Einleitung Intratympanale Facialisschwannome sind bei fehlender Facialisparese meist ein intraoperativer
Zufallsbefund. Durch den Tumor bedingte Belüftungs- und Drainagestörungen können zu
chronischen Entzündungsprozessen führen.
Kasuistik Ein 56-jähriger Patient stellte sich mit seit mehreren Monaten bestehender Otalgie,
eitriger Otorrhoe und Hörminderung links vor. Bereits im Vorjahr war alio loco an
diesem Ohr eine sanierende Ohroperation von retroaurikulär bei ähnlicher Symptomatik
erfolgt. Als Vorerkrankungen bestehen u.a. ein Typ-1-Diabetes und eine Dialysepflichtigkeit.
In der HNO-Untersuchung zeigte sich das Vollbild einer Otitis externa maligna mit
Nachweis von P.aeruginosa sowie ein zentraler Trommelfelldefekt. Tonaudiometrisch
bestand ipsilateral eine pantonale air-bone-gap bis 50 dB. Im CT zeigte sich eine
weichteildichte Verlegung der verbliebenen Mastoidzellen sowie epitympanal.
Nach ausbleibender Besserung unter i.v.-Antibiotikatherapie und Lokalbehandlung erfolgte
die chirurgische Sanierung von retroaurikulär. Intraoperativ zeigte sich ein den Amboss
und den Facialis umgebender cholesteatomartiger Tumor intratympanal. Der Amboss musste
reseziert werden, um den Tumor vollständig unter Erhaltung des N. facialis zu entfernen.
Der Höraufbau erfolgte mittels Stapesüberhöhung. Histologisch stellte sich der Tumor
immunhistologisch bestätigt als Schwannom dar. Postoperative Kontrollen zeigten einen
vollständigen Funktionserhalt des Nervens.
Schlussfolgerung Der Fall verdeutlicht den pathophysiologischen Stellenwert der Antrumdrainage. Die
gesamte Symptomatik lässt sich als Folge der zunehmenden Blockade durch das Facialisschwannom
herleiten, die bei diesem Patienten zu einer chronischen Entzündungsreaktion mit Mastoiditis
und Otitis externa maligna führte.