Der Klinikarzt 2015; 44(11): 568-569
DOI: 10.1055/s-0041-107500
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Niedrig dosierte MCP-Tropfen für funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen nicht indiziert – Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen bleiben Domäne der Phytotherapie

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. November 2015 (online)

 
 

Seit 2014 gelten für Prokinetika wie Metoclopramid (MCP) und Domperidon bedeutsame Einschränkungen in der Verordnungsfähigkeit [ 1 ]-[ 3 ]. Die zu dieser Zeit verfügbaren Tropfen mit MCP-Konzentrationen von >1mg/ml wurden vom Markt genommen. Es ist empfohlen, MCP und Domperidon nur noch maximal 5 bzw. 7 Tage lang zu geben. Die Indikation der Wirkstoffe MCP und Domperidon ist auf die symptomatische Behandlung von Übelkeit und Erbrechen beschränkt, MCP zusätzlich vorbeugend bei Übelkeit und Erbrechen, die nach Strahlen- und Chemotherapie auftreten. Eine zulassungskonforme Verordnung dieser Präparate zur Therapie von gastrointestinalen Motilitätsstörungen (z. B. Funktionelle Dyspepsie, FD) ist seitdem nicht mehr möglich. Die so entstandene therapeutische Lücke kann auch von den nun wieder verfügbaren Tropfen mit 1 mg/ml MCP nicht geschlossen werden, sondern nur von Phytotherapeutika wie Iberogast®, das für die Indikationen Reizmagen und Reizdarm zugelassen und seit Jahrzehnten mit Erfolg eingesetzt wird.

Nach Bekanntgabe der Einschränkungen für MCP und Domperidon stellte sich die Frage, was Patienten, bei denen ein Organ befund ausgeschlossen wurde, die jedoch unter Symptomen wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und/oder Sodbrennen leiden, zur Therapie empfohlen werden kann.

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BfArM: Aktuelle Einschränkungen für Metoclopramid (MCP)

Die aktuellen Einschränkungen für MCP durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) [ 1 ] hat Prof. H.-D. Allescher, Garmisch-Partenkirchen, folgendermaßen dargestellt [ 4 ]: Unzulässig sind danach flüssige Formulierungen zur oralen Anwendung mit > 1 mg/ml MCP, zur parenteralen Anwendung mit > 5 mg/ml MCP sowie rektale Formulierungen mit Einzeldosis von 20 mg MCP. Die maximale Tagesdosis beträgt für Personen ab 1 Jahr 0,5 mg MCP pro kg Körpergewicht, höchstens jedoch 30 mg. Maximale empfohlene Behandlungsdauer: 5 Tage.


Einschränkungen für MCP als Wirkstoff (auch Tropfen mit max. 1 mg/ml MCP)

Auch für Tropfen mit einem Wirkstoffgehalt von max. 1 mg/ml MCP besteht ein negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis für folgende Indikationen:

  • Kinder < 1 Jahr, ungeachtet der Indikation

  • Prävention von akuter Chemotherapie- induzierter Übelkeit und Erbrechen

  • Gastrointestinale Motilitätsstörungen, inkl. Gastroparese

  • Gastroösophageale Refluxkrankheit

  • Dyspepsie

Damit steht, so Prof. Allescher, MCP als Wirkstoff zur Therapie von gastrointestinalen Motilitätsstörungen (z. B. Funktionelle Dyspepsie) sowie der Gastroösophagealen Refluxkrankheit nicht mehr zur Verfügung.


Rote-Hand-Brief: Einschränkungen für Domperidon

Nach dem Rote-Hand-Brief der Hersteller [ 2 ] gelten für Domperidon folgende wichtige Einschränkungen:

  • Indikation: Auf „Besserung der Symptome Übelkeit und Erbrechen“ beschränkt

  • Behandlungsdauer: Nicht länger als 1 Woche empfohlen

  • Kontraindikationen: Mäßige oder schwere Leberfunktionsstörungen, QT-Zeit-Verlängerung, signifiante Elektrolytstörungen, Herzerkrankungen wie kongestive Herzinsuffizienz, gemeinsame Verabreichung mit QT-Zeit-verlängernden oder CYP3A4- inhibierenden Medikamenten.

Wie Prof. Allescher betonte, gelten auch für Domperidon Einschränkungen, die es zur Therapie von gastrointestinalen Motilitätsstörungen (z. B. Funktionelle Dyspepsie) sowie der Gastroösophagealen Refluxkrankheit ausfallen lassen.


Phytotherapie als Alternative

Mit Iberogast® verfügt die Medizin jedoch über ein Multi-Target-Präparat, für das evidenzbasierte klinische, pharmakologische und experimentelle Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit in den Indikationen Reizmagen- und Reizdarmsyndrom vorliegen [ 6 ].

Damit ist Iberogast® für die Behandlung gastrointestinaler Motilitätsstörungen wie der Funktionellen Dyspepsie bestens geeignet. Es ist das einzige in Deutschland für beide Indikationen zugelassene Medikament. In den einschlägigen Leitlinien wird es für die Therapie in beiden Indikationen empfohlen. Iberogast® erwies sich zudem bei allen Symptomen der Funktionellen Dyspepsie – selbst in der nicht mehr zugelassenen hohen Dosis – MCP überlegen, wie die Studie von R. Raedsch et al. [ 5 ] belegt [ Tabelle ].

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