Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 717
DOI: 10.1055/s-0041-1732175
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Bildungsunterschiede in Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten bezüglich COVID-19 bei Frauen und Männern in Deutschland. Ergebnisse der COSMO-Studie (COVID-19 Snapshot Monitoring)

P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
N Michalski
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
O Domanska
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
A Kaltwasser
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
F De Bock
2   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Köln, Deutschland
,
LH Wieler
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    In 2020 bestand die Hauptstrategie zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aus Verhaltensregeln wie Abstandhalten, Händehygiene und Tragen einer Maske. Für das Einhalten der Verhaltensempfehlungen spielen Risikowahrnehmung und Wissen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung von Bildung wurde bislang selten untersucht.

    Es wird analysiert, ob sich in Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten bzgl. COVID-19 Unterschiede nach Bildung zeigen und ob diese im Pandemieverlauf variieren.

    Die Analyse erfolgte mit Daten der COSMO-Studie der Wellen 1–28 (3.3.-24.11.2020; 27.957 Teilnehmende; 18-74 Jahre). Der Einfluss von Bildung (Abitur: ja/nein) auf Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten wurde mittels linearer und log. Regressionen analysiert. Zeittrends wurden durch Interaktionen aus Bildung und Kalenderwoche modelliert.

    Die stärkste Assoziation zu einem höheren Bildungsabschluss zeigt sich beim selbsteingeschätzten und faktischen Wissen zu COVID-19. Die Bildungsunterschiede sind nahezu über den gesamten Pandemieverlauf konstant. Ferner finden sich Zusammenhänge zwischen niedriger Bildung und höherem wahrgenommenen Schweregrad der Erkrankung und einer geringer wahrgenommenen Erkrankungswahrscheinlichkeit. Bzgl. des Schutzverhaltens lässt sich unter höher Gebildeten bei Frauen eine bessere Händehygiene und bei Männern eine stärkere Einhaltung der Abstandsregel feststellen als bei niedrig Gebildeten. Sowohl Risikowahrnehmung als auch Schutzverhalten variieren stark über den Pandemieverlauf; im Trend lassen sich aber nur geringe oder keine Bildungsunterschiede beobachten.

    Da sich beim Wissen die größten Bildungsunterschiede zeigen, sollten in der Risikokommunikation die Verständlichkeit von Informationen erhöht und Informationskanäle gewählt werden, die auch Gruppen mit niedriger Bildung erreichen.


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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