Luk EK et al.
Lung 2015;
193: 709-715
Die pulmonale Rehabilitation (PR) ist eine anerkannte nicht-pharmakologische Maßnahme
für Patienten mit COPD. Bei vielen Patienten gehen die dabei erzielten Verbesserungen
im Lauf der Zeit jedoch wieder verloren. Mit den Ergebnissen ihrer prospektiven Kohortenstudie
bestätigen E. K. Luk aus Melbourne/Australien, diese Erfahrungen und schließen daraus,
dass eine regelmäßige Überprüfung der Patienten erforderlich ist. Nur so lassen sich
diejenigen identifizieren, die weitere Interventionen benötigen.
Lung 2015; 193: 709–715
Die PR besteht aus einem interdisziplinären Ansatz für Patienten mit chronischer Atemwegsbeeinträchtigung,
der individuell angelegt ist und die physische und soziale Leistungsfähigkeit sowie
die Autonomie des Patienten optimieren soll. Das primäre Ziel besteht nicht darin,
die Lungenfunktion, sondern vielmehr das eigene Zurechtkommen mit der COPD zu verbessern.
Somit soll vor allem auch die Lebensqualität zunehmen. Nach erfolgreichem Abschluss
eines Rehabilitationsprogramms verschlechtert sich der Zustand vieler Patienten jedoch
wieder und erfordert eine erneute Teilnahme.
Test an Patienten mit mäßiger bis schwerer COPD
Test an Patienten mit mäßiger bis schwerer COPD
In ihrer Studie wollten die australischen Untersucher die Langzeitergebnisse bei Patienten
mit mäßiger bis schwerer COPD erforschen, die an PR-Maßnahmen in einem Gemeindegesundheitszentrum
teilnahmen. Sie verglichen die demografischen Daten und beobachteten die Veränderungen
in der Mobilität und Funktion nach der PR. Dazu luden sie die Patienten nach Beendigung
zu einem Interview ein und führten eine standardisierte klinische Bewertung durch.
Dabei setzten sie den Chronic Respiratory Questionnaire (CRQ) ein, der aus 4 Hauptdomänen
(Dyspnoe, Erschöpfung, emotionale Funktion und Beherrschung der COPD) mit insgesamt
20 Items besteht. Weitere Studienziele waren der Incremental Shuttle Walk Test (ISWT)
und die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS). Von den 129 Patienten, die zwischen
2003 und 2012 eine PR absolvierten, nahmen die Untersucher 88 Patienten in die Analyse
auf. 47 Patienten waren Frauen, 41 Männer. Das mittlere Alter lag bei 70,7 ± 7 Jahren.
94 % aller Patienten waren Raucher. Die mittlere FEV1 betrug 46 ± 16 %. Die mittlere
Dauer der Langzeituntersuchung betrug 22 Monate nach den PR-Maßnahmen.
Belastung auf dem Laufband zunehmend möglich
Belastung auf dem Laufband zunehmend möglich
Wie die Auswertung der Daten zeigte, nahm die Distanz beim ISWT mit stufenweiser Zunahme
der Geschwindigkeit oder des Widerstands auf dem Laufband nach den PR-Maßnahmen statistisch
signifikant um 29,0 m zu (p = 0,001). Dieser Gewinn ging allerdings bei der Langzeit-Neubewertung
verloren. Auch die CRQ-Scores nahmen in allen 4 Domänen zu (p = 0,001). Doch nur die
Domänen „Dyspnoe“ mit p = 0,001 und „Erschöpfung“ mit p = 0,01 bei der Langzeit-Neubewertung
verbessert sich statistisch signifikant. Die HADS-Score-Werte nahmen nach der PR ab,
doch nur die Anxiety-Komponente war statistisch signifikant erniedrigt (p = 0,01).
Diese Verbesserung hielt auch im Verlauf der Langzeitbeobachtung an, war aber bei
der erneuten Bewertung nicht mehr signifikant.
Diese Studie in einem Gemeindegesundheitszentrum zeigt, dass die pulmonale Rehabilitation
den Zustand von COPD-Patienten deutlich verbessern kann. Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtung
unterstreichen aber nochmals bisherige Befunde, dass viele der erzielten funktionalen
Gewinne langfristig wieder verloren gehen. Diese Patienten müssen dann wiederholt
an PR-Programmen teilnehmen. Die Autoren halten weitere Studien für erforderlich,
in denen untersucht werden sollte, durch welche Faktoren sich einmal erzielte Verbesserungen
aufrecht erhalten lassen.