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DOI: 10.1055/s-0042-105835
Malignes Melanom – Potenzmittel regt das Fortschreiten vorhandener Tumore an
Publication History
Publication Date:
27 June 2016 (online)
Tübinger Forscher haben Hinweise gefunden, dass die Einnahme des Wirkstoffs Sildenafil das Wachstum von Hauttumoren anregen kann. Sildenafil wird häufig bei Männern zur Behandlung von Erektionsproblemen eingesetzt. Das Team um Prof. R. Feil konnte nachweisen, dass Sildenafil stimulierend in die Wirkung des Botenstoffes cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) eingreift, was das Wachstum von bereits bestehenden Melanomen anregt. Die Studienergebnisse wurden im März veröffentlicht (Cell Reports, DOI: 10.1016/j.celrep.2016.02.028).
Der Signalstoff cGMP spielt in vielen Stoffwechselwegen eine wichtige Rolle. Seine genaue Wirkung auf Wachstumsprozesse im Körper ist noch weitgehend unbekannt. „Wir haben entdeckt, dass auch Zellen des malignen Melanoms den cGMPSignalweg für ihr Wachstum nutzen“, sagt Feil. Normalerweise sorge in der Zelle die Phosphodiesterase 5 (PDE5) dafür, dass neu gebildetes cGMP kontinuierlich abgebaut werde. Sildenafil wiederum hemme diese Wirkung. „PDE5 wirkt in der Zelle wie eine Bremse auf cGMP“, sagt Feil: „Die Einnahme von Sildenafil schaltet diese Bremse gewissermaßen aus.“ Dieser Mechanismus könnte erklären, warum Sildenafil das Melanomrisiko bei Männern erhöht. Bei der Auswertung einer Langzeitstudie an rund 15 000 Männern in den USA hatte sich 2014 der Verdacht ergeben, dass die Einnahme von Sildenafil mit einem erhöhten Risiko für maligne Melanome verbunden ist. Dieser Verdacht erhärtete sich 2015 durch eine weitere Studie an etwa 24 000 Männern aus Schweden. Die beiden Untersuchungen konnten jedoch nicht abschließend klären, ob das Der Signalstoff cGMP spielt in vielen Stoffwechselwegen eine wichtige Rolle. Seine genaue Wirkung auf Wachstumsprozesse im Körper ist noch weitgehend unbekannt. „Wir haben entdeckt, dass auch Zellen des malignen Melanoms den cGMPSignalweg für ihr Wachstum nutzen“, sagt Feil. Normalerweise sorge in der Zelle die Phosphodiesterase 5 (PDE5) dafür, dass neu gebildetes cGMP kontinuierlich abgebaut werde. Sildenafil wiederum hemme diese Wirkung. „PDE5 wirkt in der Zelle wie eine Bremse auf cGMP“, sagt Feil: „Die Einnahme von Sildenafil schaltet diese Bremse gewissermaßen aus.“ Dieser Mechanismus könnte erklären, warum Sildenafil das Melanomrisiko bei Männern erhöht. Bei der Auswertung einer Langzeitstudie an rund 15 000 Männern in den USA hatte sich 2014 der Verdacht ergeben, dass die Einnahme von Sildenafil mit einem erhöhten Risiko für maligne Melanome verbunden ist. Dieser Verdacht erhärtete sich 2015 durch eine weitere Studie an etwa 24 000 Männern aus Schweden. Die beiden Untersuchungen konnten jedoch nicht abschließend klären, ob das erhöhte Melanomrisiko tatsächlich auf eine biologische Wirkung des Arzneimittels auf die Tumorzellen zurückzuführen ist. Nicht ausgeschlossen wurde, dass das vermehrte Auftreten von Hautkrebs bei Männern, die Sildenafil einnehmen, auch eine Folge ihres Lebensstils sein könnte, der durch zahlreiche Urlaube mit Sonnenbädern oder Besuche in Solarien geprägt war. Wie Feil betont, bestehe auch vor dem Hintergrund der neuen Ergebnisse kein Anlass, Männern generell von der gelegentlichen Einnahme von PDE5-Hemmern zur Behandlung von Erektionsstörungen abzuraten. Zunächst seien weitere Untersuchungen notwendig. Es sei aber eher unwahrscheinlich, dass der Wirkstoff bereits die Entstehung von Melanomzellen begünstige. „Wir gehen davon aus, dass Sildenafil und auch andere PDE5- Hemmer in erster Linie das Fortschreiten bereits vorhandener Melanome verstärken könnten, vor allem wenn diese Medikamente dauerhaft in hohen Dosen eingenommen werden“, sagt Feil.
Nach einer Mitteilung der Eberhard-Karls-Universität, Tübingen
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