In 2020 bestand die Hauptstrategie zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie aus Verhaltensregeln
wie Abstandhalten, Händehygiene und Tragen einer Maske. Für das Einhalten der Verhaltensempfehlungen
spielen Risikowahrnehmung und Wissen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung von Bildung
wurde bislang selten untersucht.
Es wird analysiert, ob sich in Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten bzgl.
COVID-19 Unterschiede nach Bildung zeigen und ob diese im Pandemieverlauf variieren.
Die Analyse erfolgte mit Daten der COSMO-Studie der Wellen 1–28 (3.3.-24.11.2020;
27.957 Teilnehmende; 18-74 Jahre). Der Einfluss von Bildung (Abitur: ja/nein) auf
Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten wurde mittels linearer und log. Regressionen
analysiert. Zeittrends wurden durch Interaktionen aus Bildung und Kalenderwoche modelliert.
Die stärkste Assoziation zu einem höheren Bildungsabschluss zeigt sich beim selbsteingeschätzten
und faktischen Wissen zu COVID-19. Die Bildungsunterschiede sind nahezu über den gesamten
Pandemieverlauf konstant. Ferner finden sich Zusammenhänge zwischen niedriger Bildung
und höherem wahrgenommenen Schweregrad der Erkrankung und einer geringer wahrgenommenen
Erkrankungswahrscheinlichkeit. Bzgl. des Schutzverhaltens lässt sich unter höher Gebildeten
bei Frauen eine bessere Händehygiene und bei Männern eine stärkere Einhaltung der
Abstandsregel feststellen als bei niedrig Gebildeten. Sowohl Risikowahrnehmung als
auch Schutzverhalten variieren stark über den Pandemieverlauf; im Trend lassen sich
aber nur geringe oder keine Bildungsunterschiede beobachten.
Da sich beim Wissen die größten Bildungsunterschiede zeigen, sollten in der Risikokommunikation
die Verständlichkeit von Informationen erhöht und Informationskanäle gewählt werden,
die auch Gruppen mit niedriger Bildung erreichen.