Bei Rosacea ist sowohl eine familiäre Häufung als auch ein
Einfl uss von Umweltfaktoren wie der Exposition mit
ultravioletter Strahlung bekannt. Eine Zwillingsstudie von N.
Aldrich et al. ist der Frage nachgegangen, wie groß der Beitrag
ist, den genetische und Umweltfaktoren an der Rosacea haben.
JAMA Dermatol 2015; 151: 1213–1219
In den Jahren 2012 und 2013 wurden anlässlich
des jährlichen Twins Days Festival
in Twinsburg, Ohio, dem größten Zwillingstreff
en weltweit, Daten von eineiigen und zweieiigen Zwillingen erhoben. 275
Zwillingspaare (550 Probanden insgesamt) füllten jeweils unabhängig vom anderen
Zwilling Fragebögen aus, die Angaben zu Alter, Geschlecht, Hauterkrankungen, Hauttyp,
Rauchgewohnheiten, Alkoholkonsum,
Herzerkrankungen, körperliche Aktivität über die Lebensspanne sowie Sonnenexposition
in Abhängigkeit von den geografischen Aufenthaltsorten im Alter von 13, 14–19, 20–29,
30–39, 40–64 und über 65 Jahren enthielten. Die Altersspanne der Teilnehmer reichte
von 18 bis 80 Jahren. Alle Probanden wurden von einem Hautarzt im Hinblick auf Anzeichen
einer Rosacea untersucht und mithilfe der Skala der National Rosacea Society (NRS)
eingestuft (Rosacea fehlend, mild, moderat oder schwer). Alle Zwillinge,
bei denen nach dermatologischer Einschätzung eine Rosacea vorlag, beantworteten einen
zweiten Fragebogen zu Rosacea-Symptomen, um die Angaben zum NRSScore zu vervollständigen.
Veranlagung und Umwelt je zur Hälfte beteiligt
Der Rosacea-Score der monozygoten Zwillinge (233 Paare, mittleres Alter 37,1
Jahre) lag bei 2,46, der der heterozygoten Zwillinge (42 Paare, mittleres Alter 27,0
Jahre) bei 0,75. Zwischen den Geschwistern eines eineiigen Zwillingspaars stellten
die Untersucher eine deutlich ausgeprägtere Assoziation des NRSScores
fest als zwischen zweieiigen Zwillingen
(r = 0,69 vs. r = 0,46; p = 0,04), was die angenommene genetische Komponente der
Rosacea unterstützt.
Um den Anteil von genetischen und Umweltfaktoren
an den NRSWerten
der
Zwillinge abzuschätzen, verwendeten die
Autoren das ACEModell.
Danach liegt der
genetische Beitrag zum RosaceaGrad
bei
46 %. Auf der anderen Seite war ein höherer
NRS-Grad aber auch signifi kant mit
dem Alter und der UV-Lebenszeitexposition
assoziiert (r = 0,38; p < 0,001 und
r = 0,26; p < 0,001), was bei Adjustierung
mithilfe einer Propensity Score MatchingAnalyse
erhalten blieb. Als weitere Umweltfaktoren,
die mit dem NRSScore
korrelieren, identifi zierten die Untersucher den Body Mass Index (BMI, r = 0,21;
p < 0,001), Rauchen (r = 0,10; p < 0,02), Alkoholkonsum
(r = 0,11; p = 0,01), kardiovaskuläre
Komorbidität (r = 0,17; p < 0,001) und eine Hautkrebserkrankung (r = 0,19; P < 0,001).
Die Zwillingsstudie belegt, dass genetische
Faktoren etwa zur Hälfte zum Rosacea-Phänotyp beitragen und Umweltfaktoren
die andere Hälfte ausmachen. Die Kenntnis von Einfl ussfaktoren wie UV-Exposition,
Alkoholkonsum, Rauchgewohnheiten,
BMI, Hautkrebsanamnese, kardiale Komorbidität und Alter kann helfen, das Management
der Rosacea zu verbessern.