Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e55
DOI: 10.1055/s-0040-1715224
Projekte/Best Practice
Schnittstellenversorgung

Etablierung eines bedarfsgerechten Entlassmanagements für palliativmedizinische Patienten an einem Krankenhaus der Maximalversorgung [148]

T Muszynski
1   Prozess- und Organisationsberatung, Geschäftsbereich Medizinisches Management, Universitätsklinikum Münster (UKM), Münster, Deutschland
,
P Lenz
2   Zentrale Einrichtung Palliativmedizin, Universitätsklinikum Münster (UKM), Münster, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Ziel Ein gutes Entlassmanagement ist für palliativmedizinische Patienten von großer Bedeutung, da im Behandlungsprozess häufig der Wechsel zwischen den Versorgungssektoren erforderlich ist. Ziel dieser wissenschaftlichen Studie ist die Identifikation wichtiger Parameter für ein qualitativ hochwertiges Entlassmanagement von Palliativ-Patienten.

    Intervention Die Studie gliedert sich in vier Phasen. In Phase 1 erfolgt die Erarbeitung der Parameter eines erfolgreichen Entlassmanagements gemeinsam mit Focusgruppen ambulanter Versorger. Phase 2 beinhaltet die Bewertung des aktuellen Entlassprozesses durch die Nachversorger anhand eines auf die identifizierten Parameter bezogenen Fragebogens. Basierend auf den Auswertungsergebnissen wird in Phase 3 der Entlassprozess optimiert und in einer Pilotklinik umgesetzt. Phase 4 dient zur Evaluation der vorgenommenen Verbesserungsmaßnahmen.

    Ergebnisse Phase 1 ist abgeschlossen. Es wurden folgende Parameter für ein erfolgreiches Entlassmanagement identifiziert:

    das Vorhandensein und der Informationsgehalt medizinischer Unterlagen (Arztbrief, Palliativkonsilbefund)

    die gezielte und strukturierte Weitergabe versorgungsrelevanter Informationen (Kontaktdaten, Vollmachten und Verfügungen, Pflegegrad, Entlasstermin)

    die Einbeziehung von Patient/Angehörigen in den Entlassprozess

    die Organisation der lückenlosen Versorgung mit Medikamenten, Heil- und Hilfsmitteln.

    Die Befragung der Phase 2 wird gerade durchgeführt und es konnten bereits 22 Patienten in die Erhebung eingebunden werden.

    Diskussion der Übertragbarkeit Die Teilnahmebereitschaft an den Focusgruppen in Phase 1 verdeutlichen die große Relevanz dieses Themas für die intersektorale Versorgung palliativer Patienten. Der Projekterfolgt hängt jedoch maßgeblich von Anzahl und Qualität der Rückmeldungen der Nachversorger ab.

    Take Home Message Um palliative Patienten auch intersektoral bestmöglich zu versorgen, muss das stationäre Entlassmanagement sicherstellen, dass den Nachversorgern alle erforderlichen Informationen und Unterlagen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zur Verfügung stehen.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    31. August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York