Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41(03): 196-201
DOI: 10.1055/s-0042-105727
Viewpoint
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beeinflussung der arteriellen Hypertonie durch Ernährung

Improving Arterial Hypertension through Nutrition Interventions
A. Kolm
Fachhochschule St. Pölten, Department Gesundheit, Studiengang Diätologie, St. Pölten, Österreich
,
H. Ramler
Fachhochschule St. Pölten, Department Gesundheit, Studiengang Diätologie, St. Pölten, Österreich
,
E. Höld
Fachhochschule St. Pölten, Department Gesundheit, Studiengang Diätologie, St. Pölten, Österreich
,
J. Möseneder
Fachhochschule St. Pölten, Department Gesundheit, Studiengang Diätologie, St. Pölten, Österreich
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Publication Date:
08 June 2016 (online)

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Zusammenfassung

Hypertonie ist der häufigste und wichtigste Risikofaktor für Schlaganfälle, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen. Lebensstilinterventionen werden empfohlen bei hochnormalem Blutdruck und dem Vorliegen von zumindest einem Risikofaktor für eine koronare Herzerkrankung sowie ab einer Hypertonie Grad 1 ohne zusätzlichem Vorhandensein von Risikofaktoren. Diätetisch basieren die Interventionen auf den Empfehlungen der DASH-Diät sowie der Mediterranen Diät. Zu empfehlen ist bei Erwachsenen eine Zufuhr von 5 – 6 g Kochsalz pro Tag, eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas, der moderate Konsum von Alkohol, ein vermehrter Obst- und Gemüsekonsum sowie 2 – 3 Portionen Milchprodukte pro Tag. Weitere Lebensstilinterventionen liegen in der regelmäßigen Bewegung sowie dem Verzicht auf das Rauchen. Ein besonderer Fokus sollte in der schrittweisen Reduktion von Kochsalz liegen, um die Akzeptanz der Intervention aufgrund der veränderten Geschmackswahrnehmung zu erhöhen. Hinsichtlich der Gewichtsreduktion ist eine starre Makronährstoffverteilung nicht erforderlich, was eine hohe Flexibilität in der Planung der Ernährungstherapie für die Betroffenen ermöglicht. Alkohol wirkt langfristig blutdruckerhöhend und sollte daher nur in geringen Mengen von täglich maximal 1 Glas Rotwein (125 ml) für Frauen und 2 Gläsern für Männer konsumiert werden. Die zugeführte Alkoholmenge ist dabei ausschlaggebend, nicht die Art des alkoholischen Getränks.

Die Kombination von mehreren Interventionen ist grundsätzlich effektiver als einzelne Maßnahmen für sich. Die Herausforderung in der Ernährungstherapie liegt darin, mit den Betroffenen umsetzbare und realistische Ziele zu setzen, um eine langfristige Lebensstiländerung zu unterstützen.

Abstract

Hypertension is one of the leading risk factors for stroke, cardiovascular and kidney diseases. Lifestyle interventions are recommended at high-normal blood pressure with an additional risk factor for cardiovascular diseases, and in hypertension grade 1 without additional risk factors. Nutrition recommendations are based on the DASH diet and the Mediterranean Diet. Recommended dietetic interventions for reducing high blood pressure in adults are the reduction of sodium-chloride of 5 to 6 g per day, weight management for overweight and obese hypertensive people, a moderate consumption of alcohol, an increased intake in fruit and vegetable and two to three portions of dairy products per day. Additional recommended lifestyle interventions are regular physical activity and the cessation of smoking. A special focus for lifestyle change is the stepwise reduction of sodium to increase the acceptance of the intervention due to adaption of salty taste. In terms of weight management is no need for a strict macronutrient relation, which is of advantage for a flexible, patient-centred planning of nutrition therapy. Alcohol increases blood pressure in the long term, and therefore is to be consumed in moderation with a daily maximum consumption of one glass of wine (125 ml) for women, and 2 glasses for men. The amount of alcohol is more relevant than the type of beverage consumed.

A combination of several interventions is more effective than single interventions. The challenge in nutrition therapy is the patient centred focus on viable and realistic goals, to support long-term changes in lifestyle.