Übersicht
Obwohl sexualmedizinische Themen laut Approbationsordnung Teil der im zweiten Staatsexamen
zu prüfenden Inhalte sind, existieren bislang keine Untersuchungen, die den tatsächlichen
Anteil sexualmedizinisch relevanter Fragestellungen am schriftlichen Teil des zweiten
Staatsexamen überprüfen. Studien legen nahe, dass sich Studierende der Medizin hinsichtlich
dieser Inhalte nicht ausreichend ausgebildet fühlen. Im Rahmen einer sexualmedizinischen
Curriculumsentwicklung ist unter anderem eine Betrachtung der Prüfungsinhalte und
-formen wichtig. Ziel dieser explorativen Arbeit war es, den Anteil und die Zusammensetzung
sexualmedizinischer Fragestellungen am schriftlichen Teil des zweiten Abschnitts der
Ärztlichen Prüfung zu analysieren. Hierzu wurden acht Jahrgänge schriftlicher Prüfungen
des zweiten Staatsexamens untersucht. Fragen wurden hinsichtlich der Zugehörigkeit
zum Themenkomplex Sexualmedizin beurteilt. Im Anschluss wurden alle sexualmedizinischen
Fragen zuvor definierten Themenbereichen zugeordnet und nach ICD-10 kodiert. Insgesamt
konnten im Durchschnitt 3 % der Fragen eines Jahrgangs dem Thema Sexualmedizin zugeordnet
werden. Die meisten Fragen wurden den Bereichen „sexuell übertragbare Infektionen“,
„sexuelle Probleme/Dysfunktionen“ sowie „reproduktive Gesundheit“ zugeordnet. Die
Analyse entsprechend ICD-10 Klassifikationen zeigte, dass überwiegend Fragen aus den
ICD-10 Themenbereichen „N“ (Krankheiten des Urogenitalsystems) sowie „A“ und „B“ (infektiöse
und parasitäre Krankheiten) gestellt wurden. Konsequenzen für die universitäre Lehre
sowie die Möglichkeit einer nicht repräsentativen Themenzusammensetzung sexualmedizinischer
Fragestellungen im Staatsexamen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
IMPP-Fragen - medizinisches Staatsexamen - Sexualmedizin