Abb. 1 Nach dem Eröffnen der Kavität mit Diamantinstrumenten werden die peripheren Anteile
entfernt, z.B. mit dem CeraBur K1SM.
Abb. 2 Pulpanahes Exkavieren mit dem PolyBur P1.
? Sie führen eine Schwerpunktpraxis für Endontologie ...
Käfferbitz: ...ja, ich habe 2004/2005 als einer der Ersten das Curriculum Endodontologie über
die apw absolviert. Seitdem widme ich mich in unserer 2-Behandlerpraxis zu über 30
% endodontischen Behandlungsfällen, die ich aus der Region überwiesen bekomme.
? Wie sind Sie auf den PolyBur P1 aufmerksam geworden?
Käfferbitz: Bis vor kurzem stand ich wie viele Zahnärzte meiner Generation vor der Frage: Wie
weit darf ich eigentlich exkavieren? Wo liegt der therapeutische Endpunkt? Als Student
hatte ich gelehrt bekommen, dass der Kavitätenboden schön hart, weiß und beim Sondentest
klirren soll. Doch die Lehre hat sich geändert. Im Sinne einer minimialinvasiven Zahnerhaltung
versuchte ich zunächst den Kariesdetektor, der aber meines Erachtens immer noch zu
viel Substanz forderte. Auf einer apw-Fortbidlungsveranstaltung 2012 machte mich schließlich
ein Kollege auf den P1 von Komet aufmerksam.
? Wie gefiel Ihnen die Theorie, dass es einen selbstlimitierenden Bohrer gibt, der
zwischen gesundem und krankem Dentin unterscheidet?
Käfferbitz: Die Idee fand ich klasse! Endlich war da ein Anhaltspunkt, ob ich noch weiter exkavieren
muss oder ob ich schon aufhören darf. Typische Indikationen für den PolyBur P1 sind
klinisch symptomlose Zähnen mit pulpanaher Kariesausdehnung, ausgedehnte Kavitäten
beim „floriden“ Kariestyp und ausgedehnte Milchzahn-Kavitäten. Da der Hals des P1
sehr schlank ist, eignet er sich auch für Mikrokavitäten.
? Der Bohrer wird also immer zusätzlich eingesetzt und „vernudelt“, wenn er auf gesundes
Dentin trifft. Wie viele PolyBurs brauchen Sie pro Zahn?
Käfferbitz: In der Regel nur 1! Sobald ich mich dem pulpanahen Gebiet nähere, wechsle ich vom
Rosenbohrer aus Keramik (Komet CeraBur K1SM) oder Handexkavator zum P1. Ich setze
ihn also sehr selektiv und punktuell im kritischen Gebiet ein. Vorzugsweise exkaviere
ich dann mit den großen Größen 018 und 023. In den seltenen Fällen, in denen eine
Slotpräparation notwendig ist, greife ich auch ab und zu auf die Größe 014 zurück.
? Konnten Sie schon Endo-Patienten, die man Ihnen überwiesen hatte, Dank des Bohrers
retten?
Käfferbitz: Ja, definitiv! Sie sind meist hoch erstaunt und glücklich, dass sie die Praxis nur
mit einer Füllungstherapie wieder verlassen können, nachdem sie sich beim Besuch schon
auf eine aufwändige Wurzelkanalbehandlung eingestellt hatten. Wenn ich aber mit dem
P1 in die Pulpa einbreche, ist die endodontische Behandlung die logische Konsequenz.
? Wie groß ist die Umstellung auf den P1?
Käfferbitz: Ich gebe ganz offen zu: An die weichere Dentinoberfläche habe ich mich bis heute
nicht gewöhnt. Laut Prof. Kunzelmann weist sie nur ca. 60 % der Härte von kariesfreiem
Dentin auf. Die Oberfläche erscheint nicht mehr so glatt und gut aussehend. Tja, da
muss ich im Sinne einer modernen Zahnerhaltung durch. Sowohl die Überweiser als auch
den Patienten muss ich jeweils über meine Vorgehensweise aufklären und sie darauf
hinweisen, dass die Aufhellung im Röntgenbild keine Restkaries ist. Meist drücke ich
dem Überweiser die Komet Produktinformation zum P1 in die Hand. Das hilft bei der
Überzeugungsarbeit.
Abb. 3Die Indikation für den PolyBur P1 ist die weiche, pulpanahe Karies bei klinisch symptomlosen
Milch- und bleibenden Zähnen.
? Ohne Adhäsivtechnik würde Prof. Kunzelmann den P1 aber nicht anwenden!
Käfferbitz: Ein dichter Verschluss der Kavität ist eine wichtige Voraussetzung aller substanzschonenden
Exkavationsverfahren. Deswegen versuche ich immer, die Kavitätenränder besonders sauber
zu gestalten.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Dorothee Holsten.
Kontakt
Zahnärzte Dres. Käfferbitz
Schwerpunkt Endodontie
Franz-Schubert-Str. 9
56204 Hillscheid
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Komet Dental, Lemgo.