Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2015; 22(06): 295-296
DOI: 10.1055/s-0041-110472
BExMed-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Killarney, Irland, 17.10.2015 – BExMed goes ICAR

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Publication History

Publication Date:
15 December 2015 (online)

 

    Auf dem Jahreskongress der ICAR (Internationale Kommission für Alpines Rettungswesen) der vom 14.–17. Oktober 2015 in Irland stattfand, wurde die Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin als neues Mitglied anerkannt. Die BExMed freut sich in Zukunft auf einen regen Austausch auf internationaler Ebene. Neue Erkenntnisse in der alpinen Notfallmedizin können unseren Mitgliedern umgehend zugänglich gemacht werden.

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    Irische Bergwelt im Oktober. (Quelle: Natalie Hölzl)

    Praktischer Tag

    Die BExMed wurde in Irland durch die Vize-Präsidentin Helga Vollendorf und Vorstandsmitglied Natalie Hölzl repräsentiert. Der 4-tägige Kongress begann mit einem Praxistag am Gap of Dunloe. Neben alpinen Rettungstechniken, welche insbesondere im irischen Gelände angewendet werden, wurde die Ausbildung der Rettungshunde in Irland demonstriert. Besonders interessant war eine praktische Übung zur intermittierenden kardio-pulmonalen Reanimation (CPR), welche sich auch in den neuen Leitlinien zur Reanimation wiederfindet. Bei der primären Hypothermie besteht die Möglichkeit, die CPR für kurze Zeiträume zu unterbrechen, um den Patienten beispielsweise aus schwierigem Gelände abtransportieren zu können.


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    Tagungen der einzelnen Kommissionen

    In den folgenden 2 Tagen wurde in den einzelnen Kommissionen getagt. Die ICAR ist in eine Luftrettungskommission, eine Bodenrettungskommission, eine Lawinenkommission sowie die Medizinische Kommission untergliedert. Außerdem gibt es 2 Subkommissionen: die Hundeführer und die Präventionsgruppe.

    Bericht aus der Medizinischen Kommission:

    • Aufgrund der Erfahrungsberichte der vergangenen Monate aus Nepal, Japan und den Lawinenopfern der Alpen wurde der Umgang mit Großschadensereignissen und mehreren Verletzten im alpinen Gelände diskutiert. Hierzu soll eine Empfehlung herausgearbeitet werden.

    • In den letzten Jahren wurde eine Checkliste zur Behandlung Lawinenverschütteter ausgearbeitet (Avalanche Victim Resuscitation Card). In der kommenden Saison soll diese Checkliste bereits Anwendung finden. Mehr Infos dazu werden im Lawinenrefresher vermittelt. Die Checkliste und die dazugehörige Lehrbroschüre werden in Zukunft über die Website der ICAR verbreitet. Auf www.bexmed.de gibt es ebenso Informationen.

    • Die neuesten Leitlinien zur Reanimation von hypothermen Patienten wurden vorgestellt. (siehe Journal-Club S. 269).

    • Durch den internationalen Charakter der Medizinischen Kommission können Erfahrungen und Erkenntnisse aus lokalen Gegebenheiten vorgestellt und diskutiert werden. Andere Länder haben andere Möglichkeiten, müssen gegebenenfalls andere Behandlungsstrategien anwenden und sind mit anderen Problemen konfrontiert, als wir sie aus unserem Alpenraum kennen.

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    Praktischer Tag auf dem ICAR-Jahreskongress. (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    IDie BExMed bei der ICAR, v.l.n.r.: ICAR-MedCom-Präsident Dr. Fidel Elsensohn, BExMed-Vorstandsmitglieder Natalie Hölzl und Helga Vollendorf, ICAR-Präsident Franz Stämpfli. (Quelle: Natalie Hölzl)
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    Gemeinsames Plenum der ICAR. (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)

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    Gemeinsames Plenum

    Der vierte und letzte Tag der Konferenz wurde mit einem gemeinsamen Plenum aller Kommissionen abgehalten. Jede Kommission berichtete von ihrer Arbeit aus dem vergangenen Jahr und zukünftigen Projekten. Neue Empfehlungen aus den einzelnen Kommissionen wurden vorgestellt, die in Folge auf der ICAR-Website (www.alpine-rescue.org) veröffentlicht werden. Ebenso wurde über aktuelle Fragestellungen und laufende Veröffentlichungen berichtet.

    In Irland wurde von K. Oshiro von der Japanischen Gesellschaft für Mountain Medicine ein Vortrag über den Vulkanausbruch des Ontake in 2014 in Japan gehalten, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen und insgesamt 20 000 Rettungskräfte im Einsatz waren. Bilder dieses Berichts zeigten Rettungskräfte, die in einer klebrig-schlammigen Masse versuchen, das Rennen gegen die Zeit nicht aufzugeben. Es waren sehr beeindruckende Bilder von einer Katastrophe, die so blitzschnell und unvorhersehbar geschah, dass eine Prävention nicht möglich gewesen wäre.

    Der 2. Stellvertretende Präsident der Bergwacht Bayern, Prof. Nik Klever, berichtete über den Einsatz an der Riesending-Höhle im Sommer 2014, bei dem über 600 internationale Rettungskräfte 24 Stunden am Tag arbeiteten, um den verletzten Höhlenforscher sicher an die Oberfläche zu bringen.


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    BExMed in ICAR aufgenommen

    Die offizielle Präsentation und Aufnahme der BExMed fand im Rahmen der Delegiertenversammlung am 17.10.2015 statt.

    In Zukunft werden wir regelmäßig aus der ICAR MedCom für Euch berichten.


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    Irische Bergwelt im Oktober. (Quelle: Natalie Hölzl)
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    Praktischer Tag auf dem ICAR-Jahreskongress. (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)
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    IDie BExMed bei der ICAR, v.l.n.r.: ICAR-MedCom-Präsident Dr. Fidel Elsensohn, BExMed-Vorstandsmitglieder Natalie Hölzl und Helga Vollendorf, ICAR-Präsident Franz Stämpfli. (Quelle: Natalie Hölzl)
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    Gemeinsames Plenum der ICAR. (Quelle: Dave Goddard, Mountain Rescue Ireland)