Zielsetzung Das Hidradenom ist ein seltener, benigner apokriner Adnextumor der Haut. Klinisch
zeigt sich meist ein solitärer hautfarbener bis rötlicher Knoten. Meist treten Hidradenome
am Kopf auf, können jedoch auch an anderen Lokalisationen wie der Anogenitalregion
auftreten. In der Literatur finden sich nur einzelne Fallberichte oder kleine Fallserien
zum Hidradenom der Vulva. Diese treten am häufigsten im Sulcus interlabialis auf und
imponieren als kleine rötliche Knoten. Wir präsentieren einen Fall eines Hidradenoms
der Vulva mit untypischem ulzerativen Aussehen und Lokalisation unmittelbar unterhalb
der Klitoris, was die weitere chirurgische Therapie deutlich erschwerte.
Kasuistik Die 45 jährige Patientin stellte sich in unserer Dysplasiesprechstunde aufgrund einer
sehr schmerzhaften ulzerierenden Läsion im Bereich der vorderen Kommissur vor. In
der Untersuchung zeigte sich unmittelbar unterhalb der Klitoris ein ca. 1,2 cm messender
ulzerierender Herd mit prominentem Randwall. Histologisch zeigte sich ein noduläres
klarzelliges Hidradenom. Es erfolgte die Wide Exzision mit kleinem links lateralem
VY-Lappen zur spannungsfreien Deckung. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Klitoris
und Wunsch nach Erhalt der selbigen bei prinzipiell benignem Tumor zeigte sich in
der endgültigen Histologie bei knappem makroskopisch tumorfreien Schnittrand eine
R1-Situation.
Zusammenfassung Das Hidradenom ist ein sehr seltener Tumor, welcher im Anogenitalbereich auftreten
kann. Obwohl es sich um einen benignen Tumor handelt, kann die Entfernung aufgrund
der Lokalisation und des destruierenden Wachstums erschwert sein. Hierbei muss zwischen
einer möglichst vollständigen Entfernung und dem Risiko für negative Folgen für die
Lebensqualität abgewogen werden. Ob ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv bei non in
sano Resektion besteht, ist aufgrund fehlender Daten unklar.