Einleitung und Ziel: Während die Computertomographie (CT) als Referenzstandard für pädiatrische Polytraumapatienten
gilt, wird auch bei initial unauffälligem abdominellen CT-Befund eine Ultraschall
(US) Verlaufskontrolle (VK) durchgeführt. Der diagnostische Mehrwert dieser US-VK
bei initial unauffälligem abdominellen CT-Befund ist bislang unklar. Ziel dieser Studie
ist daher die Evaluation des klinischen Mehrwertes der US-VK von pädiatrischen Polytraumapatienten
mit initial unauffälligem abdominellen CT-Befund.
Methode: Retrospektiv wurden alle pädiatrischen Patienten erfasst, die eine CT zur Abklärung
eines Polytraumas im Zeitraum zwischen Februar 2009 und Mai 2019 erhielten. Für die
abschließende Analyse wurden nur Patienten eingeschlossen, die eine unauffällige abdominelle
CT-Untersuchung und eine US-VK erhielten. Als Referenzstandard für die finale Diagnosestellung
dienten die gesammelten klinischen Informationen aus dem digitalen Krankenhaus-Informationssystem
sowie weitergehende bildgebende Untersuchungen im Verlauf.
Ergebnis: 217 pädiatrische Polytraumapatienten (98 Mädchen; Alter 9,7 ± 4,8 Jahre) wurden in
dem o. g. Zeitraum mittels abdomineller CT untersucht. 128 (59%) hiervon hatten keine
eindeutigen Verletzungen in der CT und erhielten eine US-VK (59 Mädchen; Alter 8,8 ± 4,6
Jahre) binnen 1,4 ± 0,9 Tagen. Diese US-VK wies bei 34/128 Patienten (27%) geringe
Mengen freier intraabdomineller Flüssigkeit nach, welche sich bei 29/34 der Patienten
(85%) im kleinen Becken und bei den übrigen Patienten im Koller und/oder Morison Pouch
befand. Der Nachweis freier Flüssigkeit hatte keinen Einfluss auf die weitere klinische
Versorgung der Patienten und es zeigten sich sonographisch keine weiteren Verletzungen
der parenchymatösen Abdominalorgane.
Schlussfolgerung: Die US-VK erbrachte bei pädiatrischen Polytraumapatienten mit initial unauffälligen
abdominellen CT-Befund keinen klinisch relevanten Mehrwert. Entsprechend sollte sie
in diesem Kollektiv nicht routinemäßig erfolgen, aber kann jederzeit bei unklaren
CT und/oder auffälligen klinischen/laborchemischen Befunden als weit verfügbare, nicht-invasive
und strahlungsfreie Bildgebungsmethode ergänzend genutzt werden.
s.alt@uke.de