Aktuelle Urol 2016; 47(01): 74-78
DOI: 10.1055/s-0041-111409
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multimorbidität in der Urologie

Multimorbidity in Urology
A. Wiedemann
1   Urologische Abteilung, Evangelisches Krankenhaus Witten
2   Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke
,
I. Füsgen
3   Geriatrische Abteilung, Marienhospital Bottrop
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. Februar 2016 (online)

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Zusammenfassung

Mit zunehmendem Alter kommt es zum Auftreten einer Multimorbidität, die auch ganz besonders die Urologie betrifft. Im Rahmen einer solchen beim Älteren bestehenden Multimorbidität finden sich häufig die Harninkontinenz und die subvesikale Obstruktion. Dabei ist die Harninkontinenz häufig mit dem Krankheitsspektrum bzw. einer Polymedikation verbunden. Die subvesikale Obstruktion muss nicht unbedingt eine direkte Beziehung zu den sonst bestehenden Erkrankungen haben. Insgesamt kommt ihr durch die häufig notwendige Polymedikation besondere Bedeutung in der urologischen Diagnostik und Therapie zu. Im Vordergrund muss eine Schwerpunktdiagnostik stehen, die dann erst die folgerichtige Schwerpunkttherapie möglich macht. Die Therapie der urologischen Probleme muss das Vorliegen anderer Erkrankungen berücksichtigen. Das Gesamtwohl des alten Patienten sollte im Vordergrund stehen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, Geriater und Urologen erscheint sinnvoll.

Abstract

As people age, they increasingly experience multimorbidity, especially regarding urological conditions. Multimorbidity in elderly patients frequently includes urinary incontinence and subvesical obstruction. While urinary incontinence is often directly associated with other existing diseases or polymedication, subvesical obstruction may be unrelated to other morbidities. Subvesical obstruction often requires polymedication and is therefore a noteworthy condition in urological diagnostics and treatment. First and foremost, a focused diagnostic investigation must be performed, which then enables a systematic therapeutic approach. Urological problems must be treated in due consideration of other possible diseases, and priority should be given to the general well-being of elderly patients. An interdisciplinary collaboration between primary care physicians, geriatricians and urologists seems to be advisable.