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DOI: 10.1055/s-0041-110094
Psoriasis – Brodalumab vs. Ustekinumab
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. April 2016 (online)
Etwa 2–3 % der Weltbevölkerung sind von Psoriasis betroffen und noch immer sind viele Fragen offen. Die Interleukin-Regulation scheint eine entscheidende Rolle bei Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung zu spielen. In einer internationalen Studie haben amerikanische Wissenschaftler um M. Lebwohl die Wirkstoffe Brodalumab und Ustekinumab miteinander verglichen.
NEJM 2015; 373: 1318–1328


An der Pathogenese der Psoriasis sind Interleukin-17-Zytokine beteiligt. In psoriatischen Läsionen sind mehr Interleukin-17-mRNS-Stränge zu finden als in gesunder Haut. Die Konzentrationen von T-Helfer-Zellen vom Typ 17 sind ebenfalls in psoriatischen Läsionen erhöht. Sie werden durch Interleukin 23 stimuliert, sodass sie Interleukin-17-Zytokine abgeben. Einige Typen (17A, 17C, 17F, 17A/F) können die Expression von Psoriasis-assoziierten proinflammatorischen Molekülen in Keratinozyten induzieren.
Brodalumab (AMG 827) ist ein humaner Anti-Interleukin-17-Rezeptor-A-Antikörper. Der Interleukin-17-Rezeptor A ist entscheidend an der Bindung und am Downstream Signaling von Interleukin-17-Zyktokinen beteiligt. Eine Blockade des Interleukin-17-Rezeptors A mit Brodalumab könnte die Genexpressionsmuster verändern. Um diese Ergebnisse mit Brodalumab zu untermauern, führten Mark Lebwohl und Kollegen des Icahn Medical Institutes in New York, USA, die 2 Studien AMAGINE-2 und AMAGINE-3 durch. Die Wissenschaftler wollten die Wirksamkeit von Brodalumab und Ustekinumab bei moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis erforschen und miteinander vergleichen. Ustekinumab ist ein humaner monoklonaler Immunglobulin-G1-kappa-Antikörper gegen die p40-Untereinheit, die bei Interleukin-12 und Interleukin-23 gefunden wird.
An der Studie nahmen Psoriasis-Patienten im Alter von 18–75 Jahren teil. Sie litten mindestens seit 6 Monaten unter Psoriasis. Der Psoriasis Area and Severitiy Index Score (PASI) lag bei 12 oder höher. Sowohl AMAGINE-2 als auch -3 sind doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studien. Die Studien wurden weltweit an 142 Orten zwischen den Jahren 2012 und 2014 durchgeführt. In jeder Studie gab es eine 12-wöchige Induktions- und eine 40-wöchige Aufrechterhaltungsphase.
Die Patienten wurden im Verhältnis 2 : 2 : 1 : 1 randomisiert. Sie erhielten Brodalumab in Dosierungen von 210 oder 140 mg. Das Medikament wurde subkutan injiziert und zwar an Tag 1 sowie in den Wochen 1, 2, 4, 6, 8 und 10. Auch Ustekinumab wurde subkutan verabreicht. Die Dosierung lag bei 45 mg bei Patienten mit einem Körpergewicht von bis zu 100 kg und bei 90 mg für Patienten mit einem Körpergewicht von über 100 kg. Ustekinumab wurde an Tag 1 und in Woche 4 sowie alle 12 Wochen danach verabreicht. Als Placebo erhielten die Teilnehmer eine subkutane Injektion an Tag 1 sowie in den Wochen 1, 2, 4, 6, 8 und 10. Von 1831 Teilnehmern komplettierten in der AMAGINE-2-Studie 1776 (97 %) Teilnehmer die ersten 12 Wochen der Studie. 1601 (87 %) Teilnehmer nahmen bis zum Ende der 52. Woche teil. In der AMAGINE-3-Studie sahen die Zahlen ähnlich aus.
Brodalumab wirkt schnell und effektiv
In Woche 12 waren die PASI-75-Response-Raten in der 210 mg- und 140 mg-Brodalumab- deutlich höher als in der Placebo-Gruppe (86 bzw. 67 vs. 8 % [AMAGINE-2]; 85 bzw. 69 vs. 6 % [AMAGINE-3]; p < 0,001). Auch die PASI-100-Response-Raten nach 12 Wochen waren in der 210 mg-Brodalumab- statistisch signifikant höher als in der Ustekinumab-Gruppe (44 vs. 22 % [AMAGINE-2] bzw. 37 vs. 19 % [AMAGINE-3]), p < 0,001). Auch die Behandlung mit 140 mg Brodalumab übertraf die mit Ustekinumab in ihrer Effektivität.
Als unerwünschte Wirkung zeigten sich Neutropenien in der Brodalumab- häufiger als in der Ustekinumab-Gruppe. Milde Candidainfektionen traten in der Brodalumab-Gruppe ebenfalls häufiger auf als in der Ustekinumab-Gruppe.
Der humane monoklonale Antikörper Brodalumab führt bei moderater bis schwerer Psoriasis zu einer deutlichen Verbesserung. Die mittlere Zeit bis zur PASI-75-Response lag in dieser Studie unter der Behandlung mit 210 mg Brodalumab (subkutan alle 2 Wochen) bei 4 Wochen. Die Zeit bis zur entsprechenden Response unter Ustekinumab war etwa doppelt so lang. Eine PASI-100-Response wurde bei der Mehrzahl der Patienten aufrecht erhalten, die mit 210 mg Brodalumab alle 2 Wochen behandelt worden waren. Nun seien weitere Studien zur Erforschung des Sicherheitsprofils notwendig, so die Autoren.
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