Zentralbl Chir 2021; 146(S 01): S61
DOI: 10.1055/s-0041-1733389
Abstracts

P-150 Strategien für eine sichere chirurgische Tracheostomie bei COVID-19 Patienten

V Gupta
,
S Welter
 
 

Hintergrund

Die Tracheostomie ist sinnvoll, wenn eine längere Zeit einer maschinellen Beatmung notwendig ist. Im letzten Jahr gab es wegen zahlreicher schwerer COVID-19 Verläufe einen exponentiellen Anstieg von Patienten, die eine Tracheostomie benötigten.


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Material und Methode

Die operative Tracheostomieanlage erfolgt, wenn Kontraindikationen gegen eine Punktionstracheotomie bestehen. Das standardisierte Vorgehen soll eine hohe Behandlungsqualität sicherstellen und Komplikationen vermeiden. Wir stellen unsere Überlegungen zu einer sicheren Vorgehensweise für Behandler und Patienten dar, die für eine interne SOP diskutiert wurden.


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Ergebnis

Auf ein Minimum reduziertes Personal im Raum (OP oder Intensivzimmer) Schutzkleidung, FFP-3 Maske für Operateur, Anästhesist und Instrumentierende. Das benötigte Material inkl. Trachealkanülen, Tracheostomie-Sieb vorlegen. Bei sehr dicken Halsweichteilen immer lange Tracheoflexkanüle verwenden um eine Dislokation und Hinterwandverletzung zu vermeiden.

Zugang Kocherscher Kragenschnitt 3-4cm. Ausgiebiger Einsatz der Diathermie an der Trachea auch wegen Aerosolbildung vermeiden. Nach ausreichender Exposition der Tracheavorderfläche, Vorschieben des Tubus in Apnoe durch den Anästhesisten und erneutes Blocken. Quere Tracheainzision mit dem spitzen Skalpell möglichst zwischen 2.-5. Knorpelring. Mit der Schere wird beidseits eine Knorpelspange nach kaudal durchtrennt. Mit 1-2 Maxon-Nähten 3/0 wird die mobile Knorpelspange gestochen, angehoben und an der Cutis fixiert um den Eingang in die Trachea auch im Falle einer Kanülendislokation offen zu halten.

Erneut genaue Exposition der Tracheaöffnung. Der Tubus wird nun unter Sicht in Apnoe zurückgezogen, bis er soeben die Öffnung frei gibt. Dann Einführen der Tracheostomie-Kanüle in Apnoe bei relaxiertem Patienten, Blocken und Anschluss an die Beatmungskette. Erst bei Nachweis der einwandfreien Funktion wird der orale Tubus entfernt. Evtl. einengende Hautnähte auf beiden Seiten. Fixierung mit Tracheostomaband und ggf. mit in besonderen Situationen (z.B. geplante Bauchlage).


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Schlussfolgerung

Bei Patienten mit COVID-19 müssen standardisierte Abläufe eingehalten werden und jede Manipulation am Tubus und an der Tracheostomiekanüle ausschließlich in Apnoe erfolgen um Aerosolbildung zu vermeiden. Dazu sind eine klare Kommunikation und eine genaue Kenntnis der benutzten Beatmungsgeräte erforderlich.


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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. September 2021

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