Einleitung Gehörgangskarzinome stellen eine seltene Entität dar, die mit einer Inzidenz von
ca. 1-6 pro 1 Mio. Einwohnern auftritt. Bis die Diagnose gesichert ist, vergehen oft
einige Monate, wenn nicht sogar Jahre, da zunächst an die häufigeren Differenzialdiagnosen
gedacht wird.
Kasuistik Hier soll der Fall einer 57-jährigen Patientin präsentiert werden, die sich in unserer
Klinik aufgrund einer seit 5 Monaten rezidivierenden Otorrhoe sowie Gehörgangsgranulationen
rechts vorstellte. Unter der Verdachtsdiagnose eines Gehörgangscholesteatoms erfolgte
eine sanierende Gehörgangsoperation und eine Tympanoplastik Typ I. Die Histologie
ergab jedoch ein mäßig differenziertes Plattenepithelkarzinom (G2) des Gehörgangs.
Im Anschluss wurde daher eine sanierende Ohrradikaloperation mit Anlage einer offenen
Mastoidhöhle und erneuter Tympanoplastik durchgeführt. In der histologischen Untersuchung
fand sich kein Karzinom mehr. Das durchgeführte Staging ergab die Tumorformel cTx
cN0 cM0 Rx. Der Fall wurde in der interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt. Auf
eine Radiatio wurde verzichtet. Die Patientin verblieb in engmaschiger otologischer
Kontrolle und ist seit 7 Monaten rezidvfrei.
Schlussfolgerung Karzinome des Gehörgangs stellen eine seltene, jedoch sehr gravierende Differenzialdiagnose
der Erkrankungen des äußeren Ohres dar. Die Prognose ist häufig schlecht. Daher sollte
bei persistierender Otorrhoe frühzeitig die histologische Abklärung erwogen werden.
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