Intensivmedizin up2date 2016; 12(02): 179-193
DOI: 10.1055/s-0042-105888
Internistische Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Shuntvitien

Sven Dittrich
,
Robert Cesnjevar
,
Martin Glöckler
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Publication Date:
29 April 2016 (online)

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Kernaussagen
  • Bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie im Säuglings- und Kleinkindesalter können Shuntvitien interventionell und operativ mit ausgezeichneten Langzeitergebnissen korrigierend behandelt werden. In der Langzeitprognose verbleibt das Risiko von Herzrhythmusstörungen und bei wenigen Patienten das Risiko einer pulmonalarteriellen Hypertonie.

  • Die häufigste Spätdiagnose bei Erwachsenen mit einem angeborenen Herzfehler (EMAH) ist der Vorhofseptumdefekt. Auch Patienten über 75 Jahre profitieren klinisch noch vom ASD-Verschluss.

  • Bei EMAH mit kleinem Ventrikelseptumdefekt können neu auftretende und herzklappenassoziierte Symptome eine sekundäre Behandlungsindikation bedeuten.

  • Jenseits des regulären Korrekturalters muss vor einem Verschluss eines Shuntvitiums eine pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) ausgeschlossen oder mit einem Rechtsherzkatheter die pulmonale Vasoreagibilität zur Prognoseeinschätzung medikamentös getestet worden sein.

  • Für die akute perioperative Phase bei PAH gibt es spezifische intensivmedizinische und medikamentöse Strategien.

  • Eine Zyanose bei Eisenmenger-Reaktion ist eine Kontraindikation für den Shuntverschluss. Eisenmenger-Patienten mit offenem Shuntvitium ebenso wie EMAH-Patienten mit PAH nach Shuntverschluss profitieren von einer antipulmonalhypertensiven Behandlung mit Phosphodiesteraseinhibitoren und Endothelin-Antagonisten.