Association Between Hospitalization With Community-Acquired Laboratory-Confirmed Influenza
Pneumonia and Prior Receipt of Influenza Vaccination.
JAMA 2015;
314(14): 1488-1497
Im Herbst und Winter stellt sich für viele Menschen die Frage nach dem Für und Wider
einer Grippeimpfung. Gerade bei älteren Personen, chronisch Kranken und Schwangeren
können bei einer Erkrankung lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Die Häufigkeit
der grippeassoziierten Pneumonie wurde nun bei Personen mit und ohne Impfschutz verglichen.
JAMA 2015; 314: 1488–1497
(© Josef Muellek/iStockphoto)
Die Grippeschutzimpfung wird allgemein als sinnvoll akzeptiert. Über ihre prinzipielle
Effektivität gibt es in der Literatur kaum Zweifel. Erstaunlicherweise trifft dies
nicht für die gefürchtete Komplikation der Influenzapneumonie zu. Unklar ist bisher,
in welchem Umfang die Impfung auch das Risiko einer solchen, ambulant erworbenen Pneumonie
reduziert.
C. G. Grijalva et al. werteten unter diesem Aspekt Daten einer prospektiven epidemiologischen
Studie aus den USA (Etiology of Pneumonia in the Community, EPIC) in einem Fall-Kontroll-Setting
neu aus. Es standen die Daten von 2767 Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie
zur Verfügung. Hiervon waren 794 (29 %) gegen Grippe geimpft. Die Forscher prüften
dann, wie viele Geimpfte im Gegensatz zu Ungeimpften an einer Influenzapneumonie erkrankten.
Alle Pneumoniefälle wurden stationär versorgt. Um die Influenzagenese der Pneumonie
zu sichern, erfolgte bei Aufnahme ein Virusschnelltest. Säuglinge und Patienten mit
unsicherem Impfstatus wurden nicht berücksichtigt. Der Beobachtungszeitraum erstreckte
sich zwischen Januar 2010 und Juni 2012.
Als statistische Kontrollgruppe dienten die 2605 Patienten mit Pneumonie ohne Influenzagenese
aus dem gleichen Studienkollektiv. Durch den Vergleich mit dieser Gruppe konnten die
Autoren prüfen, welchen Einfluss ein positiver Impfstatus auf das Risiko hatte, eine
Influenzapneumonie zu entwickeln. Damit konnte auch geklärt werden, in welchem Umfang
die Impfung vor dieser Komplikation schützt, falls Patienten, trotz Impfung, an einer
Influenza erkranken.
Bei 6 % der Geimpften wurde eine Influenzapneumonie nachgewiesen. Es dominierten die
Typen H1N1 (38 %) und H3N2 (27 %). Die statistische Auswertung zeigte, dass eine Impfung
das Risiko für die Influenzapneumonie mehr als halbierte (Odds Ratio 0,43). Der präventive
Effekt war dabei stark vom Virustyp abhängig. Den höchsten Präventionserfolg hatten
Patienten mit Influenzatyp B (Odds Ratio 0,28). Bei H1N1 lag dieser Risikowert bei
0,40. Beim Virustyp H3N2 betrug die Risikoverminderung nur noch 0,55.
Die Grippeschutzimpfung muss auch unter dem Aspekt des Schutzes vor Komplikationen
propagiert werden. Kommt es trotz Impfung zu einer Erkrankung, dann wird das Risiko
an einer Influenzapneumonie zu erkranken drastisch vermindert. Patienten mit einer
Erkrankung vom Influenza Typ B profitieren besonders vom Pneumonieschutz der Impfung.