Zielsetzung Ziel dieser Studie war es, die Beckenbodenfunktion 6 Monate postpartal zu erfassen
und geburtshilfliche Faktoren auf ihren Einfluss zu testen. Schwangerschaft und Entbindung
stellen eine Belastung für den Beckenboden dar. Häufig manifestieren sich Jahre nach
Entbindung Beckenbodendysfunktionen, weshalb es von großem Interesse ist, Einflussfaktoren
zu kennen, um protektiv einwirken zu können.
Material und Methode Es wurden 200 Primipara 6 Monate postpartal nachuntersucht. Die Teilnehmerinnen erhielten
den „Beckenbodenfragebogen für Schwangere, Frauen nach Geburt“. Je niedriger der Score,
desto besser die Funktionen. Die Teilnehmerinnen erhielten eine Untersuchung zur Beurteilung
eines Deszensus, der Beckenbodenkontraktilität und einer Belastungsinkontinenz.
Ergebnisse Die Entbindung erfolgte in 56 % spontan, in 21 % mit Vakuumextraktion, in 23 % mit
Sectio. Es zeigte sich eine Belastungsinkontinenz bei 41%, eine Senkung bei 67 %,
eine Windinkontinenz bei 62 % der Teilnehmerinnen. 91% gaben keine Beeinträchtigung
der Darmfunktion auf die Lebensqualität an. Eine Vakuumextraktion ging mit einer höheren
Rate an Belastungs-, Windinkontinenz einher. Die Sectio wies den niedrigsten Gesamtscore
auf (siehe Abbildung).
Zusammenfassung Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit, eine Vakuumexktration korrekt und medizinisch
zu indizieren unter Berücksichtigung der einhergehenden Beckenbodenbelastung. Da in
allen Gruppen deutliche Beckenbodendysfunktionen vorlagen, ist die frühzeitige Diagnostik
notwendig, um protektiv die Frauen unterstützen zu können.
Abb.1 Durchschnittlicher Gesamtscore des Beckenbodenfragebogens im Bezug auf den Entbindungsmodus.