In diesem Frühjahr trägt die physiotherapeutische Wissenschaft mehrfach Früchte: Am
5. März verleiht das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin im Rahmen seiner Jahrestagung
gleich zwei therapeutischen Teams den David-Sackett-Preis. Die Jury würdigt die Teams
um Anne Barzel und Kerstin Lüdtke für ihre anspruchsvollen Studiendesigns, welche
die Physiotherapie wissenschaftlich untermauern. Herausragende Forschung, die wir
Ihnen auf den Seiten 12 und 24 näher vorstellen.
Als ich Anne Barzel unseren Bericht über den David-Sackett-Preis zusende, schickt
sie mir prompt ein Gruppenfoto der beteiligten Forscherinnen. Sie ist stolz darauf,
was ihnen im interprofessionellen Team gelungen ist. Alleine hätte das keiner geschafft,
über zehn Jahre ein evidenzbasiertes CIMT-Heimübungsprogramm für Patienten nach Schlaganfall
zu entwickeln. Die Freude der vier Kolleginnen über ihren Erfolg ist ihnen anzusehen.
Strahlende Forscherinnen. Die CIMT-Arbeitsgruppe vom UKE in Hamburg gewann den David-Sackett-Preis,
von links: Physiotherapeutin Anne Stark, Medizinerin Dr. Anne Barzel, Physiotherapeutin
Gesche Ketels und Ergotherapeutin Britta Tetzlaff.
Abb.: T. Kloppe
Neugierde, Ausdauer und Tatendrang spüre ich auch im Interview mit Kerstin Lüdtke
deutlich. Sie sorgte in diesem Frühjahr gleich zweimal für Schlagzeilen: Im März gewannen
auch sie und ihr Team den David-Sackett-Preis, im Februar ließ sie sich in den Vorstand
der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaften wählen.
Die Physiotherapeutin erzählt mir begeistert über die Neugründung. Ihr und den Gründungsmitgliedern
ist sehr daran gelegen, die forschenden Physiotherapeuten aus ihrem Einzelkämpferdasein
zu befreien und mit vereinten Kräften die Professionalisierung der Physiotherapie
voranzutreiben. Sie wollen beraten und bei den medizinischen Leitlinien mitwirken.
Dafür brauchen sie viele vom Forschungsvirus infizierte Mitstreiter, die neugierig
sind, den Dingen auf den Grund gehen wollen und vielleicht auch ein wenig ungewöhnliche
Wünsche haben, wie Kerstin Lüdtke auf Seite 15.
Erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen
Elke Oldenburg