Einleitung Die gastrointestinale Mikrobiota (GI-Mikrobiota) spielt eine wichtige Rolle für Gesundheit
und Krankheit, einschließlich Gehirnfunktion und -verhalten. Ziel dieser systematischen
Übersicht ist es, die Auswirkungen der Adipositaschirurgie auf die Zusammensetzung
der GI-Mikrobiota bei Menschen und anderen Wirbeltieren zu beurteilen, ob Probiotika
die postoperative Gesundheit beeinflussen und ob die GI-Mikrobiota und psychologische
Faktoren und Verhaltensweisen interagieren.
Methoden Mit Hilfe der wissenschaftlichen Datenbanken PubMed und Web of Science wurde eine
systematische Literaturrecherche nach PRISMA-Kriterien durchgeführt, um alle relevanten
Studien zum Thema GI-Mikrobiota, Probiotika und Adipositas-Chirurgie zu identifizieren.
Alle eingeschlossenen Studien wurden zusätzlich auf psychologische und verhaltensbezogene
Variablen analysiert.
Ergebnisse Die Adipositas-Chirurgie verändert die Gemeinschaftsstruktur der GI-Mikrobiota, besonders
nach Roux-en-Y-Magenbypass im Vergleich zu anderen chirurgischen Eingriffen, sowohl
beim Menschen als auch bei anderen Wirbeltieren. Die Zunahme von Proteobakterien (Phylum)
und Akkermansia spp. innerhalb des Phylums Verrucomikroben ist möglicherweise spezifisch für die Adipositaschirurgie.
Interventionen mit Probiotika schnitten in Bezug auf Lebensqualität und Körpergewichtsabnahme
nach Adipositaschirurgie nicht besser ab als Kontrollen. Der Zusammenhang zwischen
der GI-Mikrobiota und psychischen Erkrankungen ist in diesem Zusammenhang aufgrund
unzureichend verfügbarer Daten unklar.
Schlussfolgerung Die GI-Mikrobiota verändert sich nach Adipositaschirurgie. Aussagen über Interaktionen
zwischen der GI-Mikrobiota and psychische Faktoren sind derzeit nicht möglich.