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DOI: 10.1055/s-0041-1731512
Wirkmechanismus von Neurapas® balance: Erste In-vitro-Ergebnisse zur antientzündlichen Wirkung auf TNF-α und IL-6
Authors
Hintergrund Depressive Symptome und Entzündungen treten oft gemeinsam auf und beeinflussen sich gegenseitig. Bei gesunden Probanden führt die Verabreichung von Endotoxinen sowohl zur Freisetzung von Cortisol und Zytokinen als auch zur signifikanten Verschlechterung bei Ängsten und depressiver Stimmung [1]. Eine Meta-Analyse ergab, dass Depressionen mit der Aktivierung von Entzündungsreaktionen einhergehen. Im Vergleich zu Gesunden zeigten depressiven Patienten eine signifikante Erhöhung der Zytokine TNF-α (Tumornekrosefaktor) und IL-6 (Interleukin 6) [2]. Eine Hypothese zur Pathophysiologie der Depression besagt, dass hohe Zytokinkonzentrationen über eine Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse und der Cortisolfreisetzung zu Störungen im noradrenergen und serotonergen Neurotransmittersystem führen. Überdies reduzieren Zytokine die Bildung von Serotonin aus Tryptophan, was zur Bildung von Kynurein- und Quinolinsäure führt. Kynureinsäure senkt im synaptischen Spalt die Glutamat- und Dopaminfreisetzung. Quinolinsäure fördert Entzündungen und reduziert ebenfalls die Glutamat-Freisetzung [3].
Fragestellung und Methodik In bisherigen Analysen wurde bereits gezeigt, dass die antidepressive Wirkung des Phytopharmakons Neurapas® balance u.a. auf der Wiederaufnahmehemmung der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin basiert. Ob und inwieweit die Kombination aus Johanniskraut-, Passionsblumen- und Baldrianextrakt darüber hinaus die Freisetzung von Zytokinen beeinflusst, wurde nun an humanen Monozyten untersucht. Monozyten wurden mit bakteriellem Lipopolysaccharid (LPS von S. typhimurium SL1181) stimuliert und mit steigenden Konzentrationen an Neurapas® balance inkubiert.
Ergebnisse Die Messungen zeigten eine dosisabhängige und selektive Inhibition der LPS-induzierten Freisetzung von TNF-α und IL-6. Die Freisetzung weiterer Zytokine, wie IL-8 und PGE2 wurde nicht beeinflusst.
Schlussfolgerung Diese Daten zur entzündungshemmenden Wirkung in vitro zeigen einmal mehr, dass das pflanzliche Arzneimittel Neurapas® balance der vielschichtigen depressiven Symptomatik ein komplexes Wirkspektrum entgegensetzt.
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Literatur
- 1 Reichenberg A. et al. Arch Gen Psychiatry 2001; 58: 445-452
- 2 Dowlati Y. et al. Biol Psychiatry 2010; 67: 446-457
- 3 Kopschina Feltes P. et al. J Psychopharmacol 2017; 31: 1149-1165
Publication History
Article published online:
22 June 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Reichenberg A. et al. Arch Gen Psychiatry 2001; 58: 445-452
- 2 Dowlati Y. et al. Biol Psychiatry 2010; 67: 446-457
- 3 Kopschina Feltes P. et al. J Psychopharmacol 2017; 31: 1149-1165