Der Klinikarzt 2016; 45(01): 46
DOI: 10.1055/s-0042-101170
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Typ-2-Diabetes – Diabetestherapie bei Multimorbidität

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Publication Date:
10 February 2016 (online)

 
 

    Prof. Andreas Birkenfeld, Dresden, zeigte auf, dass die nicht alkoholische Fettleber (NAFLD) stark mit Insulinresistenz assoziiert ist. „Im Gegensatz zu SGLT-2- scheinen DPP-4-Hemmer wie Sitagliptin (Xelevia®) nicht nur den Blutzuckerwert, sondern auch den intrahepatischen Fettgehalt zu senken“, berichtete Birkenfeld. Das Risiko, unter Sitagliptin schwere CV-Ereignisse (CV: kardiovaskulär) zu erleiden, liegt dabei auf Placeboniveau, wie die CV-Sicherheitsstudie TECOS zeigte.

    „Neben kardiovaskulären Erkrankungen sind Nierenfunktionseinschränkungen ein zunehmendes Problem in der Diabetestherapie – die Exzessmortalität bei Typ-2-Diabetikern entsteht mit der Nephropathie“, so Dr. Axel Versen, Friedrichshafen. Zur Blutzuckersenkung bei leichter Nierenfunktionsstörung ist die Fixkombination von Sitagliptin und Metformin (Velmetia®) geeignet, während Sitagliptin in allen Stadien der Nierenfunktionsstörung einschließlich Dialyse zugelassen ist.

    Birkenfeld wies darauf hin, dass NAFLD oft im Rahmen des metabolischen Syndroms auftritt, und empfahl deshalb neben der Senkung des Blutdrucks auch den Cholesterinwert zu reduzieren. Weil besonders bei Diabetikern, die von Hypercholesterinämie betroffen sind, das CV-Risiko deutlich erhöht ist, gelten für sie niedrige LDL-Zielwerte, die jedoch mit einer Statinmonotherapie oft nicht erreicht werden. Den Nutzen für eine Fixkombination von Simvastatin und Ezetimib (Goltor®) für diese Hochrisikopatienten wurde in der IMPROVE-IT-Studie gezeigt: In der Therapiegruppe mit Ezetimib und Simvastatin konnte im Vergleich zur Simvastatin-Monotherapie-Gruppe der LDL-Wert stärker gesenkt werden. Durch die zusätzliche Gabe von Ezetimib wurde nach 1 Jahr ein durchschnittlicher LDL-Wert von 53,2 mg/dl (1,4 mmol/l) erreicht, in der Kontrollgruppe (Simvastatin) hingegen im Mittel 69,9 mg/dl (1,8 mmol/l) (p < 0,001). Die tiefe Senkung zeigte auch eine signifikante Wirkung auf die kardiovaskuläre Ereignisrate. So verringerte sich das relative Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, in der Simvastatin / Ezetimib-Gruppe um 6,4 % gegenüber der Monotherapiegruppe (p = 0,016).

    Auch mit der Fixkombination Atorvastatin und Ezetimib (Tioblis®) wurde eine signifikant stärkere mittlere zusätzliche LDL-Senkung erzielt, als mit der Verdopplung der Statin-Dosis: 74 % der Patienten erreichen einen LDL-Wert unter 70 mg/dl mit der Atorvastatin plus Ezetimib vs. 32 % unter Atorvastatin (p < 0,001). Mit beiden Fixkombinationen wurde ein LDL-Wert erreicht, der sogar noch unter den derzeit empfohlenen 70 mg/dl liegt.

    Sabine M. Rüdesheim, Frechen

    Quelle: Symposium im Rahmen der DDG-Herbsttagung „Der multimorbide Typ-2-Diabetiker: „Hand aufs Herz“ – haben wir alles im Blick?“, am 07. November 2015 in Düsseldorf. Veranstalter: Berlin-Chemie AG.


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