Zielsetzung Das Endometriumkarzinom (EC) gehört zu den gynäkologischen Malignomen mit steigender
               Inzidenz. Metabolische Faktoren stellen neben anderen ein Risiko dar. Die Liquid Biopsy
               (LB) wurde in den letzten Jahren zunehmend erforscht, bisher ohne klinische Implementierung
               beim EC. Ziel dieser explorativen Studie ist die Evaluation von Metabolit-Plasmakonzentrationen
               bei Frauen mit malignen oder benignen Endometriumsveränderungen im Vergleich zu Patientinnen
               mit Mammakarzinom und Gesunden.
            
               Material und Methoden Aminosäure- (AS) und Acylcarnitin- (AC) Plasmakonzentrationen von Frauen mit EC (n = 20),
               benignen uterinen Läsionen (n = 16), sowie Brustkrebs (BC; n = 105) und einer gesunden
               Kontrollkohorte (CTRL; n = 41) wurden mittels ESI-Massenspektrometrie gemessen. Die
               venöse Blutentnahme erfolgte präoperativ oder bei ambulanten Kontrollen in der Universitätsfrauenklinik
               Heidelberg. Risikofaktoren wurden mittels Fragebogen erhoben. Die vergleichende Analyse
               der Messwerte und bekannter klinischer Risikofaktoren wurde im paarweisen Gruppenvergleich
               mit dem Rangsummentest nach Mann-Whitney und einem logistischen Regressionsmodell
               durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde mit p< 0,05 festgelegt.
            
               Ergebnisse Eine signifikante Erhöhung von fünf AC konnte bei EC-Patientinnen im Vergleich zu
               CTRL detektiert werden. Sechs AC zeigten im Vergleich zum BC signifikante, spezifische
               Unterschiede. Eines dieser war hinsichtlich aller Gruppen EC spezifisch erhöht.
            Drei AS zeigten erniedrigte Plasmakonzentrationen bei EC gegenüber BC. Hier zeigte
               der Gruppenvergleich von EC und CTRL keine signifikanten Unterschiede.
            
               Zusammenfassung Es konnten mehrere Acylcarnitine als teils tumortyp-spezifische alterierte Metaboliten
               beim EC identifiziert werden. Diese ersten orientierenden Ergebnisse müssen in größeren
               Studien verifiziert werden. Ebenso gilt es, die Pathophysiologie zu klären, um eine
               mögliche Translation hin zur klinischen Anwendung zu rechtfertigen.