Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S269
DOI: 10.1055/s-0040-1717654
Vortrag
DKOU20-1271 Allgemeine Themen->23. Tumorchirurgie

Navigiert gestützte Tumorresektionen bei primären und solitär metastasierten Knochentumoren

H Fritzsche
*   präsentierender Autor
1   Uniklinik Dresden, Dresden
,
A Pape
1   Uniklinik Dresden, Dresden
,
Schaser K-D
1   Uniklinik Dresden, Dresden
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung: Die intraoperativen Navigation in der Chirurgie stellt ein innovatives Instrument zur Erhöhung der Präzision und Sicherheit dar. Bei speziellen orthopädisch/unfallchirurgischen Fragestellungen (u.a. Becken- und Acetabulumfrakturen, Endoprothetik) existieren bereits hiermit gute Erfahrungen. Tumororthopädisch sind diese Erfahrungen limitiert. R0-Resektionen sind Voraussetzungen für eine gute lokale und systemische Tumorkontrolle und die einzige Chance für mittel-/langfristiges Überleben dieser Patienten. Die Computernavigation kann bei Tumorresektionen v.a. in anatomisch komplexen Regionen (Becken/Wirbelsäule/Sakrum) eine zusätzliche Möglichkeit der korrekten Tumorpräparation mit Reduktion der operativen Zugänge, Minimierung des Weichteilschadens und Verringerung der Komplikationen darstellen.

    Ziel dieser Studie war es, die in unserem Centrum durchgeführten navigierten Resektionen muskuloskeletaler Tumoren (Sarkome

    /solitäre Skeletmetastasen) hinsichtlich Operations-/intraop. Röntgendauer, Strahlendosis, Resektionsstatus, Komplikationen, Überleben zu analysieren.

    Methodik: Im Zeitraum von März 2016 bis Dezember 2019 wurden navigiert gestützte Resektionen von primären und solitär metastasierten Knochentumoren retrospektiv analysiert. Die Tumorresektionen wurden mit einer intraoperativen 3D-Bildgebung in Kombination mit einem Navigationssystem (Curve Image Guided Navigation, Fa. Brainlab, Hybrid-OP mit ARTIS Pheno, Fa.

    Siemens) durchgeführt. Die Daten wurden hinsichtlich Epidemiologie, Strahlendosis, Röntgendauer, Resektionsstatus, Überleben, Komplikationen und Operationsdauer statiistisch ausgewertet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 10 Tumorresektionen (m/w: 6/4) durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 46,4+/-56 Jahre (range: 16-72) Jahre. Die mittlere Operations- und Röntgendauer betrug 237+/-256 Minuten und 1,4+/-3 Minuten. In allen Fällen funktionierte die Navigation und es konnte eine R0-Resektion erreicht werden. Die Tumorresektionen erfolgten aufgrund von Sarkomen (Chondrosarkom n=2, Chordom n=2, Osteoidosteom n=1, Osteoblastom n=1, Rhabdomyosarkom n=1, solitären Metastasen n=3) am Becken (n=2), Sakrum (n=5), HWS (n=1) und distale Tibia (n=1). Es zeigten sich 2 Komplikationen (Infektion n=1, Osteosyntheseversagen n=1). Bei keinem Patienten wurde im Verlauf ein lokales oder systemisches Tumorrrezidiv nachgewiesen (FU 11,9+/-31Monate). Die durchschnittliche intraoperative Strahlenexposition betrug 548,3 cGy*cm2.

    Aus den Daten kann geschlossen werden, dass die Navigation im Kontext von Tumorresektionen in anatomisch komplexen Regionen die intraop. Orientierung und damit, die operative Sicherheit einer onkologisch suffizienten, extraläsionalen Resektion erhöhen und gleichzeitig die perioperativen Komplikationen bei geringer Strahlenbelastung reduzieren konnte. Zur Validierung sollten bei geringer Inzidenz dieser Entitäten prospektiv-randomisierte, multizentrische Studien (navigierte vs. konventionelle Resektion) durchgeführt werden.

    Stichwörter: Navigation, primäre Knochentumoren, solitäre Metastasen


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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