspekte einer Psoriasis könnten zu einem
erhöhten Krebsrisiko beitragen: die chronisch entzündliche
Natur der Erkrankung, die Therapie mit Immunsuppressiva und
UV-Bestrahlung sowie die erhöhte Prävalenz von komorbiden
Risikofaktoren für Krebs wie Rauchen. Z. C. Chiesa Fuxench et
al. haben nun in einer populationsbasierten Kohortenstudie die
Assoziation von Psoriasis und Karzinomerkrankungen
untersucht.
JAMA Dermatol 2016; 152: 282–90
Die Autoren identifizierten im Health Improvement Network, einer primärärztlichen medizinischen Datenbank in Großbritannien, im Zeitraum von 2002 bis Januar 2014 alle Patienten im Alter von 18– 89 Jahren, die nach der Anamnese keine HIV-Infektion, Krebs, Organtransplantation oder hereditäre Erkrankungen wie Albinismus oder Xeroderma pigmentosum aufwiesen. Als Patienten mit Psoriasis wurden diejenigen mit mindestens 1-maliger entsprechender Codierung gewertet. Anhand der dokumentierten Verordnung mit Psoralen, Methotrexat, Cyclosporin, Acitretin, Adalimumab, Etanercept, Infliximab, Ustekinumab oder Phototherapie identifizierten die Autoren dann Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte. Alle übrigen galten als mild erkrankt.
Krebsrisiko gering erhöht
Insgesamt bestand die in die Analyse eingeschlossene Fallkohorte aus 198 366 Patienten mit Psoriasis, die Kontrollgruppe aus 937 716 Patienten ohne Psoriasis-Codierung. Von den Patienten mit Psoriasis konnten nach der genannten Definition 186 076 als mild und 12 290 als mittelschwer bis schwer erkrankt identifiziert werden. Die inzidenten Krebsdiagnosen wurden separat nach nicht melanozytären Hautkrebserkrankungen (NMSC) und anderen Malignomen sowie auch für große Tumorentitäten einzeln ausgewertet.
Die adjustierten Hazard Ratios (aHR) zeigten insgesamt eine geringe Erhöhung der Krebsinzidenz gegenüber den Kontrollen, wenn NMSC herausgerechnet wurden. Insgesamt sowie bei milder Psoriasis ergab sich jeweils eine aHR von 1,06 mit demselben 95 %-Konfidenzintervall (KI) von 1,02–1,09. Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis lag die aHR bei 1,08 mit einem 95 %-KI von 0,96–1,22.
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Vorsicht vor Lymphomen, weißem Hautkrebs und Lungenkrebs
Erhöht war das Risiko insbesondere für inzidente Lymphome, NMSC und Lungenkrebserkrankungen. So lag die aHR bei Psoriasis insgesamt bei 1,34 (95 %-KI 1,18–1,51), bei milder Erkrankung bei 1,31 (95 %-KI 1,15–1,49) und bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis bei 1,89 (95 %-KI 1,25–2,86). Bei NMSC betrug die aHR in den entsprechenden 3 Gruppen 1,12 (95 %-KI 1,07–1,16), 1,09 (95 %-KI 1,05–1,13) und 1,61 (95 %-KI 1,42–1,84). Beim Lungenkrebs ergaben sich insgesamt eine aHR von 1,15 (95 %-KI 1,03– 1,27), von 1,12 bei milder (95 %-KI 1,01– 1,25) und von 1,62 bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis-Erkrankung (95 %-KI 1,16–2,28). Andere häufige Malignome wie Brustkrebs, Darmkrebs, Prostatakarzinom oder Leukämie traten bei den Patienten mit Psoriasis in dieser Kohorte nicht häufiger auf als bei Kontrollen.
Die Studie demonstriert eine gewisse, wenn auch geringe Assoziation zwischen Psoriasis und Karzinomrisiko. Die Risikoerhöhung fand sich nicht bei allen Tumoren. Primär entstand sie durch eine größere Häufigkeit von NMSC, Lymphomen und Lungenkrebs.
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