Rofo 2021; 193(S 02): S79-S80
DOI: 10.1055/s-0041-1732525
Vorträge GPR 2021

MRT des Nervus opticus – Referenzwerte bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 18 Jahren

Theresa Ahrens, Paul C. Krüger, Katja Glutig, Mathias Waginger, Ulrich Brandl, Hans-Joachim Mentzel
 
 

    Einleitung und Ziel: Hintergrund: Für die MR-tomographische Vermessung der Dimensionen des Nervus opticus bei Kindern und Jugendlichen existieren wenige Studien. Aufgrund methodischer Unterschiede sind deren publizierte Referenzwerte nur eingeschränkt vergleichbar. Ziel: Anhand von Routine-Schädel-MRT pädiatrischer Patienten sollten Referenzwerte des N. opticus ermittelt werden. Dabei wurde geprüft, ob diese Bildgebung belastbare Werte liefert. Zudem sollte eine standardisierte, klinische einfach anwendbare Messmethode für eine objektive Beurteilung des N. opticus etabliert werden.

    Methode: In dieser retrospektiven Studie wurden am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Jena durchgeführte Routine-Schädel-MRT bei 1,5 T und 3,0 T von 164 Kindern und Jugendlichen (88 männlich, 76 weiblich) im Alter von 0 – 18 Jahren (Mittelwert 8,5 Jahre, Median 8,3 Jahre) analysiert. Dabei wurde der Durchmesser des N. opticus in der sagittalen und transversalen Orientierungsebene jeweils 3 mm und 10 mm posterior der Lamina cribrosa sclerae (Messpunkte 1 und 2), sowie unmittelbar vor Eintritt in das Chiasma opticum (Messpunkt 3) ermittelt. Die Messung fand ohne die umgebende Optikusnervenscheide statt. Für die statistische Analyse der Messwerte fand eine Aufteilung der Patienten in fünf Altersgruppen statt.

    Ergebnis: Bei der Untersuchung des Einflusses verschiedener Variablen (Hemisphäre, Geschlecht, Orientierungsebene, Feldstärke) waren einzelne statistisch signifikante Unterschiede festzustellen, welche sich überwiegend im Größenbereich der Ungenauigkeit des Messmittels befanden (≤ 0,5 mm). Die Referenzwerte wurden einzig für Messpunkt 1 angegeben und betrugen in sagittaler Orientierungsebene 1,9 – 2,8 mm, in transversaler 1,5 – 3,1 mm. Es konnte gezeigt werden, dass der OND mit dem Lebensalter zunimmt, wobei der Großteil des Wachstums bis zum sechsten Lebensjahr abgeschlossen ist.

    Schlussfolgerung: Die erhobenen Referenzdaten sind mit bereits vorliegenden Studien vergleichbar, sodass prinzipiell auch anhand einer Routine-MRT bei Kindern eine Messung des OND erfolgen kann. Eine höhere Genauigkeit liegt nicht vor, da aufgrund des Nervenverlaufs keine orthogonale Messung des OND möglich ist. Für exakte Vermessungen wären dünnschichtige 3D T2-wichtende MRT mit Isovoxeln durchzuführen.

    theresa.sophie.ahrens@gmail.com


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    Publication History

    Article published online:
    19 August 2021

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