Malignome des oberen Luft-Speisewegs machen in ihrer Gesamtheit die sechst-häufigste
Tumorentität beim Menschen aus. Zurzeit gibt es keine geeignete Screening-Methode,
die eine direkte Diagnose im ambulanten Setting ermöglicht. Dies kann zu verspäteten
Diagnosestellungen und schlechteren Krankheitsverläufen führen. Ein markerfreies,
optisches Verfahren, welches die direkte Unterscheidung von gesundem, dysplastischem
und maligem Gewebe ermöglicht, wäre ein ideales Diagnosewerkzeug für die Früherkennung
von Malignomen des oberen Luft-Speisewegs. In dieser Studie haben wir Fluorescence
Lifetime Imaging (FLIM) von endogenem NADH und FAD genutzt, um den metabolischen Zustand
in verschiedenen Gewebeproben des oberen Luft-Speisewegs zu bestimmen. Der metabolische
Zustand von gesunden Zellen und Tumorzellen unterscheidet sich meist signifikant aufgrund
der verschiedenen Stoffwechselprozesse, die in diesen Zellen aktiv sind. FLIM-Datensätze
der Gewebeproben von 25 Patienten wurden direkt nach den Operationen ex vivo in Gewebekulturmedium bei 37°C mit einem speziell entwickelten Multiphotonenmikroskop
aufgenommen. Basierend auf den FLIM-Messungen konnten wir durch die Berechnung der
Fluorescence Lifetime Redox Ratio (FLIRR) den metabolischen Zustand der Zellen in
den Geweben detektieren. Gesundes, dysplastisches und malignes Gewebe zeigten signifikante
Unterschiede im FLIRR-Index. Diese Studie zeigt, dass der FLIRR-Index ein sensitiver
und robuster Diagnoseparameter für die Differenzierung von Tumoren und Tumorvorstufen
des oberen Luft-Speisewegs ist. Basierend auf diesen Ergebnissen wird derzeit ein
endoskopisches System für in vivo-Messungen am Patienten entwickelt, um optisches metabolisches Imaging als Diagnosewerkzeug
für die Tumorfrüherkennung einsetzen zu können.
Poster-PDF
A-1562.pdf
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Projekt: Endoskopisches, optisches Imaging
von Zellmetabolismus und Sauerstoffkonzentration für Diagnostik, Therapiemonitoring
und Therapiekontrolle (OMOXI). Förderkennzeichen: 13N14509