Aktuelle Ernährungsmedizin 2021; 46(03): e16
DOI: 10.1055/s-0041-1729717
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Varia

ERNÄHRUNGSTHERAPEUTISCHE INTERVENTIONEN BEI MORBUS PARKINSON

L Eckhoff
1   BA.Unternehmensgruppe, Dinklage
,
C Siegmann-Thoss
2   EU|FH, Rheine, Germany
,
V Schlenker
2   EU|FH, Rheine, Germany
› Author Affiliations
 
 

Introduction Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurologische Erkrankung, bei der der ursächliche Dopaminmangel bislang medikamentös behandelt wird und die Ernährungstherapie kein Bestandteil der Therapie in Deutschland ist. Aktuelle Erkenntnisse über eine Dysbiose mit einhergehender Neuroinflammation bei Morbus Parkinson eröffnen neue Möglichkeiten für eine ursachenbezogene ernährungstherapeutische Unterstützung.

Objectives Inwiefern können ernährungstherapeutische Interventionen den Krankheitsverlauf von Patienten mit Morbus Parkinson im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Ernährungsintervention oder mit Placebo positiv beeinflussen?

Methods Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine systematische Literaturrecherche auf den Literaturdatenbanken PubMed und Cochrane Library von Mai bis August 2020 durchgeführt. Einschlusskriterien waren eine deutsche oder englische Fassung, Patienten mit Morbus Parkinson, eine ernährungstherapeutische Maßnahme als Intervention, eine vorhandene Kontrollgruppe und die Untersuchung des Krankheitsverlaufs mithilfe der Erhebungsmethoden H&Y, UPDRS, MDS-UPDRS oder MoCA, welche als Endpunkte dieser Arbeit gewählt wurden. Nach genauer Sichtung der Publikationen und Bewertung der Studienqualität wurden zehn RCTs und eine Interventionsstudie in die Arbeit eingeschlossen

Results Effektive signifikante Verbesserungen des Krankheitsverlaufs von Morbus Parkinson zeigten eine vegane Ernährung, eine mediterrane Ernährung, eine ketogene Diät, eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E sowie ein Einsatz von Probiotika. Weitere signifikante Verbesserungen konnten durch eine Low-Fat-Diät, eine Supplementierung von Melatonin und Vitamin D erzielt werden. Der Einsatz von Trinknahrung angereichert mit Whey-Protein, Leucin und Vitamin D zeigte keinen Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe.

Conclusion Antiinflammatorische Ernährungsweisen, wie die mediterrane Ernährung oder die Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E scheinen den Krankheitsverlauf von Patienten mit Morbus Parkinson positiv zu beeinflussen, indem sie die Inflammation vermindern. Darüber hinaus kann der Einsatz von Probiotika ebenfalls den Krankheitsverlauf verbessern, indem die zugrunde liegende Dysbiose positiv beeinflusst wird. Diese Ernährungsinterventionen haben ein großes Potenzial, sodass die Zusammenhänge in weiteren Studien erforscht werden sollten.

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  • References

  • 1 Houser M. C, & Tansey M. G. (2017): The gut-brain axis: is intestinal inflammation a silent driver of Parkinson’s disease pathogenesis?. NPJ Parkinson’s disease, 3: 3.
  • 2 Paknahad Z, Sheklabadi E, Moravejolahkami A. R, Chitsaz A, & Hassanzadeh A. (2020): The effects of Mediterranean diet on severity of disease and serum Total Anti-oxidant Capacity (TAC) in patients with Parkinson’s disease: a single center, randomized controlled trial. Nutritional neuroscience, 1-8.

Publication History

Article published online:
16 June 2021

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Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • References

  • 1 Houser M. C, & Tansey M. G. (2017): The gut-brain axis: is intestinal inflammation a silent driver of Parkinson’s disease pathogenesis?. NPJ Parkinson’s disease, 3: 3.
  • 2 Paknahad Z, Sheklabadi E, Moravejolahkami A. R, Chitsaz A, & Hassanzadeh A. (2020): The effects of Mediterranean diet on severity of disease and serum Total Anti-oxidant Capacity (TAC) in patients with Parkinson’s disease: a single center, randomized controlled trial. Nutritional neuroscience, 1-8.