Introduction Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurologische Erkrankung, bei der der ursächliche
Dopaminmangel bislang medikamentös behandelt wird und die Ernährungstherapie kein
Bestandteil der Therapie in Deutschland ist. Aktuelle Erkenntnisse über eine Dysbiose
mit einhergehender Neuroinflammation bei Morbus Parkinson eröffnen neue Möglichkeiten
für eine ursachenbezogene ernährungstherapeutische Unterstützung.
Objectives Inwiefern können ernährungstherapeutische Interventionen den Krankheitsverlauf von
Patienten mit Morbus Parkinson im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Ernährungsintervention
oder mit Placebo positiv beeinflussen?
Methods Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine systematische Literaturrecherche auf
den Literaturdatenbanken PubMed und Cochrane Library von Mai bis August 2020 durchgeführt. Einschlusskriterien waren eine deutsche oder
englische Fassung, Patienten mit Morbus Parkinson, eine ernährungstherapeutische Maßnahme
als Intervention, eine vorhandene Kontrollgruppe und die Untersuchung des Krankheitsverlaufs
mithilfe der Erhebungsmethoden H&Y, UPDRS, MDS-UPDRS oder MoCA, welche als Endpunkte
dieser Arbeit gewählt wurden. Nach genauer Sichtung der Publikationen und Bewertung
der Studienqualität wurden zehn RCTs und eine Interventionsstudie in die Arbeit eingeschlossen
Results Effektive signifikante Verbesserungen des Krankheitsverlaufs von Morbus Parkinson
zeigten eine vegane Ernährung, eine mediterrane Ernährung, eine ketogene Diät, eine
Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E sowie ein Einsatz von Probiotika.
Weitere signifikante Verbesserungen konnten durch eine Low-Fat-Diät, eine Supplementierung
von Melatonin und Vitamin D erzielt werden. Der Einsatz von Trinknahrung angereichert
mit Whey-Protein, Leucin und Vitamin D zeigte keinen Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe.
Conclusion Antiinflammatorische Ernährungsweisen, wie die mediterrane Ernährung oder die Supplementierung
von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E scheinen den Krankheitsverlauf von Patienten
mit Morbus Parkinson positiv zu beeinflussen, indem sie die Inflammation vermindern.
Darüber hinaus kann der Einsatz von Probiotika ebenfalls den Krankheitsverlauf verbessern,
indem die zugrunde liegende Dysbiose positiv beeinflusst wird. Diese Ernährungsinterventionen
haben ein großes Potenzial, sodass die Zusammenhänge in weiteren Studien erforscht
werden sollten.
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