Weltweit sterben jedes Jahr 3 Mio. Menschen an den Folgen einer chronisch obstruktiven
Lungenerkrankung (COPD). Systemische Infektionen spielen möglicherweise eine Rolle
bei der Entstehung und Progression der Erkrankung. Insbesondere eine H. pylori-Infektion
kann den Verlauf der COPD negativ beeinflussen.
Thorax 2015; 70: 923–929
Für die Studie testete das Forscherteam um M. A. Sze aus Kanada und den USA 4765 Patienten
mit milder bis moderater COPD auf Seropositivität oder -negativität für H. pylori.
Anschließend wurde über einen Zeitraum von 11 Jahren die Beziehung zum forcierten
expiratorischen Volumen (FEV1), zur FEV1-Abnahmerate und zur Mortalität untersucht.
Etwa 18 % der Patienten waren seropositiv für H. pylori. Diese Probanden hatten bei
jeder Untersuchung niedrigere FEV1-Werte als die seronegativen Patienten (p = 0,00012). Studienteilnehmer mit H. pylori-Infektion
waren zudem im Durchschnitt 1,2 cm kleiner (p = 0,0015). Wurde der FEV1% (FEV1/FVC) verwendet, konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einer
H. pylori-Seropositivität und dem FEV1 festgestellt werden (p = 0,45). Die FEV1-Abnahmerate unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen.
H. pylori-seropositive Patienten hatten höhere Werte des C-reaktiven Proteins als
seronegative Probanden (p = 0,012). Dasselbe galt für die kardiovaskuläre Mortalität
(Relatives Risiko 1,61; p = 0,05). Hinsichtlich der Gesamt- oder der lungenspezifischen
Mortalität unterschieden sich die beiden Gruppen nicht.
Eine H. pylori-Infektion beeinflusst wahrscheinlich das Lungenwachstum in einer frühen
Lebensphase, folgern die Autoren. Weiterhin könnte die Infektion bei einigen COPD-Patienten
zu einer chronischen systemischen Entzündung und einem höheren kardiovaskulären Risiko
beitragen.