Der hier geschilderte Fall zeigt das simultane Auftreten einer granulomatösen Polyangiitis
neben einer malignen Grunderkrankung mit Ausprägung des klinischen Bildes einer generalisierten
Vaskulitis nach Beendigung der platinhaltigen Primärtherapie.
Die 79jährige Patientin wird wegen AZ-Verschlechterung mit Abgeschlagenheit, subfebrilen
Temperaturen sowie Panzytopenie unter laufender Chemotherapie mit Topotecan wegen
des Verdachtes auf ein primär pulmonal metastasiertes, seröses high-grade Adenokarzinoms
des Ovars (FIGO IV) stationär aufgenommen. Die Erstdiagnose erfolgte 5/2019 mit nachfolgender
Operation (R1-Situation) sowie Chemotherapie mit Carboplatin / Paclitaxel plus Bevacizumab
bis 3 / 2020. Beendigung wegen Progress der pulmonalen Herde.
Ein Infektfokus ist nicht eruierbar, trockener Husten besteht schon seit längerer
Zeit. Klinisch stehen Dyspnoe, blutige Rhinitis und eine Hörminderung im Vordergrund.
Es erfolgt mehrfach die Punktion eines CT-morphologisch progredienten Lungenherdes
ohne Karzinom- und Keimnachweis bei klinischem Verdacht auf Superinfektion einer Metastase.
HNO-ärztlich wird bei ausgeprägter Borkenbildung endonasal eine Histologie entnommen
mit dem Nachweis einer partiell nekrotisierenden Vaskulitis. Unter dem Verdacht auf
eine Granulomatose mit Polyangiitis wird die weitere Diagnostik eingeleitet und die
Diagnose durch positive Antikörper gegen c-ANCA und ANA bestätigt. Begleitend besteht
eine bilaterale Nephritis. Nach der umgehend eingeleiteten hochdosierten Kortisontherapie
kommt es bereits zu einer deutlichen klinischen Besserung des AZ, nachfolgend wird
die Therapie mit Cyclophosphamid eingeleitet.