Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e248-e249
DOI: 10.1055/s-0040-1718273
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Management der Glucosestoffwechselstörung beim polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS) in der Assistierten Reproduktion (ART)

D Günther
1   Profertilita – Fachklinik für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
,
S Fill Malfertheiner
2   Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Klinik St. Hedwig, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
,
M Bals-Pratsch
1   Profertilita – Fachklinik für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Ein PCOS (Rotterdam Kriterien) stellt einen Risikofaktor für einen früh einsetzenden Gestationsdiabetes (GDM) dar. Kann der Erfolg einer künstlichen Befruchtung durch eine präkonzeptionelle Verbesserung des Stoffwechsels mit Ernährungsumstellung, Bewegung und medikamentöser Therapie mit Metformin, verbessert werden? Gibt es einen Stellenwert für die perikonzeptionelle Blutzuckerselbstmessung zur frühzeitigen Diagnostik eines GDMs und einer eventuell notwendigen, zusätzlichen Intervention mit add-on-Insulin ab Beginn der Schwangerschaft bei der ART?

    Fallbericht Eine 40-jährige, übergewichtige, insulinresistente PCOS-Patientin mit sekundärer Sterilität und Glukosestoffwechselstörung (BMI: 29,4/AMH 1,24 ng/ml). Die Sterilitätsdiagnostik bei primärer Sterilität erfolgte 11/2014. Begleitend präkonzeptionelle Stoffwechseldiagnostik und Optimierung der Glukosestoffwechselstörung mit Ernährungsumstellung und Blutzuckerselbstmessung. Eine Metformin-Therapie war bereits 8 Monate zuvor begonnen worden. Im Rahmen von 5 aufeinander folgenden ART-Behandlungen mit intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) bei Asthenozoospermie (3/2015-10/2019) kam es jeweils zu einer klinischen Schwangerschaft. Bereits ab dem Embryotransfer wurde bei pathologisch ansteigenden Glukosewerten add-on-Insulin begonnen. Bei Feststellung der klinischen Schwangerschaft (7.-8. SSW) lag die Insulindosis zwischen 25-40 IE/d und bis zur Geburt ansteigend zwischen 150-200 IE/d. Bisher Spontangeburt von 3 gesunden Kindern (Geburtsgewichte 3700g/3895g/3540g) und einem Abortus completus im 3. ART-Zyklus. Die 5. Schwangerschaft ist fortlaufend (ET 7/2020). Postpartal wurde die bekannte Glukosestoffwechselstörung und Insulinresistenz bestätigt, eine pathologische Glukosetoleranz oder ein Diabetes mellitus ausgeschlossen.

    Schlussfolgerung Dieses Fallbeispiel zeigt den Erfolg einer effizienten, präkonzeptionellen Stoffwechseltherapie zur Behandlung des frühen GDM, mit jeweils einer klinischen Schwangerschaft in 5 aufeinanderfolgenden ART-Zyklen und der Geburt von bereits 3 gesunden Kindern. Dies erscheint ursächlich für den Schwangerschaftserfolg und -verlauf. Die aktuelle GDM-Leitlinie erfasst die Stoffwechselkontrolle bei einer ART-Behandlung nicht ausreichend.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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