Z Geburtshilfe Neonatol 2021; 225(S 01): e68
DOI: 10.1055/s-0041-1739856
Abstracts | DGPM

Ex vivo Studie zum Transfer von rekombinantem Von-Willebrand-Faktor (rVWF) über die menschliche Plazentaschranke

J Pastuschek
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
C Bär
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
C Göhner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
U Budde
2   Medilys Laborgesellschaft mbH, Hamburg, Deutschland
,
P Leidenmuehler
3   Baxalta Innovations GmbH, a Takeda Company, Wien, Österreich
,
T Groten
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
,
UR Markert
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Placenta-Labor, Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Ein Mangel oder eine Mutation des von Willebrand-Faktors (VWF) führt zu einer Gerinnungsstörung (von Willebrand-Krankheit; VWD), die eine lebenslange Therapie erfordert. Um mütterliche Komplikationen zu vermeiden, kann die Behandlung auch in der Schwangerschaft notwendig sein. Die Übertragung auf den Fötus könnte jedoch dessen Gerinnungssystem beeinflussen und unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Da VWF ein sehr großes Molekül ist, kann angenommen werden, dass es die Plazentaschranke nicht passieren kann.

    Material/Methode Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde der materno-fetale Transfer von rekombinantem VWF (rVWF) in insgesamt 21 zweiseitigen ex vivo Plazenta-Perfusionen analysiert. Drei Gruppen mit je fünf Plazenten wurden mit physiologischen und bis zu zehnfach erhöhten Konzentrationen von rVWF über eine Zeit von zwei Stunden perfundiert. Sechs weitere Plazenten wurden für Kontrollperfusionen (ohne Zusatz von rVWF) verwendet. Eine Reihe von verschiedenen Kontrollparametern wurde zur Dokumentation der Intaktheit und Funktionalität der Plazenta und des Perfusionssystems untersucht.

    Ergebnisse In keiner einzigen Analyse, unabhängig von Zeit und Konzentration, wurde rVWF im fetalen Kreislauf nachgewiesen. Im mütterlichen Kreislauf nahm die VWF-Konzentration während der Perfusion leicht ab.

    Diskussion Diese Ergebnisse zeigen, dass rekombinantes VWF die menschliche Plazenta nicht passiert.


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    Publication History

    Article published online:
    26 November 2021

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