Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(02): 99-100
DOI: 10.1055/s-0042-106128
DGLRM-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder der DGLRM,

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Publication Date:
18 April 2016 (online)

 

    vor nunmehr einem Jahr hat uns die schreckliche Nachricht von dem tragischen Unfall der Germanwings-Maschine 4U9525 in den französischen Alpen ereilt, die die Flugmedizin schlagartig und ungewollt in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht hat.

    Lehren aus dem Germanwings-Unfall

    Seither ringen die Flugmediziner der Welt nicht nur um eine Antwort auf die Frage, wie man eine solche Katastrophe verhindern könnte, sondern auch um eine gemeinsame Position zur Problematik von psychischen Erkrankungen bei Piloten und den Umgang mit ihnen.

    Unmittelbar nach dem Unfall waren unter dem Dach des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und durch die EASA Arbeitsgruppen eingesetzt worden, um Lehren aus dem Unglück zu erarbeiten.


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    Als eine Konsequenz wurde sehr schnell die Zwei-Personen-Regelung für das Cockpit eingeführt. Die Taskforce unter dem Dach des BDL diskutierte die Durchführung unangemeldeter Tests von Piloten auf Alkohol, Drogen und andere Substanzen und empfahl die verbindliche, möglichst europaweite Einrichtung von Anlaufstellen bei „substanzbezogenen Problemen“. Ferner hat die AsMA ihr Positionspapier zur Pilot Mental Health aus dem Jahr 2012 durch eine Expertenarbeitsgruppe überarbeiten lassen.

    Die Flugunfallermittler der französischen Untersuchungsbehörde BEA (Bureau dʼEnquetes et dʼAnalyses pour la sécurité de lʼaviation civile – gilt als Pendant unserer BFU) haben im März dieses Jahres in Le Bourget ihren Abschlussbericht vorgelegt und darin ihre Vorschläge zur besseren Identifizierung von psychisch belasteten Piloten und zur Abwägung von ärztlicher Schweigepflicht und öffentlicher Sicherheit gemacht. Sie empfahlen bei der Ausstellung von flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnissen für Piloten mit bekannten psychologischen Vorerkrankungen besondere Nachuntersuchungen durch speziell ausgebildete Sachverständige. Darüber hinaus haben sie die Entwicklung von Richtlinien, die es Piloten unter ärztlicher Aufsicht ermöglichen sollen, Antidepressiva zu nehmen ohne die Flugtauglichkeit zu verlieren, angeregt.

    AsMA-Tagung in Atlantic City, New Jersey

    Auch die diesjährige AsMA-Tagung wird sich dieses Themas erneut annehmen. In ihrem Vorfeld wird es am Sonnabend, den 23. April, im Raum Avalon des Harrah’s Resort Hotels eine Veranstaltung der Airlines Medical Directors Association (AMDA) zum Thema „Learning from the Germanwings Tragedy“ geben. Auf dieser Veranstaltung werden erfahrene Experten ihren Standpunkt zu den verschiedenen Aspekten dieses Unfalls darlegen. Die Veranstaltung ist frei und wird von 08:00 bis 15:30 Uhr stattfinden. Das Programm finden Sie auf unserer Homepage.

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    Abb. 1 Vitrine im Hubschraubermuseum. (Quelle: Stadt Bückeburg)

    Außerdem wird Arnaud Desjardin, der stellvertretende Leiter der Untersuchungsabteilung des französischen BEA, einer der Keynote Speaker dieser Konferenz sein. Er war als Experte in der EASA-Taskforce tätig, die anlässlich des Flugunfalls gegründet wurde, hat im März den Abschlussbericht des BEA zu diesem Flugunfall vorgestellt und wird auf der AsMA-Tagung über „The Germanwings investigation challenges and outcomes“ sprechen.

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    Abb. 2 Blick in einen der Ausstellungsräume des Hubschraubermuseums. (Quelle: Stadt Bückeburg)

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    Zukunft der Deutschen Akademie für Flugmedizin (DAF)

    Was die Zukunft der DAF angeht, so stehe ich im Moment vor der Frage, ob dies, was ich heute schreibe, bei Erscheinen dieser Ausgabe der FTR noch Bestand haben wird.

    Wesentliche Lösungsoptionen, die ich Ihnen noch im letzten Heft der FTR vorstellen konnte, haben sich inzwischen leider zerschlagen. Sowohl das Universitätsklinikum Frankfurt als auch der Vorstand der European Society of Aerospace Medicine (ESAM) sehen von einer Beteiligung an der DAF ab. Der Hauptgesellschafter, die Lufthansa, drängt in dieser Situation nun auf eine Liquidation der DAF. Der entsprechende Beschluss dafür soll auf der nächsten Gesellschafterversammlung, am 12. April in Frankfurt, gefasst werden.

    Unser Vorstand hat sich in seiner letzten Sitzung dafür ausgesprochen, dennoch den Versuch zu wagen, die DAF und damit die zivile flugmedizinische Ausbildung für Deutschland, so wie sie in den letzten 25 Jahren bestanden hat, zu erhalten. Dafür gibt es auch jetzt noch eine Reihe von Optionen, die es zu prüfen gilt. Im Moment stellt sich die Situation allerdings so dar, dass dies nur möglich wäre, wenn wir von unserem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, um nachfolgend alle dafür notwendigen Schritte einzuleiten. Von Seiten des Steuerberaters spricht zunächst nichts dagegen, ein Mitgliederbeschluss dazu soll im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, zu der Sie alle satzungsgemäß eingeladen wurden, am 9. April herbeigeführt werden. Wir hoffen so, am 12. April 2016 mit einem klaren Auftrag in die Gesellschaftersitzung der DAF gehen und die mögliche Liquidation der DAF noch abwenden zu können. Ich halte Sie über die aktuellen Entwicklungen auf der Homepage auf dem Laufenden.


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    DGLRM Jahrestagung 2016 – Anmeldung ab sofort möglich

    Erneut möchte ich Sie auf unsere diesjährige DGLRM-Tagung im Hubschraubermuseum in Bückeburg aufmerksam machen, zu der Sie sich bereits jetzt anmelden können. Das Anmeldeformular finden Sie auf unserer Homepage www.dglrm.de. Bitte beachten Sie unbedingt, dass zeitgleich zu unserer Tagung (22. bis 24. September) Messe in Hannover ist. Das bedeutet, dass die Hotelzimmer in Bückeburg sehr knapp sein werden. Uns ist es gelungen, ein Kontingent an Hotelzimmern zu binden. Allerdings ist dies in den meisten Fällen nur bis Anfang August verfügbar. Danach wird es schwierig werden, in der Nähe des Tagungsorts noch Hotelzimmer zu bekommen. Es ist daher in diesem Jahr äußerst wichtig, dass Sie Ihre Übernachtungsmöglichkeit rechtzeitig buchen.

    Wir glauben, Ihnen zu dieser Tagung auch wieder ein interessantes Rahmenprogramm bieten zu können. Neben dem Gesellschaftsabend, der den Abschluss des Kongresses am Sonnabend bilden wird, können wir am Freitagabend mit 2 Nachtwächtern Bückeburg ein wenig näher kennenlernen.

    Daneben wird uns eine Fachbesichtigung am Freitag in das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr führen. Wir hoffen, damit Ihren Geschmack getroffen zu haben und freuen uns auf Ihr Kommen.

    Bis dahin grüße ich Sie, wie immer,
    aus Fürstenfeldbruck

    Ihre Carla Ledderhos

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    Abb. 1 Vitrine im Hubschraubermuseum. (Quelle: Stadt Bückeburg)
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    Abb. 2 Blick in einen der Ausstellungsräume des Hubschraubermuseums. (Quelle: Stadt Bückeburg)
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