Zusammenfassung
Perioperative kardiovaskuläre Komplikationen gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten
perioperativen Risiken und beeinflussen maßgebend die perioperative Morbidität und
Mortalität nach nicht-kardiochirurgischen Operationen. Insbesondere der perioperative
Myokardinfarkt (PMI) ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert und stellt eine
große Herausforderung für alle begleitenden Disziplinen dar. Der PMI entsteht bei
ca. 60% der Fälle aufgrund einer Koronarplaqueverletzung mit resultierenden intraluminalem
Thrombus und bei ca. 40% Fälle aufgrund eines Missverhältnisses zwischen myokardialen
Sauerstoffbedarf und –angebot. Die Besonderheiten des PMI und der perioperativen Phase
führen häufig dazu, dass der PMI asymptomatisch und ohne EKG Veränderungen verläuft
und somit häufig nicht oder zu spät diagnostiziert wird. Die meisten PMI ereignen
sich in intraoperativ oder in der frühen postoperativen Phase (d.h. in den ersten
48-72 Std), so dass sich in diesen Zeitraum die Notwendigkeit einer engmaschigen klinischen
Überwachung, insbesondere bei Risikopatienten, ergibt. Die Diagnostik umfasst primär
die Registrierung eines 12-Kanal EKG und die Bestimmung der Herzenzyme. Die Therapie
des PMI ist eine interdisziplinäre Aufgabe die eine enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgen,
Anästhesisten und Kardiologen erfordert. Standardisierte Abläufe sind für die Einleitung
einer raschen zielgerichteten Diagnostik und Therapie dabei besonders wichtig.
Abstract
Cardiovascular complications, particularly perioperative myocardial infarction (PMI),
are major contributors to mortaliyt after noncardiac surgery. PMI often occurs unnoticed
without symptoms or ECG changes. Despite ist silent presentation, PMI is associated
with increased mortality. The combination of high associated mortality and diagnostic
challenges mandates increased awareness of PMI. Perioperative myocardial infarction
may result from plaque rupture (PMI type I) or be caused by a myocardial supply-demand
imbalance of oxygen without plaque rupture (PMI type II). Most PMIs occur within the
first 3 days after surgery, highlighting the need for clinical monitoring in order
to allow fast diagnosis and initiation of appropriate therapy. Measurement of cardiac
troponin and 12-lead ECG are the diagnostic cornerstone. Therapy of PMI represents
a challenge for physicians and requires a collaboration of surgeons, anesthesiologists
and cardiologists.
Schlüsselwörter:
perioperative kardiovaskuläre Komplikationen - perioperativer Myokardinfarkt - PMI
Typ I - PMI Typ II - Operation
Keywords:
cardiovascular complications - myocardial infarction - PMI type I - PMI type II -
surgery