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DOI: 10.1055/s-0041-103964
Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege
Publication History
Publication Date:
22 September 2015 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit dem Studiengang „Psychiatrische Pflege“ an der Hochschule Fulda nimmt diesen Herbst
der aktuell dritte Studiengang mit dem Studienschwerpunkt Psychiatrische Pflege seinen
Lehrbetrieb auf. Daneben bestehen weitere Angebote an der Fachhochschule der Diakonie
Bielefeld (http://www.fh-diakonie.de/.cms/193) und dem Kooperationsmodell Vitos-Kliniken und Steinbeis-Hochschule Berlin in Marburg
(https://karriere.vitos.de/karriereportal/bildung/pflegestudium.html).
Der Homepage der Hochschule Fulda ist u. a. zu entnehmen, dass es das Ziel des Studiengangs sei, „[…] schnell die Möglichkeit [zu] haben, leitende Funktionen zu übernehmen“. Die genaueren Inhalte des Studiengangs sind ebenso wenig wie auch beim Angebot der Vitos-Kliniken zu erfahren. Als Pflegender, der sich für einen Studienplatz entscheiden möchte, wäre hier etwas mehr Transparenz wünschenswert.
Daneben gibt es einige Sonderformen oder sind in Planung, wie das Weiterbildungsangebot Psychiatrische Pflege an der Hochschule Frankfurt oder das Kooperationsmodell des Pfalzklinikums und des Landeskrankenhauses einerseits und der Katholischen Hochschule Mainz andererseits.
In allen drei genannten Studiengängen wird auf einer bereits absolvierten Grundausbildung aufgebaut. Dadurch könnte sich für den interessierten Pflegenden die Frage ergeben, ob er zur weiteren Qualifikation eher den akademischen Weg oder den Weiterbildungsweg einschlägt (dabei kann die Hochschulzugangsberechtigung auch über alternative Wege vorgewiesen werden). Ob beide Qualifikationen nacheinander erworben werden, wie an anderer Stelle vermutet, darf in Frage gestellt werden.
Bei einer der vergangenen DGPPN-Tagungen folgte in einem Pflegeworkshop die Diskussion, ob und wo der Unterschied zu den Fachweiterbildungsgängen und psychiatrischen Pflegestudiengängen zu sehen sei. Eine sicher sehr interessante, wenn auch in dem betreffenden Workshop unbeantwortete Frage.
Ich meine, in den nächsten Jahren sind die Fachweiterbildungsstätten unverzichtbar, allein schon, wenn man die zahlenmäßige Entwicklung der Absolventen der Studiengänge hochrechnet. Die Entscheidung könnte dann langfristig im Markt fallen, falls die Teilnehmer ausbleiben.
Eine Stellungnahme zu der Thematik wurde durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Weiterbildungsstätten für Pflege in der Psychiatrie 2013 erarbeitet. Die Bundesarbeitsgemeinschaft „[…] sieht Weiterbildung und Hochschulqualifikation nicht in Konkurrenz, sondern vielmehr als ein sich ergänzendes, zwingend notwendiges Modell, um eine nachhaltige Professionalisierung der Pflege in der Psychiatrie zu erreichen.“ Dabei wird u. a. auch auf die Praxisorientierung der Weiterbildung und Studiengänge verwiesen.
Es ist zu hinterfragen, wenn – wie im Beispiel von Fulda – auf die zukünftige Leitungsfunktion als Ziel verwiesen wird. Nachdem vor 35 Jahren die Pflegeleitung und Pflegelehre akademisiert wurden, sollte nun die Pflegepraxis eine Weiterentwicklung erfahren. Entsprechende Studienangebote sollten dies nicht aus dem Blickfeld verlieren.
Eine weitere Herausforderung besteht in der Integration von akademisch gebildeten Pflegepersonen in das Praxisfeld. Wenn man Kommentare in sozialen Netzwerken verfolgt, werden durchaus erhebliche Diskrepanzen zwischen den Vorstellungen und Haltungen traditionell ausgebildeter und akademisch ausgebildeter Pflegender geschildert. Hier scheint noch Aufklärungsbedarf zu bestehen.
Einige Arbeitsgruppen unserer Fachgesellschaft leisten hier immense Pionierarbeit indem sie sich mit der Thematik auseinandersetzen, worin die Unterscheidung beider Qualifikationen besteht. Ein Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich hier engagieren.
Entwicklung von Qualitätsindikatoren
Zwei Pflegefachpersonen wirkten im Expertenpanel des AQUA-Instituts an der Entwicklung von Qualitätsindikatoren für die psychiatrische Versorgung mit, für die DFPP war Dorothea Sauter dabei. Das Panel hat im Juni 2015 27 Indikatoren konsentiert. Diese werden nun den Fachverbänden zur Diskussion vorgelegt, abschließend entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) über den Vorschlag.
NRW: Landespsychiatrieplan
Das NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) hat mit der Erarbeitung eines Landespsychiatrieplans NRW begonnen. Dazu wurden in einer konstituierenden Sitzung vom Lenkungsausschuss sechs Unterausschüsse zu verschiedenen Themen festgelegt. Für die DFPP nimmt Bruno Hemkendreis im Unterausschuss „Gesundheitsförderung, Prävention, Anti-Stigma, Inklusion“ teil.
NRW: PsychKG-Novellierung
Am 27. Mai 2015 hatte das MGEPA nach Essen zur Beteiligungsveranstaltung zur Novellierung des Gesetzes über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten (PsychKG NRW) eingeladen. Das 1999 entstandene PsychKG NRW soll reformiert werden; Anlass hierfür sind u. a. der Bericht über die Erfahrungen mit der Umsetzung des PsychKG NRW in den letzten fünf Jahren (Landtagsvorlage 16/2622), die aktuelle höchstrichterliche Rechtsprechung, die UN-Behindertenrechtskonvention sowie aktuelle Diskussionen.
Die Themenbereiche der Beteiligungsveranstaltung waren:
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Unterbringungsverfahren und Klinikunterbringung;
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Behandlung, Zwangsbehandlung, besondere Sicherungsmaßnahmen;
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vorrangige, vorsorgende und nachsorgende Hilfen;
Die Fragestellungen zu den Themenbereichen lauteten:
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Was ist bisher gut geregelt und sollte nicht verändert werden?
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Was muss dringend verändert bzw. weiterentwickelt werden?
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Auf welche Vorschläge für Veränderungen können Sie sich verständigen?
Für die DFPP hat André Nienaber die bereits in der Stellungnahme „Position und Stellungnahme der DFPP zur geplanten Novellierung des PsychKG NRW“ und die zu den Fragen zur Anhörung der SPD-Fraktion im hessischen Landtag formulierten Standpunkte vertreten.
Baden-Württemberg: Besuchskommission
Nach dem neuen PsychKG gehören nun auch Pflegende zu den Besuchskommissionen. Die DFPP hatte dies angeregt, sie konnte nun auch aus ihren Reihen einige Besuchskommissionsmitglieder vorschlagen.
Baden-Württemberg: Inklusion
Mit dem Beschluss eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vom 09. Juni 2015 möchte die Landesregierung die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben weiter verbessern. Der Aktionsplan soll voraussichtlich am 26. Oktober 2015 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Weitere Infos unter: http://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/kabinett-beschliesst-aktionsplan-zur-umsetzung-un-behindertenrechtskonvention-in-baden-wuerttemberg/.
AG Ambulante Psychiatrische Pflege
Die AG Ambulante Psychiatrische Pflege hat sich am 18. April 2015 in Nürnberg getroffen. Schwerpunkt des Treffens, zu dem Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz angereist waren, war die Weiterentwicklung eines Entwurfs zu einem Grundlagenpositionspapier für die Psychiatrische Pflege im ambulanten Bereich.
Ziel ist, das Positionspapier 2016 abzuschließen. Im Anschluss daran übernimmt die Pflegewissenschaftlerin Katrin Herder die Koordination dieser Arbeitsgruppe. Sie verfügt über langjährige Berufserfahrung und Expertise in diesem Feld und ist Mitglied des Präsidiums der DFPP. Das nächste Treffen der AG findet am 16. April 2016 in Nürnberg statt. Kontakt und Infos: ag-app@dfpp.de.
Netzwerk Entgelt der Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen in der Psychiatrie (BFLK e. V.) und der DFPP
Bei einem Arbeitstreffen am 23. Juni 2015 in Münster wurden die Entscheidungen des DIMDI zum OPS-Katalog 2016 diskutiert; anschließend wurden Vorschläge für den OPS-Katalog 2017 gesammelt. Weitere Themen waren die Frage, wie man die Therapieeinheiten in der Pflege schärfen könnte, damit sie kostentrennend werden und ob über Mindestmerkmale in den OPS-Kodes Einfluss auf die Strukturqualität genommen werden kann.
Breiten Raum nahmen Überlegungen zu einer Alternative zum PEPP-Entgelt ein – die BFLK und die DFPP beteiligen sich an den aktuellen Bestrebungen der DGPPN, dem Bundesgesundheitsministerium einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.
Das nächste Arbeitstreffen (einschließlich der Konsentierung aller dann vorliegenden Vorschläge für die OPS-Katalog 2017) ist am 19. Januar 2016 in Hamm. Kontakt und Infos: http://bflk.de/netzwerk/entgelt.
AG State of the Art
Das nächste Arbeitstreffen ist am 12. November 2015 von 10.30 bis 15.30 Uhr im Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Vorrangig geht es weiterhin um die Beschreibung der fachlichen Standards bezüglich Recoveryförderung und um die Entwicklung eines Statements zum Thema Deeskalation und Aggressionsmanagement. Kontakt und Infos: ag-stateart@dfpp.de.
AG Suizidalität
Aktuell sind folgende Themen in Arbeit:
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Auswertung der ersten Ergebnisse der Onlineumfrage;
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mögliche Fortbildungsangebote der DFPP;
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Definition von Ausbildungsinhalten zum Thema Umgang mit Menschen in suizidalen Krisen in der Psychiatrischen Pflege.
Kontakt und Infos: ag-suizid@dfpp.de.