Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S49
DOI: 10.1055/s-0041-1733421
Abstracts

PV-188 Brustwandstabilisierung bei stabilem und instabilem Thoraxtrauma– Versorgung im Land Brandenburg –

S Wuller
1   Medizinische Hochschule Brandenburg, Thoraxchirurgie, Brandenburg an der Havel, Deutschland
,
O Schega
2   Johanniter Krankenhaus Treuenbrietzen, Thoraxchirurgie, Treuenbrietzen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Hintergrund

Zwischen den Jahren 2005 und 2012 erhielten jährlich ca. 30.000 Patienten die Hauptdiagnose Rippen (-serien)-fraktur, zudem 40.000 Patienten mit dieser Nebendiagnose stationär aufgenommen. Die Behandlung dieser Frakturen erfolgte nur knapp bei jedem 4. Patienten operativ osteosynthetisch stabilisierend, sofern eine instabile Rippenserienfraktur vorlag.


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Material und Methode

Die retroperspektive Datenanalyse von 83 Patienten evaluiert Brustwandstabilisierung bei Rippen (-serien)-frakturen und Flail-Chest mit 3D-Titan-Rippenklammersystemen oder einem konservativen Verfahren. Im Behandlungszeitraum von 2005-2018 wird die Qualitätssicherung des Operationsverfahrens der 3D-Titan-Rippenklammernystemen thematisiert. Primär wird die Thoraxwandstabilisierung bei Rippen (-serien)-frakturen und Flail-Chest betrachtet und sekundär die Überlegenheit einer frühzeitigen osteosynthetischen Anwendung bei traumatischen Brustwandinstabilitäten gegenüber der konservativen Therapie überprüft.


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Ergebnis

Je höher die Anzahl der Rippenfrakturen mit Ein- oder Mehrfragmentbrüchen, inklusive zusätzlicher Frakturen und Organbeteiligung ist, desto höher war die Anwendung des operativen Verfahrens mittels 3D-Titan-Rippenklammersystem mit dem schraublosen Osteosynthesesystem STRATOS. Die Beatmungsdauer der osteosynthetisch Stabilisierten lag höher als bei den Konservativen. Der durchschnittliche Klinikaufenthalt war sowohl prä- und postoperativ der osteosynthetisch stabilisierten Patienten geringer gegenüber der konservativen Therapie. Der optimale Operationszeitpunkt zwischen dem 1. bis 3. Tag nach Traumaereignis wurde nur bei 13,16% eingehalten. Über die Hälfte erhielt erst nach 7 Tagen (52,63%) eine Stabilisierung.

Thoraxtraumen infolge eines Sturzes mit resultierenden Rippenfrakturen mit Ein- oder Mehrfragmentbrüchen, inklusive zusätzlicher Frakturen und Organbeteiligungen erzeugt durch eine zeitnahe osteosynthetische Versorgung eine Minimierung der postoperativen Beatmungszeit und verkürzt die bereits resultierende Verweildauer erheblich.


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Schlussfolgerung

Ziel dieser Arbeit war es, die Sensibilität für die Akzeptanz zur osteosynthetischen Anwendung zu schaffen. Indem durch die aufgeführten Vorteile eine Aufklärung stattfand und zur Bildung von Behandlungsalgorithmen angeregt wird. Ebenso sollte das Potential zur Nutzung der Osteosynthesen ausgeweitet werden. Sie soll als Wegweiser für das interdisziplinäre Management dienen.


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Publication History

Article published online:
06 September 2021

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