Zielsetzung Neuroaktive Steroidhormone haben excitatorische und inhibitorische Effekte im ZNS.
Sie werden genomisch oder nicht-genomisch übermittelt. Neben kognitiven Leistungen
und psychosozialen Verhaltensmustern sind neuroaktive Steroide auch bei menopausalen
Beschwerden und katamenialen Epilepsien relevant. Zu den zentralnervösen Hormonkonzentrationen
bzw. deren Equilibrierung zwischen peripheren und zentralen Kompartimenten gibt es
relativ wenig klinische Daten. Das Studienziel war die Identifikation von Steroidhormon-Serummarkern
für die zentralnervöse Konzentration neuroaktiver Hormone.
Materialien/Methoden Insgesamt wurden 27 gesunde, schwangere Frauen (Alter 26-39 Jahre) mit elektiver
secto cesarea in der 37 - 40 SSW eingeschlossen. Bei allen Probandinnen wurden bei
einer kombinierten Spinal- und Epiduralanästhesie Liquor und Serumproben gleichzeitig
entnommen. Eine Hormonkonzentrationsmessung für Progesteron (P4), Estradiol (E2) und
Dehydroepiandrosteron (DHEA) wurde mittels ELISA in beiden Kompartimenten durchgeführt.
Ergebnisse Das Konzentrationsgefälle zwischen Serum und Liquor lag für alle gemessenen Steroidhormone
(E2, P4, DHEA) bei 97,8% mit einer Standardabweichung von 1,6%. Die höchste Korrelation
zischen den Hormonkonzentrationen von Serum und Liquor war bei DHEA zu detektieren
(r2=0.522, Spearman r = 0.646, p=0.003). Für E2 zeigte sich keine signifikante Korrelation
zwischen beiden Kompartimenten (r2=0.144, Spearman r = 0.310, p=0.116). Interessanterweise zeigte sich eine deutliche
Korrelation von DHEA im Serum zu E2 im Liquor (r2=0.297, Spearman r = 0.578, p=0.002).
Zusammenfassung Aus den Serumwerten für DHEA kann auf die Liquorkonzentration sowohl für DHEA, als
auch für E2 geschlossen werde. Die Korrelation für periphere zu zentralen Estradiolwerten
ist dagegen nicht signifikant. E2 gehört zu den excitatorischen neuroaktiven Steroiden
und kann epileptogen wirken. Die Kenntnis der zentralnervösen Konzentration von E2
ist daher von klinischer Bedeutung.