Pädiatrie up2date 2016; 11(02): 99-100
DOI: 10.1055/s-0042-105905
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abschied

Thomas Baumann
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Publication Date:
01 June 2016 (online)

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Thomas Baumann

Liebe Leserinnen und Leser!

Das Fortbildungsangebot für Kinderärzte ist groß, aber auch im Wandel. Die Auflage bei Printmedien ist, wie auch bei den Zeitungen, eher rückläufig. Kinderärzte, vor allem solche in Aus- und Weiterbildung, werden sich wohl zunehmend in den elektronischen Medien ihre Lerninhalte „downloaden“. Auch werden sich die Inhalte immer mehr zu „Häppchen“ reduzieren, ebenfalls ähnlich wie bei politischen Informationsmedien. Frau/Mann, Ärztin/Arzt kann nicht mehr „zu viel und allzu vertieft“ auf einmal verarbeiten. Mit anderen Worten: Die Informationsmenge hat massiv zugenommen, aber der Inhalt des Angebots hat sich kaum vertieft.

Umso mehr freut es mich, dass ich bei einer gegen den Strom schwimmenden Zeitschrift nun mehr als 10 Jahre habe mithalten dürfen. Pädiatrie up2date erfreut sich bester Gesundheit und hat eine sich stets vergrößernde und treue Leserschaft. Ein Großteil unserer Leser sind niedergelassene Kinderärzte, und es hat mir großen Spass gemacht dazu beizutragen, dass bei der Themenplanung nicht zu sehr akademisch Ausgefeiltes, aber dafür vermehrt praxisrelevante Arbeiten ins Heft aufgenommen wurden.

Das Resultat sind mehr als 170 interessante, fundiert ausführliche und „peer-reviewed“ Arbeiten zu den verschiedensten Themen der Pädiatrie, welche über die letzten 10 Jahre hinweg erschienen sind. Ein besonderes Anliegen war es mir immer, Artikel und Autoren zu finden, die sich auf die psychosozialen Bedingungen und Probleme der Kinder einließen. Natürlich waren nicht alle Arbeiten immer in meinem Sinne als Herausgeber. Einige schienen mir zu technisch, andere dann eher wieder zu propädeutisch – aber so geht es jedem von uns mit jeglichem Lesestoff.

Die teils langjährige Zusammenarbeit mit meinen Mitherausgebern war stets erfreulich und sympathisch, und ich fühlte mich als „Niedergelassener“ unter Chefärzten und Professoren gut aufgehoben und respektiert.

Auch in diesem Heft werden wieder spannende Arbeiten vorgestellt, wie z. B. der Beitrag von Stefan Kupferschmid über die suizidalen Verhaltensweisen – ein Problem, das wir in der Praxis doch recht häufig antreffen, dem gegenüber wir aber auch recht häufig unsicher und überfordert reagieren. Umso besser, dass wir hier Hinweise für richtiges Management erhalten!

Im Alltag ebenfalls nicht selten sind „komische Zuckungen“ bei Kindern. Umso schöner ist die Arbeit von Sarah Braun und Markus Blankenburg, die uns über die verschiedensten Differenzialdiagnosen und Behandlungsansätze der nicht-epileptogenen Anfälle informiert.

Dann die Füße! Ein Alltagsproblem par exellence, bei dem es häufig darum geht, unnötige Maßnahmen zu vermeiden, aber im Einzelfall dennoch das Richtige zu veranlassen. Und schließlich die nicht seltenen psychosomatischen Störungen im Kindesalter: Hier zeigen uns sowohl Kinder, vor allem aber auch Eltern, die Symptome – an uns liegt es, die zugrunde liegende Störung zu erkennen.

Wie immer sind diese Artikel wunderbar illustriert und grafisch aufbereitet, so dass es nicht nur dem Leser eine große Freude macht, sie zu lesen, sondern es auch dem Herausgeber einfach macht, Autoren zu finden, die „ihr Thema“ in dieser Form dargestellt sehen möchten und begeistert mitmachen.

Ein Anliegen für die Zukunft bleibt mir: Ein wachsendes Feedback unserer Leser! Oft ist man als Herausgeber, aber auch als Autor, sehr alleine mit seinem „Geschreibe“ und weiß nicht, ob der Leser tatsächlich auch die Freude teilt, sich auf die Themen einzulassen. Ein „Letter to the Editor“ und eine Publikation im Heft könnte möglicherweise diese Ein-Weg-Kommunikation in eine Zwei-Weg-Kommunikation verwandeln. An dieser Stelle ist noch Raum für die Pädiatrie up2date, um zu wachsen.

Dies ist eine Aufgabe für die Zukunft, unter anderem für meinen Nachfolger. Ich bin sehr froh, dass mit Paul Meier, Kinderarzt aus unserer Gruppenpraxis in Solothurn und Mitautor eines Werkes mit Informationen zu Kinderkrankheiten, ein sehr geeigneter Kandidat gefunden werden konnte, der sich in Zukunft ebenfalls darum bemühen wird, die Aspekte der Praxispädiatrie in diese hervorragende Publikation einfließen zu lassen.

Auf dem Weg in den beruflichen Ruhestand bleibt mir nun noch übrig, den Mitarbeitern des Thieme Verlages und meinen Mitherausgebern für die schöne Zusammenarbeit zu danken. Ich wünsche dem Kind Pädiatrie up2date alles Gute für die Zukunft!

Herzlichst,
Ihr Thomas Baumann

Mitherausgeber der Pädiatrie up2date