Der Artikel basiert auf folgender Originalarbeit: Arabin, Birgit; Stupin, Jens H.:
Übergewicht und
Adipositas in der Peripartualperiode. Teil 2: Evidenzbasierte Untersuchungen der Risiken
und Interventionen.
Erschienen in Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 75. Jg., 07/2014.
Adipositas ist inzwischen ein globales gesundheitliches Problem. In Deutschland hat
man bisher nicht adäquat
auf diese Entwicklung reagiert – es gibt weder klinische Richtlinien für die Schwangerschaft,
noch
konzertierte Aktionen von Hebammen, Geburtsmedizinern, Gesundheitsberatern, Politik
und Medien.
Untersuchungsprojekte über effektive Interventionen fehlen. Dies alles wäre jedoch
erforderlich, um die
gesundheitlichen Risiken für Frauen und Kinder sowie die damit verbundenen Kosten
für das Gesundheitssystem
und letztlich für unsere Gesellschaft einzuschränken.
Übergewicht und Adipositas sind in Industrie- und selbst in Schwellen- und Entwicklungsländern
epidemisch
geworden [[1], [2]].
Mütterliche Morbidität und Mortalität
Übergewicht und Adipositas erhöhen die Rate mütterlicher Komplikationen bis hin zur
maternalen
Mortalität. Bereits zwischen 2003 und 2005 waren > 50 % aller peripartual verstorbenen
Mütter in
Großbritannien übergewichtig oder adipös [[3]]. Ursachen und
Charakteristika mütterlicher Mortalität werden in Deutschland leider nicht analysiert,
doch ist der Trend
auch hier alarmierend.
Frauen mit hohem BMI haben langfristig ein erhöhtes Risiko für ein metabolisches Syndrom
[[8]], Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Spätfolgen [[9]].
Fehlbildungen und Totgeburten
Präkonzeptionelle Adipositas ist mit einer erhöhten Rate von angeborenen Fehlbildungen
assoziiert,
unabhängig von der Zahl schwerer erkennbarer und (zu) spät diagnostizierter Fehlbildungen
[[4]]. Nach einer britischen Kohortenstudie an 287 213 Schwangerschaften steigt
das Risiko für eine Totgeburt von 4/1000 bei normalem BMI auf 6,9/1000 bei einem BMI
> 30 selbst nach
Korrektur mit Diabetes, Präeklampsie, Alter der Mütter, Parität oder Nikotinabusus
[[5]]. In einer Metaanalyse wurde das Risiko bereits als doppelt so hoch beurteilt
[[6]].
Wachstumsretardierung
Ein dramatischer Anstieg pränataler Sterblichkeit wird bei der Kombination von fetaler
Wachstumsretardierung und mütterlichem BMI > 25 gesehen mit einer „odds ratio“ (OR)
von 75 und einem
„95 % confidence interval“ (CI) von 14–350 [[7]]. Außerdem steigen
(iatrogene) Frühgeburtsrate, bei Makrosomie das Risiko von neonatalen Geburtsverletzungen
und neonataler
Hypoglykämie.
Lebensqualität und Mortalität der Kinder
Anhand von über 30 000 Datensätzen von Müttern und Kindern ab 1950 wurde gezeigt,
dass Nachkommen von
Müttern mit einem BMI > 30 selbst nach Korrektur von Alter, sozioökonomischem Status,
Geschlecht,
Geburtsgewicht und Frühgeburtlichkeit signifikant früher sterben [[10]]
und bereits in der Jugend an Lebensqualität einbüßen [[11]]. Analog wurde
jetzt erstmals bei überfütterten Tieren eine vermehrte Adipogenesis und „Programmierung
einer verkürzten
Lebensdauer“ festgestellt [[12]].
Diese plakative Übersicht lässt uns erwachen. Paradoxerweise findet man in Deutschland
zwar eine
interdisziplinäre Leitlinie zum Gestationsdiabetes von > 90 Seiten, aber keine Richtlinie
zum Problem
der Adipositas. Dies ist umso erstaunlicher, als eine neuere Untersuchung feststellen
konnte, dass
Übergewicht in der Schwangerschaft inzwischen ein höheres Risiko für die spätere Ausbildung
eines
metabolischen Syndroms darstellt als der Gestationsdiabetes [[8]].
Wir zeigen evidenzbasierte Risiken, deren Prävention und Behandlung auf und versuchen
dabei, die Evidenz
nach allgemeingültigen Kriterien zu definieren (Tab.
[
1
])
[[13], [14], [15], [16]].
Tab. 1
Evidenzkriterien und Empfehlungen nach Studienlage [[13]].
Kriterien
|
Maßnahmen
|
I: Evidenz aufgrund wenigstens einer guten randomisierten Studie
|
A. Evidenz, um klinische Konsequenzen zu empfehlen und auszuführen
|
II-1: Evidenz von gut geplanten prospektiven Studien ohne notwendige Randomisierung
|
B. relativ gute Evidenz, um präventive oder therapeutische Maßnahmen zu empfehlen
|
II-2: Evidenz von gut geplanten prospektiven oder auch retrospektiven Studien oder
auch
Fallkontrollstudien von mehreren Zentren
|
C. Evidenz nicht eindeutig genug, um Empfehlung auszusprechen, allerdings können andere
Faktoren die Entscheidung beeinflussen
|
II-3: Evidenz aufgrund historischer oder lokaler vergleichender Interventionsstudien
dramatische Unterschiede unkontrollierter Studien (z. B. Behandlung Penicillin 1940)
|
D. einige Evidenz, um gegen eine Maßnahme zu sprechen
E. gute Evidenz, um gegen eine Maßnahme zu sprechen
|
III: Meinungen respektierter Autoritäten aufgrund klinischer Erfahrung, Berichten
von
Expertenkomitees oder Beobachtungsstudien
|
L. Ungenügende Evidenz für Empfehlung, andere Kriterien können Entscheidung beeinflussen
|
Präkonzeptionelles Übergewicht
Präkonzeptionelles Übergewicht
Definition
Adipöse Menschen leiden unter ihrem Fettgewebe, definiert durch einen erhöhten Body-Mass-Index
(BMI), der
in Gewicht/Körpergröße (kg/m2) angegeben wird. Einteilungen der WHO finden sich in
Tab.
[
2
][[17]], ebenso
Empfehlungen aus den USA für eine Gewichtszunahme in Abhängigkeit vom BMI [[18], [19]], dabei ist die Datenlage für BMI-Werte > 35 noch
unsicher [[18]].
Tab. 2
Gewichtsklassifikation nach WHO [[17]], modifiziert nach
kanadischen Richtlinien [[13]], und empfohlene Gewichtszunahme nach
Institute of Medicine (IOM) [[19]], kommentiert durch Rasmussen [[18], [40]].
Bezeichnung
|
BMI (kg/m2)
|
empfohlene Gewichtszunahme
|
|
|
gesamte Schwangerschaft
|
2. und 3. Trimester
|
|
|
Einlingsgravidität
|
Zwillingsgravidität
|
Einlingsgravidität
|
Untergewicht
|
< 18,5
|
12,5–18 kg
|
keine Information
|
0,51 (0,44–0,58) kg/SSW
|
normales Gewicht
|
18,5–24,9
|
11,5–16 kg
|
17–25 kg
|
0,42 (0,35–0,50) kg/SSW
|
Übergewicht
|
25–29,9
|
7–11,5 kg
|
14–23 kg
|
0,28 (0,23–0,33) kg/SSW
|
Adipositas Klasse I
|
30–34,9
|
5–9 kg
|
11–19 kg
|
0,22 (0,17–0,27) kg/SSW
|
Adipositas Klasse II
|
35–39,9
|
5–9 kg
|
11–19 kg
|
0,22 (0,17–0,27) kg/SSW
|
Adipositas Klasse III
|
> 40
|
5–9 kg
|
11–19 kg
|
0,22 (0,17–0,27) kg/SSW
|
Bei normalgewichtigen Schwangeren ist eine totale Gewichtszunahme von 11,5–16 kg akzeptabel,
bei
übergewichtigen Schwangeren eine Zunahme von 7–11,5 kg und bei adipösen Schwangeren
eine Zunahme von
5–9 kg, Frauen mit hohem präkonzeptionellem BMI (> 35) sollten am besten nicht mehr
als ca. 6 kg
während der Schwangerschaft zunehmen.
Ethnische Unterschiede bestehen [[20]]. In den meisten Artikeln wird zur
Klassifizierung – soweit bekannt – das präkonzeptionelle Gewicht oder pragmatisch
das Gewicht bei der 1.
Schwangerschaftskontrolle herangezogen. Während einer Schwangerschaft steigt der BMI
bei ca. 50 % der
Mütter geringfügig, bei den anderen um ca. 5 kg/m2, aber kann nicht als Angabe für Körperfett
verwandt werden, da auch eine Zunahme von intra- und extravasaler Körperflüssigkeit
zu einem erhöhten BMI
beitragen kann [[13]].
Unabhängig von Ethnizität, Alter, Rauchverhalten und Parität revidierte das Institute
of Medicine (IOM)
in den USA 2009 seine Empfehlungen für die Schwangerschaft (Tab.
[
2
]) [[19]]. Trimesterspezifische Grenzwerte für eine
Gewichtszunahme wurden zusätzlich durch das IOM definiert und zum ersten Mal evidenzbasierte
absolute und
relative Risiken (RR) für Mutter und Kind für Empfehlungen herangezogen [[21]].
Morbide Adipositas kennzeichnet Patienten mit einem BMI von > 40 kg/m2. Andere Definitionen
sprechen von einem Gewicht von 50–100 % über dem Idealgewicht. In neuen Richtlinien
wird bei adipösen
Patienten außerhalb der Schwangerschaft auch der Bauchumfang sowie Komorbiditäten
als Kriterium für eine
Gewichtsreduktion herangezogen.
Bisher kommen keiner Diät klare Vorteile zu [[22]]. Die Aufgabe einer
frühen Aufklärung liegt bereits in den Händen von Kinder- und Allgemeinärzten, von
Schulen und
Universitäten. Bei Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren waren ein gutes Frühstück
und sportliche
Aktivität die wichtigsten negativen Prädiktoren für Adipositas [[23]].
Präkonzeptionelle Beratung und Maßnahmen
Internationale Arbeitsgruppen teilen die Meinung, dass Frauen mit Adipositas und Kinderwunsch
zu einer
präkonzeptionellen Beratung überwiesen werden sollten (II-B). Besonders vor einer
Infertilitätsbehandlung
wird eine Gewichtsreduktion empfohlen (I-A). Eine Schwangerschaft sollte erst bei
einem BMI < 30,
idealerweise < 25 kg/m2 erwogen werden (I-B).
Im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen besteht bei einem BMI > 50 ein Risiko für
schwangerschaftsinduzierten Hypertonus, Gestationsdiabetes, Schulterdystokie, Kaiserschnitt,
lange Dauer
des Klinikaufenthalts, ein kindliches Geburtsgewicht ≥ 4000 g oder ≥ 4500 g, für neonatale
metabolische
Probleme, für eine Aufnahme des Kindes oder eine Totgeburt (I) [[24]].
Langfristige mütterliche Risiken sind noch Osteoarthritis, bösartige Erkrankungen
und Schlafapnoe, wobei
regelmäßiges Training diese Risiken reduziert (II-B) [[11]]. Idealerweise
sollte daher vor der Konzeption eine Diätberatung erfolgen [[25]] und
berücksichtigt werden, dass bei Frauen mit einem BMI > 50 häufiger ein Nikotinabusus
besteht (II-2)
[[26]], während Frauen, die aufhören zu rauchen, wiederum ein erhöhtes
Risiko zur Gewichtszunahme haben [[27]].
1. Trimenon
Abortrisiko
Das Risiko auf einen Spontanabort ist bei Frauen mit Adipositas im Vergleich zu normalgewichtigen
Schwangeren erhöht. Allerdings wurden bisher keine signifikanten Unterschiede bei
übergewichtigen
Schwangeren gefunden [[28]]. Das Abortrisiko steigt von 13,3 % bei
Normalgewicht auf 38,7 % bei Adipositas (I) [[29]]. Schon früh wurde die
Assoziation von erhöhter Abortrate und Adipositas mit einem BMI > 30 kg/m2 bei natürlicher
Konzeption innerhalb einer retrospektiven Fallkontrollstudie beschrieben (II-2) [[18]], dabei wurde auch ein erhöhtes Risiko auf mehr als 3 Fehlgeburten
festgestellt. Mehrere Kohortenstudien belegen, dass Übergewicht und Adipositas bei
Patientinnen mit
Infertilitätsbehandlung das Fehlgeburtsrisiko erhöhen (I) [[29], [30], [31]].
Fehlbildungen
Auch die Rate von Fehlbildungen ist bei Übergewicht und Adipositas erhöht und selbst
wenn diese erst in
der fortgeschrittenen Schwangerschaft oder gar aufgrund der erschwerten Sichtbarkeit
post partum
diagnostiziert werden [[32]], so ist die Entstehung doch im 1. Trimester
zu suchen. Aufgrund mehrerer Studien besteht auch nach Korrektur mit anderen Variablen
wie Diabetes ein
etwa doppelt so hohes Risiko für Neuralrohrdefekte bei adipösen Schwangeren (II-1)
[[33], [34], [35]].
Maßnahmen im 1. Trimenon
Schwangere mit Adipositas sollten im Hinblick auf Ernährung, Bewegung und Gewichtszunahme beraten
werden (II-2-B) und bei einem BMI > 30 schon ein Diabetes-Screening erhalten [[15]]. Ein hoher BMI ist mit niedrigem Serum Vitamin D assoziiert. Daher sollten
Schwangere mit einem BMI > 30 10 Mikrogramm Vitamin D während Schwangerschaft und Stillzeit
einnehmen (III C) [[15]]. Inwieweit eine Erhöhung der Folsäuredosierung
über 400 Mikrogramm einen günstigen Effekt auf eine Reduktion der Fehlbildungsrate
hat, ist fraglich
(III-C) [[35]].
Alle Schwangeren sollten bereits beim ersten Besuch bei ihrem Gynäkologen/ihrer Hebamme
ernsthaft auf die
optimale Gewichtszunahme in Abhängigkeit von ihrem BMI hingewiesen werden (Tab.
[
2
]) und dass regelmäßige Aktivität Risiken reduzieren kann, wenn
keine Kontraindikationen bestehen (II-1-B) [[36]].
Bei Frauen, denen die Kontrolle ihrer Ernährung schwerfällt, können Diätberatungen und ein Angebot
gesunder Produkte und Ernährungsprotokolle hilfreich sein (I-B) [[37]]. Eine zusätzliche Motivation für eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten könnte
das Wissen
sein, dass Frauen, die sich zu Beginn der Schwangerschaft an die Empfehlungen gehalten
haben, geringere
Raten von Sectio, Bluthochdruck und pathologischer Geburtsgewichte ihrer Kinder (<
2500 g oder >
4000 g) aufwiesen [[36]]. Randomisierte Studien zu Interventionen des
Verhaltens bei normalgewichtigen und adipösen Müttern sind bisher wenig überzeugend
[[38]]. Bei Diäten sollte eine einseitige Restriktion der Protein- und
Energiezufuhr im Interesse des Kindes vermieden werden (III-C) [[39]].
2. und 3. Trimenon
Schon im 2. Trimester können trimesterspezifische Grenzwerte [[19], [40]] angewandt werden, um die Gewichtszunahme vorauszusagen und ggf. erneut
Interventionen zu veranlassen [[41]].
Intrauteriner Fruchttod
Während der Schwangerschaft sollte der Gewichtsverlauf kontrolliert werden, bei Adipositas
und
Übergewicht haben diese Kontrollen und daraus resultierende Beratungen eine hohe Relevanz.
Eine
Adipositas vor der Schwangerschaft stellt nicht nur ein Risiko für eine Fehlgeburt,
sondern auch für
einen intrauterinen Fruchttod dar [[42]].
Um peripartuale Risiken für eine Totgeburt > 22 SSW zu bestimmen, wurden 96/6963 populationsbasierten
Studien ausgewählt, ein BMI > 25 war der Risikofaktor mit der höchsten Signifikanz
(mehr als Alter und
Nikotinabusus) und trug zu ca. 8000 Totgeburten/Jahr in Studien aus 5 Ländern bei
(II-1) [[44]]. In einer aktuellen skandinavischen Studie waren diese Unterschiede
weniger deutlich [[45]].
Gründe für das Risiko eines Fruchttods könnten sein, dass fetale Bewegungsarmut weniger
gut empfunden
wird, Hyperlipidämie den plazentaren Blutfluss limitiert und Schlafapnoe mit fetaler
Hypoxie einhergehen
kann [[46]]. Präkonzeptionelle Ernährungsberatung und
Mortalitätskonferenzen bei perinatalen Todesfällen sind Schritte, um die hohe Rate
von Totgeburten auch
in Ländern mit hohem Einkommen zu vermindern (II-2-C) [[47]].
Bluthochdruck
Blutdruckmessungen sollten bei übergewichtigen und v. a. bei adipösen Patienten mit
einer weiten
Manschette erfolgen, da dann Fehler geringer sind (II-B) [[48]]. In einer
retrospektiven Studie wurden 79 005 Frauen mit 55–75 kg, 9355 Frauen mit 90–120 kg
und 779 Frauen mit
einem Gewicht > 120 kg verglichen. Das Risiko für schwangerschaftsinduzierten Bluthochdruck
stieg
signifikant an. Entsprechend stieg auch die Rate eines HELLP-Syndroms. Jede 10. übergewichtige
und jede
7. adipöse Frau hatte schwerwiegende Komplikationen (II-2) [[49]]. Dies
wurde durch eine weitere prospektive Studie mit > 2000 (schwer) adipösen Frauen bestätigt
(II-1)
[[50]].
Gestationsdiabetes
Bei adipösen Frauen ist ein vorbestehender Diabetes häufiger und rechtfertigt eine
Untersuchung des
Glukosespiegels im 1. Trimenon oder bei der ersten Visite [[51]]. In einer
Kohortenstudie war die Inzidenz von Gestationsdiabetes bei Frauen mit einem BMI zwischen
30 und 34,9 und
noch mehr bei Frauen mit einem BMI > 35 gegenüber Frauen mit BMI < 30 signifikant
erhöht [[50]]. Damit stieg auch das Risiko für Kinder > 4000 g [[29]].
Fehlbildungen und Ultraschalldiagnostik
Ungefähr 15 % der normalerweise sichtbaren fetalen Strukturen während eines Fehlbildungsausschlusses
können bei hohem BMI > 90. Perzentile nur suboptimal dargestellt werden; bei einem
BMI > 95.
Perzentile sind nur ca. zwei Drittel der Strukturen gut erkennbar. Daher sind Wiederholungen
oder zweite
Meinungen der Untersuchungen oft unerlässlich [[52]]. Die Herausforderung
einer genauen Diagnose ist jedoch durch eine 2-fach erhöhte Rate von Neuralrohrdefekten
bei Kindern von
Müttern mit hohem BMI gegeben [[53], [54]].
Auch Herzfehlbildungen, Bauchwanddefekte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalten wurden vermehrt
gefunden [[53]].
Zwillingsschwangerschaft
Nach einer populationsbasierten Kohortenstudie sind vorbestehender hoher BMI und übermäßige
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft (Tab.
[
2
]) auch bei
Zwillingsgravidität mit schlechterem Outcome der Kinder verbunden [[55]].
In einer französischen Kohortenstudie mit 514 Zwillingsschwangerschaften wiesen Mütter
mit Adipositas im
Vergleich zu Normalgewichtigen eine erhöhte Rate von Schwangerschaftshypertonus, Präeklampsie
und
Gestationsdiabetes auf (II-2) [[56]].
Maßnahmen im 2. und 3. Trimenon
In retrospektiven Kohortenstudien konnte gezeigt werden, dass man bei 24–60 % aller
Primigravidae durch
Aktivität im Jahr vor, aber auch noch während der Schwangerschaft eine Präeklampsie
verhindern kann
(II-1) [[43]].
Komplikationen und Maßnahmen sub partu
Komplikationen und Maßnahmen sub partu
Übergewichtige und adipöse Schwangere haben erhöhte Raten von Sectio, Schulterdystokie,
anästhesiologischer
Probleme, Blutverlust, Thromboembolie und Wundheilungsstörungen. In einer Sprechstunde
sollten Schwangere
mit einem BMI > 30 vor der Geburt über Risiken und Maßnahmen informiert und dies dokumentiert
werden.
Eine Geburt im Perinatalzentrum ist indiziert, da Kinder adipöser Mütter häufiger
auf einer Intensivstation
aufgenommen werden müssen (II-C) [[57], [58]].
Sectio
Bei einer Analyse von 24 423 Erstgebärenden wurde bei einem BMI < 19,8 eine Sectiorate
von 14,3 %, bei
einem BMI zwischen 20 und 25 eine Sectiorate von 26,5 %, bei einem BMI zwischen 25
und 30 eine Sectiorate
von 32,8 % und bei einem BMI > 35 von 42,6 % gefunden. Das erhöhte Kaiserschnittrisiko
stieg schrittweise
an [[3]].
Steigende Sectioraten können auf ungenügender Geduld der Betreuer sowie der Sorge
vor juristischen Folgen
einer Schulterdystokie bei einer vaginal-operativen Entbindung beruhen, deren Rate
in einer Studie aber
sogar erniedrigt ist [[60]].
Die klinische Einschätzung des Höhenstands sub partu ist bei Adipositas komplexer.
Transperineale
Ultraschalluntersuchungen mit Feststellung des „angle of progression“ können die Indikation
zu einer
vaginal-operativen Entbindung erleichtern (III-B) [[61]]. Die Sorge für die
Patientin mit dem Wunsch, erhöhte Komplikationen bei einer Sectio wie verlängerte
Operationszeit, Blutung,
Wundinfektion [[62]], Endometritis trotz Antibiotikaprophylaxe [[63]] und Thromboembolie zu vermeiden, sollte Vorrang vor einer „defensiven
Sectioindikation“ besitzen.
Bei adipösen Frauen ist eine Wundinfektion häufiger [[62], [64]]. Kliniken sollten Operationstische und Instrumente an adipöse Patienten
anpassen.
Bei einem vorangegangenen Kaiserschnitt sind Versuche einer vaginalen Entbindung bei
Adipositas weniger
erfolgreich als bei Normalgewicht, bei einem BMI < 29 wurde eine Erfolgsrate von 54–68
% angegeben [[65], [66]], bei steigendem Gewicht bis über 136 kg
sank die Erfolgsrate auf 13 % [[67]].
Bei einer Notsectio kann die Zeit zwischen Entscheidung und Entbindung durch anästhesiologische,
logistische
und operative Aspekte verlängert sein. Bei einer Dicke des subkutanen Fettgewebes
von > 2 cm wird das
Anlegen einer Subkutannaht empfohlen (I-A) [[68]].
Vaginale Geburt
Die erhöhte Rate an Schwangerschaftsübertragung lässt vermuten, dass Adipositas die
Funktion des
Myometriums beeinträchtigt [[43]]. Bei Frauen mit einem BMI ≥ 50 im
Vergleich zu < 50 beschrieb eine dänische Kohortenstudie eine erhöhte Rate von Einleitungen
sowie ein
erhöhtes Risiko auch unter der Geburt Oxytocin zu benötigen (II-1) [[26]].
Bei Erstgebärenden mit spontanem Geburtsbeginn und hohem BMI dauert die Eröffnungsperiode
länger, die
Austreibungsperiode ist eher verkürzt. Das Risiko für einen Geburtsstillstand und
eine sekundäre Sectio
lässt sich aufgrund der Studien nicht konkret beantworten, da diese Risiken von subjektiven
Entscheidungen und dem Management unter der Geburt abhängen. Dabei können die Verwendung
von Oxytocin,
guter Zuspruch, Geduld, transperinealer Ultraschall zur besseren Einschätzung des
Höhenstands dabei
helfen, eine sekundäre Sectio mit allen beschriebenen Risiken zu vermeiden.
Die externe Dokumentation von fetaler Herzfrequenz (FHF) und Wehenfrequenz ist erschwert
und kann die
direkte Ableitung erfordern (III-C). Neuerdings wurde bei adipösen Frauen auch ein
elektromyografisches
Monitoring durchgeführt und gezeigt, dass die Effektivität dieser Registrierung besser
gelingt als mit
der üblichen Tokometrie [[72]].
Eine amerikanische Kohortenstudie mit 126 080 Schwangerschaften ohne Hypertonus und
Diabetes zeigte, dass
bereits bei Frauen mit einem BMI > 30 das Risiko auf Makrosomie erhöht ist (II-1).
Trotzdem stieg das
Risiko für Schulterdystokie nicht [[73]]. Dies wurde auch in einer
weiteren Kohortenstudie gefunden [[74]].
Bei Adipositas wurde das fetale Gewicht bei einer Ultraschalleinschätzung von > 4000
g in 77 %
überschätzt [[75]]. Hierdurch werden die Raten von Geburtseinleitung und
primärer Sectio noch höher als nötig, da bei einer Überschätzung des Kindsgewichts
die Sectiorate von
24,3 auf 42,3 % steigt (II-1) [[76]].
Die Angst vor Schulterdystokie rechtfertigt eine Sectio nicht, da man ausgerechnet
hat, dass 3695 Frauen
einen Kaiserschnitt hinnehmen müssten, um einen permanenten Schaden durch Plexuslähmung
zu verhindern
[[77]].
Geburtsverletzungen des Beckenbodens wurden bisher nicht speziell nach mütterlichem
BMI untersucht und
sind wohl eher von der Größe des Kindes im Verhältnis zur Mutter abhängig als von
dem Phänomen der
Adipositas per se.
Peripartuale Komplikationen
In einer Fallkontrollstudie war das Risiko der antenatalen venösen Thrombose bei einem
BMI > 25 und
Immobilisation und einer postnatalen venösen Thrombose im Vergleich zu Frauen mit
einem BMI < 25
erhöht. Bei mobilen Frauen waren diese Risiken deutlich geringer [[78]].
Das Risiko für eine Lungenembolie ist bei BMI > 30 ebenso erhöht (II) [[15]]. Eine gewichtsadaptierte Thromboseprophylaxe mit unfraktioniertem oder niedrig
molekularem
Heparin und adaptierter Kompression ist bei weiteren Risiken und immer bei Immobilisation
zu indizieren
(III-C).
Auch die Antibiotikaprophylaxe muss gewichtsadaptiert appliziert werden (III-C). Generell
haben adipöse
Mütter auch höhere peripartuale Blutverlustraten, hier muss früh entgegengewirkt werden
[[57]].
Geburtshilfliche Anästhesie
Bei adipösen Patientinnen ist die Intubation häufiger problematisch, bei einer retrospektiven
Analyse in
England wurden 36/8970 (1/249) Fälle registriert, bei denen keine Intubation möglich
war, der mittlere
BMI dieser Patientinnen betrug dabei 33 [[79]]. Daher sind hier erfahrene
Anästhesisten und entsprechendes Instrumentarium gefragt.
Auch bei Periduralanästhesie klappt die Applikation nur in ca. 50 % beim 1. Versuch
[[80]], bei sehr adipösen Patientinnen müssen in 75 % mehrere Versuche ausgeführt
werden [[62]], ohne dass man weiß, ob eine Ultraschalldiagnostik die
Applikation auch bei Schwangeren erleichtert [[81]]. Nach einer dänischen
Kohortenstudie war bei 25 % aller Frauen mit einem BMI > 50 keine Leitungsanästhesie
möglich [[26]]. Bei frustraner Peridural- oder Spinalanästhesie muss dann doch eine
Intubationsnarkose ausgeführt werden, die mit erhöhten Risiken für Mutter und Kind
verbunden ist. Daher
kann man erwägen, zu Beginn der Geburt bereits einen Periduralkathether zu applizieren,
nicht zuletzt, um
in einer eventuellen Notsituation nicht zu viel Zeit zu verlieren (III-C).
Wochenbett und postpartuale Periode
Wochenbett und postpartuale Periode
Stillen
Bei mütterlicher Adipositas sind Stillrate und Stilldauer reduziert [[82], [83]]. Dabei können anatomische Probleme beim Stillen, aber
auch eine reduzierte Prolaktinausschüttung eine Rolle spielen (II-2) [[84]]. Randomisierte Studien haben gezeigt, dass pränatale Stillanleitungen die Rate
und Dauer des
Stillens erhöhen können (I-A) [[85]].
Lebensstil und Essverhalten
Eine schwedische populationsbasierte Studie mit > 150 000 Frauen untersuchte die Gewichtszunahme
zwischen zwei Geburten und konnte zeigen, dass bei Zunahme des BMI bei der 2. Schwangerschaft
das Risiko
von Präeklampsie, Gestationsdiabetes, Makrosomie, Sectio und Totgeburt linear korreliert
war (II-2)
[[77]]. Eine Gewichtsabnahme von 4,5 kg zwischen zwei Schwangerschaften
untersucht bei > 4000 Müttern führte zu einer reduzierten Rate von Gestationsdiabetes
um 40 % bei der
nächsten Schwangerschaft [[78]].
Frauen mit einem BMI > 30 sollten im Hinblick auf Ernährung und Lebensstil professionell
beraten
werden, dies kann dann zu einer Gewichtsreduktion führen (I-A) [[87],
[88], [89]].
Eine aktuelle Übersicht bestätigt, dass Diät und Aktivitätssteigerung zu einem Gewichtsverlust
beitragen,
alleinige Diät birgt die Gefahr, dass auch fettfreie Masse reduziert wird, was bei
zusätzlicher Aktivität
kaum geschieht [[90]]. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Mütter mit
Adipositas im Vergleich zu Frauen mit Gestationsdiabetes nicht ihrer späteren Risiken
bewusst sind und
auch nicht ausreichend über Modifikationen ihres Lebensstils informiert sind [[91]]. Dies verlangt zielgerichtete Methoden der Aufklärung und Intervention.
In einer randomisierten Studie („Lifestyle in pregnancy“, LiP Study) wurden bei 304
Schwangeren mit
Adipositas verschiedene Interventionen während der Schwangerschaft wie Diät-Assistenz,
kostenlose
Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, Trainingsprogramme und persönliches Coaching
angeboten und bis zur
Geburt wahrgenommen. Die Interventionsgruppe wies im Vergleich zur Kontrollgruppe
eine signifikant
niedrigere Gewichtszunahme auf. Allerdings war das Outcome der Kinder nicht signifikant
unterschiedlich
[[4]].
Untersuchungen während der Stillzeit fehlen. Eine Metaanalyse zeigte, dass Frauen
mit Adipositas und
Gestationsdiabetes im Vergleich zu Frauen ohne Gestationsdiabetes ein erhöhtes Risiko
für einen
Typ-2-Diabetes haben (I). Das Risiko besteht in den ersten 5 Jahren post partum [[93]] und nimmt mit der Lebensdauer zu.
Chirurgische und pharmakologische Therapie
Systematische Reviews zeigen, dass adipöse Patienten von chirurgischen Maßnahmen profitieren
können
[[94]]. Inwieweit man Frauen mit Kinderwunsch bereits einem Fachchirurgen
vorstellen sollte, wird widersprüchlich diskutiert. Die Frauen sollten informiert
werden, dass es bei
einer Schwangerschaft zu chirurgischen (z. B. Banddislokation) und internistischen
(z. B. Mangel an
Elektrolyten und Vitaminen) Problemen kommen kann [[95]].
Nach Anlage eines duodenalen Bypasses zwischen zwei Graviditäten ergab der Vergleich
von Kindern vor und
nach der Operation eine Reduktion des kindlichen Übergewichts bis zur Pubertät von
60 auf 35 % und war
deutlicher bei Jungen als bei Mädchen [[96]]. In einer aktuelleren Studie
wurden 340 Kinder von 230 Müttern mit Magenverkleinerung nachuntersucht. Nach einer
Regressionsanalyse
wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern vor und nach der Operation
bei der Mutter
gefunden, mit 10 Jahren wogen Mädchen sogar mehr. Hiernach sollte man Frauen mit Kinderwunsch
von einem
chirurgischen Eingriff abraten (II-D) [[97]].
Im Hinblick auf medikamentöse Unterstützung wurde bei 564 nicht schwangeren Patienten
mit einem BMI
zwischen 30 und 40 eine Doppelblindstudie mit verschiedenen Dosierungen von Liraglutid
(1,2 mg, 1,8 mg,
2,4 mg, und 3,0 mg) sowie Orlistat und Placebo durchgeführt. Alle Patienten hatten
die gleiche Diät und
dasselbe Fitnessprogramm. Patienten mit Liraglutid hatten einen höheren Gewichtsverlust
im Vergleich zu
Placebo und Orlistat, im Mittel bis zu 4,4 kg mehr als mit Placebo; 76 % der Patienten
mit 3 mg
Liratuglid vs. 30 % mit Placebo verloren mehr als 5 % ihres Gewichts. Zusätzlich kam
es zur
Blutdrucksenkung und niedrigerer Prävalenz von Prä-Diabetes (I-A) [[98]].
Derzeit wird in einer randomisierten Doppelblindstudie untersucht, inwieweit Liraglutid
auch einen
Prädiabetes verhindern kann (I) [[99]].
Maßnahmen auf lokaler und nationaler Ebene
Adipositas per se wird als ein so hohes Risiko für Mutter und Kind definiert, dass
Richtlinien auf
lokaler und nationaler Ebene erforderlich sind [[100]]. Das Royal College
of Obstetrics and Gynaecology (RCOG) rät geburtshilflichen Kliniken, Protokolle im
täglichen Management
von Schwangeren mit einem BMI > 30 anzuwenden.
Diese sollten zu folgenden Aspekten Stellung nehmen: Ausrüstung, Überweisungskriterien,
Anästhesie,
Schwangerschaftsbegleitung, Vorbereitung und Begleitung der Geburt, Notfallvorbereitung
und langfristige
postnatale Betreuung.
In Deutschland wurden weder systematische Untersuchungen zur Diagnose noch zu möglichen
Interventionen
durchgeführt, Richtlinien sind nicht publiziert. Dabei sind nationale Informationskampagnen
und
Interventionsstrategien dringend erforderlich.
Untersuchungen bei Hebammen und Frauenärzten haben ergeben, dass mütterliche Adipositas
inzwischen zwar
als ein öffentliches Problem erkannt wird, dass aber, besonders wenn die Betreuer
selbst übergewichtig
sind, Beratungen oft ausbleiben [[101]].
Wie in einer australischen Studie mit > 4000 entbundenen Frauen festgestellt wurde,
sind soziale
Stressfaktoren wie erhöhte Parität, niedriges Einkommen und ungenügende Ausbildung
mit maternaler
Adipositas assoziiert [[102]]. Dies macht effiziente Interventionen
komplexer. Hinzu kommt, dass man eine Stigmatisierung der Patientin vermeiden, sie
aber doch immer wieder
auf die Gefahren einer weiteren zu hohen Gewichtszunahme hinweisen muss.
Gynäkologen und Hebammen sind unzureichend für strukturierte Interviews und eine effiziente
Ernährungsberatung geschult [[103]]. Daher kann eine Überweisung zu einem
Diätisten sinnvoll sein, um sich auf Ernährung und Lebensstil statt nur auf den Gewichtsverlauf
zu
konzentrieren.
Selbst in Ländern mit etablierten Richtlinien werden erforderliche Informationen in
> 25 % nicht
weitergegeben [[104]]. Erschwerend kommt die Selbsteinschätzung hinzu, da
adipöse Frauen ihren BMI in 74 % als zu niedrig, aber die erlaubte Gewichtszunahme
in 64 % zu hoch
einschätzten [[105]].
In einer Metaanalyse von 12 internationalen Studien wurde gezeigt, dass die Besteuerung
zuckerreicher
Lebensmittel schon zu einer Gewichtsreduktion in der Bevölkerung führen kann (II-B)
[[106]].
Öffentliche „Kampagnen“ im Fernsehen und in sozialen Medien könnten die Anstrengungen
von Betroffenen und
deren Betreuer unterstützen. In englischsprachigen Medien wurden bereits > 1500 informative
und
interaktive iTunes und Google Plays zur Schwangerschaft gefunden („shared maternity
care“) [[107]]. Gesundheitspolitiker sollten diese Möglichkeiten nutzen.
Evidenzbasierte Interventionen und eine respektvolle Kommunikation sind von öffentlichem
Interesse, nicht
zuletzt, weil in einer aktuellen Studie auch die zusätzlichen Gesundheitskosten ermittelt
wurden. Diese
steigen jährlich in den USA und England um ca. 2 Billionen Pfund und bis 2020 voraussichtlich
auf > 50
Billionen Pfund/Jahr [[108]]. Im Vergleich zu normalgewichtigen
Schwangeren wurde bei übergewichtigen, adipösen und sehr adipösen Frauen ein Anstieg
von Klinikaufnahmen
von 16 vs. 45 vs. 88 % beschrieben. Die zusätzlichen Kosten nur für die Mütter während
der
Schwangerschaft betrugen für Frauen mit einem BMI > 40 im Mittel 350,75 Pfund (II-2)
[[108]].
Fazit für die Praxis
Kein anderes Schwangerschaftsrisiko geht mit einer so hohen Fehl- und Totgeburtenrate
einher. Mütter und
Kinder leiden unter irreversiblen Kurz- und Langzeitrisiken.
Die Zeit vor, während und nach der Schwangerschaft sollten wir als eine Chance für
Interventionen begreifen,
um die ansteigenden gesundheitlichen Kurz- und Langzeitrisiken für Mutter und Kind
zu einem frühen Zeitpunkt
zu minimieren, dann ist auch die Motivation der Patientin am höchsten. Pragmatische
Vorschläge sind in
Anlehnung an internationale Studien in Abb.
[
1
]
dargestellt.
Abb. 1 Schematisches Flussdiagramm zu Vorschlägen einer Behandlung übergewichtiger und adipöser
Frauen mit Kinderwunsch und von Müttern prä-, peri- und postnatal.