Z Orthop Unfall 2016; 154(02): 187-191
DOI: 10.1055/s-0042-100737
Fallbericht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der transossäre Transfer des medialen M. gastrocnemius von dorsal nach ventral zur Behandlung einer nicht beruhigbaren Tibiakopfosteitis – ein Case Report

Transosseous Muscle Transfer of the Medial Head of the Gastrocnemius Muscle for Successful Therapy of Refractory Tibial Head Osteomyelitis: a Case Report
G. Zulueta La Rosa
Unfallchirurgie/Orthopädie, BG Klinikum Duisburg
,
E. S. Steinhausen
Unfallchirurgie/Orthopädie, BG Klinikum Duisburg
,
P. H. Hax
Unfallchirurgie/Orthopädie, BG Klinikum Duisburg
,
M. Glombitza
Unfallchirurgie/Orthopädie, BG Klinikum Duisburg
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Publication Date:
22 April 2016 (online)

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Zusammenfassung

Das Primärziel der Osteomyelitistherapie ist die Infektsanierung. Die Behandlung ist jedoch häufig langwierig und teuer. Neben der antibiotischen Therapie gehört das radikale chirurgische Débridement zum Grundkonzept jeder Behandlung. Ausgedehnte Knochensubstanzverluste können die Folge sein. Defektassoziierte Sekretverhalte können wiederum zur Infektpersistenz bzw. zu Infektreexazerbationen führen. Eine ossäre Defektauffüllung ist daher zwingend erforderlich. Die Behandlungsmöglichkeiten zur Rekonstruktion von Knochenstrukturen sind mannigfaltig, es werden dennoch immer wieder Infektrezidive beobachtet. Eine äußerst wichtige Rolle spielt die adäquate Gewebeperfusion. Der gefäßgestielte Muskellappentransfer zählt seit vielen Jahren zur alternativen Behandlungsoption bei schlecht rekonstruierbaren Knochendefekten. Die körpereigenen zur Verfügung stehenden Voraussetzungen sind jedoch stets verschieden. Die individuelle Anpassung des Vorgehens hat daher eine große Bedeutung. Im folgenden Artikel wird eine erfolgreiche Infektsanierung einer initial therapierefraktären Tibiakopfosteomyelitis mit ausgedehnten Knochensubstanzverlusten durch Transfer eines ortsständigen, gefäßgestielten Muskellappens beschrieben. Die Besonderheit des vorliegenden Falles liegt darin, dass die vollständige Defektauffüllung über einen transossären Einzug des medialen M. gastrocnemius von dorsal nach ventral durch den Tibiakopf hindurch erfolgte.

Abstract

The primary objective of osteomyelitis treatment is disinfection. Therapies can be protracted and expensive. The basic approach is to use radical debridement with antibiotics. However, radical debridement often results in major osseous defects, so it may be necessary to restore bone structures. Several different therapies have been described. Disinfection may be influenced by tissue perfusion. A muscle flap may effectively make good the loss of osseous tissue. In any case, autologous material is limited and the procedure must be adapted to the individual patient. We now report the successful therapy of refractory tibial head osteomyelitis with large osseous defects with a transosseous muscle flap. The caput mediale of the gastrocnemius muscle was used for dorsal to ventral muscle transfer through the proximal tibia.