Verschiedene Aspekte einer Psoriasis könnten zu einem
erhöhten Krebsrisiko beitragen: die chronisch entzündliche
Natur der Erkrankung, die Therapie mit Immunsuppressiva und
UV-Bestrahlung sowie die erhöhte Prävalenz von komorbiden
Risikofaktoren für Krebs wie Rauchen. Z. C. Chiesa Fuxench et
al. haben nun in einer populationsbasierten Kohortenstudie die
Assoziation von Psoriasis und Karzinomerkrankungen
untersucht.
JAMA Dermatol 2016; 152: 282–90
Die Autoren identifizierten im Health Improvement
Network, einer primärärztlichen
medizinischen Datenbank in Großbritannien,
im Zeitraum von 2002 bis Januar
2014 alle Patienten im Alter von 18–
89 Jahren, die nach der Anamnese keine
HIV-Infektion, Krebs, Organtransplantation
oder hereditäre Erkrankungen wie Albinismus
oder Xeroderma pigmentosum
aufwiesen. Als Patienten mit Psoriasis
wurden diejenigen mit mindestens 1-maliger
entsprechender Codierung gewertet.
Anhand der dokumentierten Verordnung
mit Psoralen, Methotrexat, Cyclosporin,
Acitretin, Adalimumab, Etanercept, Infliximab,
Ustekinumab oder Phototherapie
identifizierten die Autoren dann Patienten
mit mittelschwerer bis schwerer
Schuppenflechte. Alle übrigen galten als
mild erkrankt.
Krebsrisiko gering erhöht
Insgesamt bestand die in die Analyse eingeschlossene
Fallkohorte aus 198 366 Patienten
mit Psoriasis, die Kontrollgruppe
aus 937 716 Patienten ohne Psoriasis-Codierung.
Von den Patienten mit Psoriasis
konnten nach der genannten Definition
186 076 als mild und 12 290 als mittelschwer
bis schwer erkrankt identifiziert
werden. Die inzidenten Krebsdiagnosen
wurden separat nach nicht melanozytären
Hautkrebserkrankungen (NMSC) und
anderen Malignomen sowie auch für große
Tumorentitäten einzeln ausgewertet.
Die adjustierten Hazard Ratios (aHR) zeigten
insgesamt eine geringe Erhöhung der
Krebsinzidenz gegenüber den Kontrollen,
wenn NMSC herausgerechnet wurden.
Insgesamt sowie bei milder Psoriasis ergab sich jeweils eine aHR von 1,06 mit
demselben 95 %-Konfidenzintervall (KI)
von 1,02–1,09. Bei mittelschwerer bis
schwerer Psoriasis lag die aHR bei 1,08 mit
einem 95 %-KI von 0,96–1,22.
Vorsicht vor Lymphomen, weißem Hautkrebs und Lungenkrebs
Erhöht war das Risiko insbesondere für
inzidente Lymphome, NMSC und Lungenkrebserkrankungen.
So lag die aHR
bei Psoriasis insgesamt bei 1,34 (95 %-KI
1,18–1,51), bei milder Erkrankung bei
1,31 (95 %-KI 1,15–1,49) und bei mittelschwerer
bis schwerer Psoriasis bei 1,89
(95 %-KI 1,25–2,86). Bei NMSC betrug die
aHR in den entsprechenden 3 Gruppen
1,12 (95 %-KI 1,07–1,16), 1,09 (95 %-KI
1,05–1,13) und 1,61 (95 %-KI 1,42–1,84).
Beim Lungenkrebs ergaben sich insgesamt
eine aHR von 1,15 (95 %-KI 1,03–
1,27), von 1,12 bei milder (95 %-KI 1,01–
1,25) und von 1,62 bei mittelschwerer
bis schwerer Psoriasis-Erkrankung
(95 %-KI 1,16–2,28). Andere häufige Malignome
wie Brustkrebs, Darmkrebs,
Prostatakarzinom oder Leukämie traten
bei den Patienten
mit Psoriasis in dieser
Kohorte nicht häufiger auf als bei Kontrollen.
Die Studie demonstriert eine gewisse,
wenn auch geringe Assoziation zwischen
Psoriasis und Karzinomrisiko. Die
Risikoerhöhung fand sich nicht bei allen
Tumoren. Primär entstand sie durch eine
größere Häufigkeit von NMSC, Lymphomen
und Lungenkrebs.