Das Ende der „Spitäule“: Geburtshilfe in Vorarlberg im 20. Jahrhundert

Einleitung Die Geburtshilfe in Vorarlberg unterscheidet sich im 20. Jahrhundert von anderen deutschsprachigen Regionen in der Anzahl und Langlebigkeit von Entbindungsheimen und kleinen Geburtshilfestationen. Diese waren in kirchlicher, kommunaler sowie privater Trägerschaft. Die Geburten fanden im Regelfall hebammengeleitet statt.

Material und Methodik Diese Studie untersuchte Archiv-Bestände von Gemeinden, Gebietskörperschaften und der Landeverwaltung. Darin enthalten sind Jahresberichte, Schriftverkehr, Hebammentagebücher, Fotografien, Zeitungsberichte, usw. Zu den Entwicklungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden ZeitzeugInneninterviews mit in den Jahren tätigen Hebammen, Ärzten, damaligen Patientinnen und damaligen Kommunalpolitkern durchgeführt. Auch in private Archive und Foto-Sammlungen konnte Einsicht genommen werden. Untersucht und dokumentiert wurden Ort und Organisationsform der Entbindungsheime, Entstehung, Betrieb und Schließungsgründe.

Ergebnisse Es konnten zwischen Bregenzer Wald, Kleinem und Großem Walsertal, Montafon und Rheintal 23 Entbindungsheime bzw. kleine Geburtshilfestationen ausfindig gemacht und im Detail beschrieben werden. Die Anzahl von 23 Einrichtungen und ihre Langlebigkeit von fast hundert Jahren (1911–2006) unterscheidet die Geburtshilfe in Vorarlberg von anderen Regionen.

Zusammenfassung Bis ins 21. Jahrhundert fanden Geburten im Rahmen dieser für Vorarlberg spezifischen Geburtskultur statt und bilden damit einen wesentlichen Aspekt der regionalen Medizingeschichte.

Interessenskonflikt Es liegt kein Interessenkonflikt vor.

• Literatur

• 1 Reis Daniela. Vorarlberger Geburtskultur. Langsame Paradigmenwechsel im 20.Jahrhundert . Diplomarbeit Medizinische Universität Innsbruck; 2019
• 2 Reis Daniela. Vorarlberger Geburtskultur – ein medizinhistorischer Rückblick auf die Entbindungsheime 1900–2001, Arzt im Ländle . (05/2019), S. 17.

Publication History

Article published online:
02 June 2021