Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2015; 04(02): 113
DOI: 10.1055/s-0041-101422
Nachrichten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schmerzgesellschaft für Cannabinoide

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Publication Date:
13 April 2015 (online)

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. unterstützt die Initiative von Frau Marlene Mortler MdB, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, den therapeutischen Einsatz von Substanzen aus der Hanfpflanze, den sogenannten Cannabinoiden, zu erleichtern. Sofern eine medizinische Indikation besteht, sollte eine unbürokratische Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen ermöglicht werden. „Allerdings bedarf es einer differenzierten Betrachtung und genauen Indikationsstellung sowie Qualitätssicherung der Therapie.“, so Prof. Dr. Michael Schäfer, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. Denn der therapeutische Einsatz von Cannabinoiden wird derzeit aktiv in der Öffentlichkeit und von unterschiedlichen Fachgesellschaften kommentiert. Die Diskussion suggeriert, dass Cannabinoide ein wirksames Schmerzmittel seien und bisher der betroffenen Mehrheit an Schmerzpatienten und -patientinnen aus regulatorischen Gründen vorenthalten wurden. Nach derzeitigem Wissens- und Erfahrungsstand sind Cannabinoide jedoch nur bei einzelnen ausgewählten Schmerzpatienten ausreichend wirksam. In der Mehrheit der chronischen Schmerzpatienten zeigen Cannabinoide lediglich eine geringe bis mäßige Schmerzlinderung, sodass Cannabinoide anderen bisher gebräuchlichen Schmerzmitteln nicht überlegen sind.