Einleitung und Ziel: Eine Magenperforation durch eine Magensonde ist eine seltene, aber schwerwiegende
Komplikation insbesondere bei unreifen Frühgeborenen. Bei einem akuten Abdomen des
Frühgeborenen wird primär meist an eine nekrotisierende Enterokolitis, eine fokale
intestinale Perforation oder an einen Volvulus gedacht. Die Diagnose einer Magenperforation
wird dagegen nicht selten erst intraoperativ gestellt. Ziel war deshalb zu analysieren,
wie die Variation des intraabdominellen Winkels der Magensonde bei Frühgeborenen ohne
Magenperforation ist, um daraus Hinweise zu erhalten, ab wann man an eine Magenperforation
durch die Magensonde denken muss.
Methode: Der intraabdominelle Winkel der Magensonde wurde von drei verschiedenen Personen
aus drei Fachgebieten (Kinderradiologie, Pädiatrie, Kinderchirurgie) bei 67 Frühgeborenen
ohne Magenperforation und ohne Fehlbildungen nach demselben Schema unabhängig voneinander
gemessen. Der Mittelwert der drei Messungen wurde für jedes Kind berechnet.
Ergebnis: Die 67 Frühgeborenen hatten ein Geburtsgewicht von 490 – 4320 g (Median: 1785 g).
Das Gestationsalter bei Geburt betrug 23,0 – 36,9 SSW (Median: 32,7 SSW). 28 Kinder
waren weiblich, 39 Kinder waren männlich. Der Röntgen-Thorax, der vermessen wurde,
war bei 56 Kindern am 1. Lebenstag, bei 10 Kindern am 2. Lebenstag und bei einem Kind
am 3. Lebenstag erfolgt. Die intraabdominellen Winkel der Magensonde bei Frühgeborenen
ohne Magenperforation variierten zwischen 12 und 44 Grad, wobei der Median bei 28
Grad lag. Dies ist in Übereinstimmung mit den bei der ESPED-Erhebung gewonnenen Daten,
bei denen die Magensonde bei einer Magenperforation oft senkrecht nach unten bzw.
sogar nach rechts zeigt.
Schlussfolgerung: Bei einem intraabdominellen Winkel der Magensonde < 12 Grad sollte bei Frühgeborenen
mit akutem Abdomen in Erwägung gezogen werden, ob eventuell eine Magenperforation
durch eine Fehllage der Magensonde bestehen könnte. Die vorgestellte Methode könnte
dazu beitragen, die Ursache eines akuten Abdomens etwas mehr einzugrenzen.
bartos@med.uni-marburg.de