Einleitung Die Paukendrainage (PD) dient als passives Implantat zur Optimierung der Mittelohrbelüftung.
Verschiedene Hersteller bieten unterschiedliche Designs der PD an. Für den ambulanten
Bereich werden zunehmend selbstschneidende Versionen gewählt.
Anamnese Die Vorstellung des 56-jährigen Patienten erfolgte nach Überweisung durch den niedergelassenen
Kollegen bei V.a. Dislokation einer PD. Die PD-Einlage rechts (Minimal-Paukenröhrchen
Benz, Fa. Kurz®) erfolgte eine Woche zuvor bei bekannter Tubenbelüftungsstörung mit Paukenerguss.
Zuvor war bei Z.n. Otitis media acuta und seit Jahren bekanntem atrophem Trommelfell
innerhalb von 4 Wochen dreimal eine Parazentese durchgeführt worden.
Ergebnisse Die Untersuchungen ergaben rechtsseitig ein atrophes und schlaffes Trommelfell ohne
Perforation bei ansonsten unauffälligen Befunden. Die Tonaudiometrie ergab eine kombinierte
Schwerhörigkeit rechts bei Normakusis links. Eine Computertomographie des Felsenbeins
zeigte die dislozierte PD rechts in der Tuba auditiva mit direktem Kontakt zur A.
carotis interna (Abstand zum Ostium tympanicum tubae auditivae 6,3mm). Die operative
Entfernung erfolgte mikroskopisch-endoskopisch über einen retroaurikulären Zugang
mit simultaner Stabilisierung des Trommelfells. Sechs Monate postoperativ war das
Hörvermögen in der ton- und sprachaudiometrischen Testung unverändert zur präoperativen
Messung.
Schlussfolgerungen Bei bekanntem atrophem und schlaffem Trommelfell sollte insbesondere bei selbstschneidenden
PD die mögliche Komplikation der Dislokation bedacht und der Patient dahingehend aufgeklärt
werden. Bei entsprechendem klinischem Befund empfehlen wir die Anwendung von stumpfen
PD (z.B. Tübinger Paukenröhrchen).