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DOI: 10.1055/s-0041-1733427
V-196 Hat die Lokalisation des kolorektalen Karzinoms einen Einfluss auf die pulmonale Metastasierung?
Hintergrund
Trotz wachsender Kenntnisse über den prognostischen Stellenwert der Lokalisation kolorektaler Karzinome, ist der Einfluss der Lage des Primarius auf die Ausbildung pulmonaler Metastasen weitgehend ungeklärt.
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Material und Methode
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden Patienten, die vom 01/2005 bis 12/2018 eine pulmonale Metastasenresektion bei kolorektalem Karzinom erhielten, analysiert. Hierzu wurden Daten der Abteilung für Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und der Klinik für Thoraxchirurgie der Barmherzigen Brüder Regensburg in Abhängigkeit der Lokalisation des Primärtumors (proximales bzw. distales Kolon sowie Rektum) ausgewertet. Als primärer Endpunkt wurde das Gesamtüberleben nach der pulmonalen Metastasektomie definiert. Sekundäre Endpunkte waren neben dem zeitlichen Auftreten der Lungenmetastasen, deren Anzahl, thorakaler Lymphknoten-Status, hepatische Metastasierung, Re-Operation bei Rezidiv-Lungenmetastasen und PFS Gegenstand der Analyse.
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Ergebnis
166 Patienten konnten eingeschlossen werden. Der Primarius wurde bei 18 Patienten (10,9%) dem prox. Kolon, 47 (28,3%) dem dist. Kolon und 101 (60,8%) dem Rektum zugeordnet. Eine metachrone pulmonale Metastasierung zeigte sich bei 100% der Patienten nach einem Primarius im prox. Kolon (89,4% im dist. Kolon, 78,2% im Rektum). Das krankheitsfreie Intervall zwischen Primarius und Lungenmetastasierung (metachroner Verlauf) war bei den prox. Kolontumoren mit 49 Monaten länger als bei den dist. Kolon- (36,4 Monate) oder Rektumtumoren (35,1 Monate). 21,7% der Patienten hatten vor oder zum Zeitpunkt ihrer Lungen- auch Lebermetastasen. Bei Rektumkarzinome lagen in 8 von 19 Fällen Lungen- und Lebermetastasen gleichzeitig vor (p=0,023). Bei Kolonkarzinomen sind in 15 von 17 Patienten die Leber- vor Lungenmetastasen aufgetreten (100% bei den prox. Kolonkarzinomen). Am häufigsten wurden singuläre Lungenmetastasen reseziert (60,2%). Der Anteil der systematischen Lymphadenektomie war innerhalb der 3 Gruppen vergleichbar (prox. Kolon n=15, 88,2%; dist. Kolon n=34, 79,1%; Rektum n=71, 85,5%). Mediastinale Lymphknotenmetastasen (pN2) fanden sich tendenziell häufiger bei Kolonkarzinomen (prox. Kolon 11,7%, dist. Kolon 9,3%, Rektum 6,0%). Pulmonale Rezidive traten bei 11% der Patienten auf und blieben ohne signifikanten Unterschied zwischen den 3 Gruppen.
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Schlussfolgerung
Die pulmonale Metastasierung kolorektaler Karzinome scheint nur gering von der Primärlokalisation abhängig zu sein. Die Überlebens- und Rezidivdaten folgen.
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Publication History
Article published online:
06 September 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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Germany