Zielsetzung Das Vulvakarzinom ist das vierthäufigste weibliche Genitalkarzinom. In den letzten
10 Jahren hat sich die Zahl der Neuerkrankungen verdoppelt, besonders jüngere Frauen
erkranken relativ häufiger. Wir möchten den Fall einer jungen Frau vorstellen, die
in der Schwangerschaft die Erstdiagnose eines Vulvakarzinoms erhält, zudem noch das
für ihre Altersgruppe untypischere HPV-unabhängige verhornende Plattenepithelkarzinom.
Materialien/Methoden Die Patientin, eine 40-jährige 4 Gravida 2 Para (Z.n. 2x Spontanpartus, 1x Abort),
wurde in der 36. SSW mit V.a. Vulvacondylome zur operativen Therapie eingewiesen.
Bei suspektem Vulvabefund wurden zunächst Probeexzisionen entnommen, die ein mäßig
differenziertes Plattenepithelkarzinom ergaben. Wir führten erst die primäre Sectio
in 37+2 SSW und ein Staging mit unauffälligem Rönten-Thorax- und Abdomensonografiebefund
durch. Die Leistensonografie zeigte suspekte Lymphknoten beidseits. Es wurde die Hemivulvektomie
mit Klitoridektomie und Sentinel-Lymphonodektomie (LNE) beidseits angeschlossen. Eine
Nachresektion mit inguinofemoraler LNE rechts erfolgte zur Komplettierung. Die Patientin
erlitt ein halbes Jahr später ein Lokalrezidiv und es wurde die wide excision mit
inguinofemoraler LNE links bei suspekter Leistensonografie durchgeführt. Anschließend
erhielt Sie die lokale Radiatio.
Ergebnisse Auch bei jungen Patientinnen und in der Schwangerschaft muss bei persistierenden
und größenprogredienten Vulvabefunden differentialdiagnostisch an ein Vulvakarzinom
gedacht werden und frühzeitig eine histologische Sicherung erfolgen.
Zusammenfassung Dieser Fallbericht hebt den rasanten Verlauf eines Vulvakarzinoms mit Lokalrezidiv
innerhalb von 10 Monaten hervor, welches fälschlich als benigne Condylome eingeschätzt
wurde.